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"Ich war es. Ich habe in deinem Schrank gewühlt."

"Du hast was?" Er wirkte entsetzt. Um ehrlich zu sein wäre ich auch sauer, wenn jemand in meinen Sachen herumschnüffeln würde, aber ich hatte hier nichts besseres zu tun.

"Nun ja, mir war langweilig und ich durfte nicht raus also sah ich mich um. Ich fand das Kleid und dann die Bilder. Ich zwang Salima dazu mir zu sagen wer sie ist."

Er hielt sich seinen Daumen und Zeigefinger an die Augen und zischte auf.

"Du machst mich noch verrückt. Was soll ich nur mit dir tun?"

Er schlug seine Faust dieses mal gegen die Wand und ich atmete vor lauter Schreck tief ein.

An seiner Faust war Blut zu sehen und zum ersten mal näherte ich mich ihm.

"Lass mich das verarzten."

Er schlug meine Hand weg.

"Fass mich nicht an. Ich brauche Ruhe von dir, sonst tue ich noch etwas, was ich später bereuen werde."

Er ging. Ohne ein weiteres Wort zu sagen ging er. Salima betrat sofort den Raum. Sie hatte einige Snacks in der Hand.

"Kleines, er hat mich garnicht beschimpft, was ist geschehen? Hast du etwa die ganze Schuld auf dich genommen?"

"Das habe ich, Salima." Ich gut. Sie seufzte nur verzweifelt auf.

"Das hättest du nicht tun dürfen Dinah. Anstatt, dass ihr euch näher kommt, gehen eure Wege immer weiter auseinander und das nur wegen eurem Umfeld."

Ich nahm einen Biss vom Apfel, den mir Salima in die Hand gedrückt hatte.

"Nun ja, zufälligerweise möchte er jedem Menschen um uns herum ein Leid zufügen. Soll ich das etwa kampflos zulassen Salima?"

"Nein Dinah, aber versuche, dich aus diesen blöden Situationen einfach heraus zu halten und greife nicht in seine Handlungen ein."

"Warum sollte ich das nicht tun?"

"Es gab nur eine Frau die das durfte, jedoch wagte nicht einmal sie es, in seine Geschäfte einzugreifen."

"Ich verstehe." Sie sprach über Hatun.

"Du erinnerst ihn an sie. Mit jedem deiner Atemzüge. In deiner Art, einfach in allem. Er kämpft dagegen an, immer weiter Gefühle für dich zu entwickeln, das spüren alle um ihn herum Dinah."

"Das sind keine Gefühle Salima, er verabscheut mich."

"Ich kenne ihn. Ich habe ihn großgezogen. Würde er nichts für dich empfinden, hätte er zugelassen, dass Alef dich heiraten würde. Würde er nichts für dich empfinden, wärst du bereits in den Händen eines anderen Stammes."

"Wie meinst du das?"

"Er hat mir von den Reitern erzählt, die du bei deiner Ankunft am Teich angetroffen hast. Sie hätten dort unaussprechliches mit dir angestellt oder dich zu Amar gebracht. Sie waren Soldaten seines Stammes Dinah."

"Wie bitte? Sie hatten doch so große Angst vor Ediz und gingen auch sofort, ohne Widerspruch."

"Das liegt daran, dass sie Angst vor ihm haben. Er hat schon viele von Amar's Soldaten umgebracht."


"Herrin." Ein Leibwächter klopfte an die Tür und unterbrach unser Gespräch.

"Ja?"

"Ich bin es, der Leibwächter Ihres Mannes, Akil."

"Kommen sie herein Akil." Ich gewährte im Einlass in das Zimmer, welches mittlerweile auch zu meinem geworden war.

"Wir sind bereit für die Abreise. Sie sollen sich zum Auto begeben. Sheikh Ediz und Ahmad warten bereits auf Sie."

Ich verabschiedete mich von Salima. Sie gab mir einen Kuss auf meine Wange. "Pass auf dich auf, mein Kind."

"Ich werde dich vermissen Salima." eine Träne lief an meinem Gesicht hinunter. Ich würde sie wirklich vermissen. Sie war mittlerweile mit Aya und Ahmad, eine der einzigen Personen geworden, denen ich vertrauen konnte.

"Ich dich auch, Liebes, aber unsere Wege werden, so Gott will, wieder zueinander finden."

"Das werden sie, Salima. Das verspreche ich dir."

Akil nahm meinen Koffer und ich lief ihm hinterher. Er war ungefähr in dem selben Alter von Salima. Ich schätzte ihn auf fünfundvierzig. Er war der engste Berater und Beschützer von Ediz.

Er war damals nicht im Lager, dieses mal würde er jedoch mitkommen, aber warum? Etwa zu meinem Schutz?

Unten angekommen, gelang ich zum ersten mal seit Tagen in die Freiheit. Ich war so glücklich, dass ich begann aus dem Nichts zu lachen.

Ediz und Ahmad standen mit einigen Männern gegenüber von uns. Sie warteten vor den vielen Autos. Sie schauten mich alle verwundert an und blickten sich gegenseitig in die Gesichter. Sie dachten wohl alle, ich sei verrückt geworden.

"Herrin, was ist mit Ihnen los? Was ist denn so vergnügend?"

Ich wusste nicht was mit mir los war. Ich war einfach nur glücklich. Ich fühlte mich wieder frei, in der frischen Luft. Ich blickte zu Ediz der inmitten seiner Männer stand. Er schaute warnend zu mir. Ich sollte mich bestimmt unter Kontrolle halten.

"Es ist nichts, Akil, wir können fahren."

Ich wollte mit Akil in eines der schwarzen Geländewagen steigen und wurde von Ediz an meinem Handgelenk gegriffen.

Er zog mich ganz nah an sich und ich versuchte mich an seiner Brust wegzudrücken. Ich wurde ganz rot im Gesicht. Was würde er wohl vor diesen ganzen Männern mit mir anstellen?

DinahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt