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"Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um zu verhindern, dass dir dasselbe geschieht wie ihr." Diese Worte flüsterte er in mein Ohr.

Ich nahm noch ein lautes Klopfen an der Tür wahr und die Welt vor meinen Augen wurde plötzlich schwarz. Ich hatte mein Bewusstsein verloren.

Ein neuer Tag begann. Ich erwachte in dem Bett von Ediz aus meinem Schlaf. Er war nicht hier.

Ich stand auf und musste mich in seinem Zimmer umschauen. "Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um zu verhindern, dass dir dasselbe geschieht wie ihr." Diese Worte gingen mir nicht aus dem Kopf, wer war die Frau von der er sprach.

Gegenüber von seinem Bett war eine Tür die zum Bad führte, gleich links von dieser Tür lag eine weitere Tür, die in sein Ankleidezimmer führte. In seinem Ankleidezimmer befanden sich ein riesiger Schrank und eine kleine Kommode.

Ich öffnete diesen und das einzige, was ich fand, waren Anzüge und weiße Gewänder, soweit das Auge reichte.

Ich öffnete die Kommode in der sich ein Hochzeitsgewand befand, das Hochzeitsgewand einer Frau. Es sah meinem sehr ähnlich. Ich wühlte umher und fand ein Bild, welches versteckt unter das Kleid gelegt wurde. Es war Ediz mit einer Frau. Sie wirkten glücklich, das Gegenteil von uns beiden.

Auf dem Bild trug die Frau das Hochzeitsgewand, welches ich in meiner anderen Hand hielt. Ich wühlte umher und fand noch ein Foto, er umarmte sie auf diesem Bild, sie befanden sich an einer Art Universität.

Ich drehte mich sofort um als ich jemanden hineinkommen hörte. Zu meinem Glück war es Ahmad. "Wie ich sehe, geht es dir gut." Er schaute auf die Sachen, die ich in der Hand hielt.

"Erklär mir sofort, was das ist Ahmad!"

"Dinah, vertrau mir, das willst du wirklich nicht wissen."

"Ahmad." Ich schaute ihm wütend in die Augen.

"Wenn ich es dir erzähle wirst du Ediz nie wieder mehr mit den selben Augen sehen. Diese Geschichte ist schlimmer als alles was du jemals zuvor gehört hast. Bitte, das möchtest du nicht wissen."

"Ahmad." Ich ging an ihm vorbei in Richtung Schlafzimmer und setzte mich auf das Bett, er nahm einen Stuhl und saß nun gegenüber von mir. "Sie ist wunderschön, wer ist Sie?"

Eines der Bilder hielt ich noch in meiner Hand, die anderen Sachen hatte ich zurück in die Kommode gelegt. Ich blickte über dieses Bild und schaute sie mir genau an.

"Sie war die Verlobte von Ediz. Ich meine seine Freundin, zur Verlobung kam es nie." Verwundert über diese Worte hob ich mein Gesicht und schaute Ahmad intensiv ins Gesicht.

"W...Was ist mit ihr geschehen?" Ich hatte Angst, diese Frage zu stellen. Ich hatte Angst, dass sich heraus stellen würde, dass Ediz sie getötet hatte. Sie wirkten doch so glücklich.

"Sie und Ediz haben sich sehr geliebt. Er war der glücklichste Mann auf Erden und trug sie auf Händen. Alles war anders. Mein Bruder war anders."

Es begann alles vor genau fünf Jahren. Er war gerade zwanzig geworden und ging in die Universität. Dort verliebte er sich in Hatun.

Sie war so ein gutes, aufrichtiges und glückliches Mädchen. Sie war ganz normal und sehr ruhig. Sie hatte nur ihre Eltern und Ediz. Sie waren so verliebt und glücklich, dass die beiden sich dazu entschieden noch im selben Jahr zu heiraten.

Alles lief gut, bis der Tag ihrer Verlobung aufkam. Hatun wurde vom Stamm der Saab entführt. Der älteste Sohn, des Stammes, Amar Saab hatte sie entführt.

In seinem Lager hat er sie sieben Tage lang gefoltert, vergewaltigt und geschlagen. Sie wurde misshandelt und geschändet. Ediz konnte nichts dagegen tun, mein Vater hielt ihn davon ab. Ihr Stamm war damals noch viel mächtiger als unserer.

Ediz konnte sich bis heute nicht an ihm rächen, Amar ist noch am Leben. Das kann der Grund sein, warum er dich so behandelt. Warum er dich beschützen möchte.

Nach dieser gesamten Woche wurde sie zurück gebracht. Ediz hatte seine Meinung nicht geändert, er war entschlossen sie zu heiraten. Die Verlobung fand also statt.

Am Tag der Verlobung hatte sie sich in Ihrem Zelt erhängt. Ihre Mutter hatte sie dort tot aufgefunden und an diesem Tag brach seine Welt für immer zusammen. Er wurde zu dem was er heute ist."

Tränen floßen aus meinen Augen und ich hatte nichts weiter zu sagen. Er tat mir einfach nur leid für das, was ihm und seiner Hatun geschehen war.

Er verwandelte sich langsam zu dem was er am meisten verachtete. Er wurde wie Amar, nur um genau so gefühllos wie er zu wirken, er sah stärke darin.

Die Tür wurde aufgerissen und ein aufgebrachter Ediz trat hinein.

"Sag ihm nichts." Ahmad schaute noch ein letztes mal zu mir und erhob sich.

DinahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt