My Own Stalker

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NOLAN

Eisige Temperaturen in Paris sind die einzigen Faktoren, die mich während dieser Reise wachhalten. Es ist, als würden minimale Eissplitter meine Haut durchbohren. Nach Luna erwarte mich demnach dasselbe Schicksal wie Anna von der Eiskönigin: nach dem endlosen Frieren zu einer Eisstatue zu erstarren. Dabei haben wir erst Ende September.

Verkleiden ist mir zu albern und auffliegen will auch nicht, deswegen habe ich mein Angespartes für einen Privatjet ausgegeben.
Ja, ich weiß wie das klingt. Der verwöhnte Sohn Parkers gönnt sich mal wieder. Wie gesagt Schatz, ich tue alles für dich.

Ich musste etwas früher aufstehen, um zum Privatflughafen zu gelangen, von Zielort aus mit einem Mietwagen mit einem nicht verfolgbaren Kennzeichen einen Umweg zum Charles de Gaulle Flughafen nehmen, damit sie bloß nicht auf die Idee kommt, dass ich sie beobachte. Mittlerweile befinde ich mich hinter der Tür der Gepäckausgabe. Sie könnte jeden Moment auftauchen, zumal weil die Landung bereits angekündigt wurde.

Hinten in der Ecke verschanzt nehme ich nun sitzend die ersten Fluggäste wahr. Irgendwelche typischen Touristen mit deren lächerlichen Rucksäcken und Stadtkarten, Geschäftsleute, die sich ähnlich kleiden wie ich und einzelne Personen fallen mir ins Auge, bis schließlich ein dunkelbrauner Lockenkopf sich durch die Türen bewegt. Reflexartig ziehe ich die Haube meines Caps tiefer ins Gesicht, observiere dennoch wie sie dicht gefolgt von einem Mann im Jogginganzug den Ausgang des Flughafens ansteuert.

Das ist sicher K.M. Hundertprozentig.

In der Zeitspanne zwischen meinem vorletzten Kontrollgang auf Lunas Handy und dem letzten, ist eine neue Nummer hinzugekommen.
Meine Kontrolle erfolgt alle 24 Stunden. Das heißt wohl, dass jemand vom Shooting sein muss! Das ist er! Oder?
Es könnte eine Assistentin, neuer Fotograf, neuer Agent etc. sein.

Wie vertraut sie miteinander umgehen.. Das kommt sicher vom Job, Nolan.

Endlich habe ich dich gefunden, du Wichser. Mein Bauchgefühl und mein Schwanz wissen, dass du es bist.
Leider kann ich von hinten nicht identifizieren wer das ist, aber das erfahre ich früh genug. Du bist paranoid.

An Lunas Handy ist ein GPS Tracker, weil sie ihren Standort ständig ausgeschaltet lässt. Wie ich sie demnächst abhören kann, weiß ich noch nicht, allerdings wird mir dazu noch etwas einfallen. Ich habe da paar Kontakte. Okay einen. Mir fällt gerade nur einer ein, der mir dabei behilflich sein könnte.

Sobald die beiden den Airport verlassen, stehe ich abrupt auf und laufe ihnen mit ausreichenden Abstand hinterher. Ziemlich schnell hält schon das nächstbeste Taxi an und sie steigen hinein. Eigentlich brauche ich mich nicht beeilen, da ich weiß wohin sie wollen. Nichtsdestotrotz können die irgendwo ein Zwischenstopp machen, was nicht ohne meine Kenntnis passieren darf.

Scheint so, als wären sie spät dran. Sie halten nirgends an, sondern fahren sofort zur Adresse. Ihr Hotel ist 5min von hier. Das Taxi hält im 14. Arrondissement, 5 Autos von mir entfernt. Von hier bin ich nicht zu dicht dran und kann trotzdem jedes noch so kleines Detail erkennen.

Aus meiner verdunkelten Autoscheibe hindurch blickend, sehe ich, wie K. M. mit der einen Hand seinen Koffer hinter sich her schiebt und mit der anderen.. Augenblick mal. Kochende Wut durchflutet meinen Körper. Schnell verspüre ich das Gefühl des Kribbelns in meinen Händen.
Was stimmt nicht mit ihm?!