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"Die Hochzeit meiner Schwester findet heute Abend statt und unsere gleich morgen. Du wirst mich auf die Hochzeit von Adha begleiten. Sie findet in dem Lager unserer Feinde statt. Zieh dich angemessen an, um mich vor ihnen nicht zu beschämen. Wir fahren in zwei Stunden, wenn die Sonne untergeht."

Er lief in sein Zimmer und ich rannte ihm hinterher. „Ediz, bitte tut das nicht, rede mit deinem Vater."

„Adha ist ein schlaues Mädchen Ediz, tut ihr das nicht an. Du bist doch Ihr Bruder!"

Er ignorierte mich und wir kamen an seinem Zimmer an. Bevor er hinein ging warf er seinen Wachen einen befehlenden Blick zu. Er ging hinein und seine Wachen stellten sich vor mich und hinderten mich somit daran einzutreten.

"Das kannst du nicht tun!" schrie ich ein letztes mal.

Ich wurde von einem der Wachen an meinem Arm gepackt und in mein Zimmer gebracht, dort warteten bereits die Dienerinnen auf mich, um mich fertig zu machen.

Nach genau zwei Stunden waren die Dienerinnen auch schon fertig. Ich betrachtete mich im Spiegel. Ich hatte eine blaue abaya mit Goldmuster an, ein Tuch zog ich mir heute nicht über den Kopf.

Ediz hatte mich in letzter Zeit sehr schlecht behandelt. Ich wollte nicht mehr auf seine Befehle achten. Ich wollte diese ignorieren. Ich wollte mich selber wieder finden, eigene Entscheidungen treffen und mich nicht mehr herum kommandieren lassen.

Ich saß in meinem Zimmer und wartete auf Ediz, die Dienerinnen verschwanden, eine nach der anderen, aus meinem Zelt, die letzte von Ihnen jedoch drückte mir einen kleinen Zettel in die Hand. Sie sagte mir mit einer Handbewegung leise zu sein. Ich nickte nur. Sie ging aus dem Raum.

Ich rollte den Zettel auf.

-Bei Sonnenuntergang, bei den Autos der Gäste und Anwohner, am Eingang des Lagers. Ich werde den Raum kurz vor dir verlassen. Pass auf dich auf, Adha.-

Adha hatte den Zettel geschrieben, sie hatte wohl vor gemeinsam mit mir zu fliehen. Aber wie würden wir das denn alleine schaffen?

Schritte näherten sich und ich packte den Zettel in meine Abaya (Kleid). Ich war sehr nervös, was man mir wahrscheinlich anmerken konnte.

„Ich hoffe du bist fertig." Sagte Ediz während er das Zimmer betrat. Er schaute sich um und traf mit seinen Augen auf meine. Er blickte auf meine Haare und kam mir näher.

„Wo ist dein Kopftuch?" fragte er etwas angespannt. Gott sei dank sprach er mich nicht auf meine Nervosität an.

„Ich werde es nicht tragen" gab ich frech von mir.

„Dinah, provozier mich nicht, es werden viele Männer dort sein du solltest eines tragen."

"Na und? Was habe ich denn mit diesen Männern zu tun? Ich werde keines tragen."

Er griff nach meinen Oberarm und zischte "mach mich nicht verrückt."

"Ediz bitte, über diese eine Sache will ich selber entscheiden." Ich war etwas enttäuscht, weil ich noch ein Funken Hoffnung in ihm hatte aber ich irrte mich.

Er nahm das blaue Stück Stoff aus dem Bett und band es mir gegen meinen Willen und auch etwas aggressiv um den Kopf. Er nahm meine Hand und zog mich zum Auto hinter sich her, somit hatte ich keine Chance ihm zu widersprechen.

Er warf mich in den Beifahrersitz und versuchte mich anzuschnallen. Ich klatschte seine Hand jedoch weg von mir. "Ich kann das selber" sagte ich genervt und wurde dabei etwas lauter.

Er schaute mich mit seinem mörderischen Blick an, beließ es jedoch dabei und ging. Vor dem Auto sprach er mit einigen Männern. Sein Cousin Alef und ein weiterer Mann waren mit ihm. Alef blickte ständig zu mir. Mir war das sehr unangenehm. Er starrte.

Ediz schien dies zu bemerken und packte seinen Cousin. Er schubste ihn vor aller Augen und gab Alef eine Faust. Er sagte etwas, was ich durch die geschlossenen Scheiben im Auto nicht hören konnte. Alef währte sich nicht und ließ alles zu. Ediz konnte erst von fünf Männern aufgehalten werden.

Er kam in das Auto und es herrschte reine Stille zwischen uns beiden, er schaute mich nicht einmal mehr an. Er war wütend und er würde mich jetzt liebend gerne bestrafen aber es war nicht der richtige Zeitpunkt dazu. "Wir fahren" sagte er knapp und das Auto fing an zu rollen.

DinahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt