NOLANVor der Arbeit ist es mir wichtig, zuerst bei irgendeinem Café anzuhalten. Ohne meinen Latte läuft hier nichts. Besonders sonntags nicht.
In London schmecken die alle gleich, also muss ich mir keine Mühe machen, um bei einer bestimmten Bäckerei Halt zu machen. Heute entscheide ich mich für Café Sanders. Die knallrote Fassade, die übertriebenen Aushängeschilder und der anziehende Duft von Pancakes, versichern mir, dass ich hier richtig bin.Gelassen betrete ich das Café, was menschenleer erscheint. Außer die gegenüberstehenden Kellner, die die Kundschaft kaum erwarten können, ist hier keine andere Menschenseele. Nichts Ungewöhnliches, es ist 5 Uhr morgens. Ein mir unbekannter Kellner kommt auf mich zu, der bereits sein Notizblock in seinen Händen hält. Er sieht mich nicht einmal an. Wie unhöflich.
„Willkommen bei Sanders, was darf es sein?" sagt er wie auswendig gelernt auf.
„Ein Latte mit extra Karamell obendrauf, wie immer." antworte ich.
Zwar hatte ich schon einen Kaffee, aber je mehr Koffein, desto größer die Chance den Tag zu überstehen.
„Kommt da noch etwas dazu?" fragt er.Ich überlege einen Moment, werfe dabei neugierig einen Blick in die Backwaren hinter der Scheibe. Nein, mir ist nicht nach Essen.
Demnach lehne ich das Angebot ab.
Er nimmt die Bestellung auf, reißt den Zettel ab und hängt ihn etwas weiter entfernt von mir in der Bar auf. Direkt fängt eine andere Angestellte die Kaffeemaschine zu starten und meinen Macchiato zuzubereiten. Ich nehme währenddessen kurz auf einem Barhocker Platz.Dieser Neuling kann wohl nicht die Augen von mir lassen. Ständig ertappe ich ihn, wie er mich anguckt, nein, anglotzt. Sobald ich meinen Kopf in seine Richtung drehe, wechselt er direkt seine Blickrichtung. Komisch, kennt man sich? Ich befürchte, dass es irgendein unterbezahlter Narr aus meiner Firma ist, der mich vermutlich nicht leiden kann, sowie viele meiner Kollegen. Aber jemand der so gut aussieht wie er, wäre mir längst ein Dorn im Auge gewesen.
Auf der Arbeit bin nunmal ich der Frauenheld und das soll auch so bleiben. Ich genieße die Aufmerksamkeit der Frauen um mich herum, die Art, wie ihre Wangen erröten, wenn sie in meine Nähe treten. Die Art, wie nervös sie werden, sobald ich anwesend bin. Einen Typen, wie der Kellner dort drüben, würde mir nicht nur die Show, sondern auch meine Freundin stehlen können.
Seine leichtbräunliche Hautfarbe, die hellbraunen Augen und dann die wirr verteilten Sommersprossen in seinem Gesicht .. Es ist möglich. Er könnte Lunas Typ entsprechen. Allerdings liebt sie nur mich. Andere Männer jucken sie einen feuchten Dreck.
Aufrufe unterbrechen meine Gedanken.
„Latte Macchiato für Mr. Parker" ruft der unhöfliche Kellner und stellt mein Heißgetränk vor mir ab, ohne mich dabei anzusehen.
„Es würde nicht schaden, deine Kunden ins Gesicht zu schauen, wenn du weiterhin hier arbeiten willst." meldet sich meine provokante Stimme.Daraufhin schaut er mich kurz fassungslos an, was so lustig aussieht, dass ich fast losgeprustet hätte.
„Have a nice day!" wünsche ich den Personen im Raum, obwohl es mich eh nicht interessiert, ob die einen schönen oder scheiß Tag haben werden.
Mit dem duftigen Macchiato in der Hand schaue dem mysteriösen Kellner noch einen Moment lang in die Augen, bis ich den Ausgang betätige. Komischer Typ.-
Ein gut gefüllter Eimer voller schlechte Laune lässt sich über mich gießen, als ich von Weitem auf meine Arbeitsstelle blicke. Sonntags arbeiten?
Wenig Lust. Auf Blake zu treffen, noch weniger. Mir ist bewusst, dass sie definitiv versuchen wird mich rumzukriegen, aber dieser Zug ist schon längst abgefahren.
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My Own Stalker
Teen FictionWochenlang kommt er zu spät nach Hause. Wochenlang scheint er nicht mehr dasselbe zu sein. Möchtegern Model Luna und der reiche Geschäftsmann Nolan verbinden schon 3 Jahre. Sie sind das perfekte Paar. Und das seit der High School. Aber als sie erf...