Ich ging auf ihn zu, und meine Hand traf mit voller Wucht auf sein Gesicht."Es ist alles deine Schuld, du hättest mich nicht heiraten sollen und auch Amar hätte es somit nicht auf mich und meine Familie abgesehen, hättest du mich nicht dazu gebracht meinen Bruder wegzuschicken, dann... dann!"
Ich hasste ihn, ich hasste alles und jeden und ich wollte einfach nur sterben. Ich konnte es nicht aussprechen. Der Fakt, dass mein Bruder verstorben war, wirkte so surreal. Mein Leben hatte keinen weiteren Sinn, denn nicht einmal meinen Bruder konnte ich beschützen.
Ich schlug mit meinen Fäusten auf Ediz's Brust. Ich verteilte immer mehr und immer härtere Schläge gegen seine Brust und er schaute einfach nur auf mich hinab. Er ließ es zu, all diese Schläge, all diese Schmerzen, die ich an ihm ausließ, er unternahm nichts. Er ließ es zu, bis ich weinend in seine Arme fiel.
Es fühlte sich so falsch an, bei diesem Mann Zuflucht zu finden, der für dieses gesamte Leiden verantwortlich war aber wen hatte ich denn. Es gab niemand anderen, nur ihn konnte ich hassen und auch nur ihn konnte ich lieben, denn eine andere Möglichkeit gab es für mich nicht.
Ohne zu zögern nahm er mich in seine Arme und ich weinte, ich weinte und weinte. Er ließ alles einfach zu und war für mich da. Ja, ich hasste ihn aber ich fühlte mich zum ersten mal geborgen.
Er hob mich hoch und legte mich auf's Bett. Er fing an mich zu küssen und zu meiner Überraschung erwiderte ich diesen Kuss auch. Ich wollte in diesem Moment einfach nur alles vergessen und verlor mich, ich verfiel ihm und diese Nacht verbrachten wir somit gemeinsam, zum ersten mal, seelisch und auch körperlich. Er hatte es geschafft, er hatte mich nun endlich gebrochen.
Am nächsten Morgen erwachte ich aus meinem Schlaf und er war nicht aufzufinden, ich nahm eine Dusche und zog mich um. Ich erinnerte mich wieder an den Tod meines Bruders. Ich schaute in den Spiegel und Tränen flossen an meinem Gesicht hinunter. Ich verließ das Zimmer und wollte die Empfangshalle hinunter, als ich plötzlich meine Mutter am Treppenende erblickte.
Voller Tränen in den Augen rannte ich in die Arme meiner Mutter, sie sah so erschöpft aus, ob Sie von Idris's Tod wusste.
"Es tut mir so leid, kleines, einfach alles, wir hätten dich nie alleine lassen sollen, es ist alles unsere Schuld."
"Das ist es nicht, ich hätte diese Reise nie antreten sollen und einer einzigen Quelle vertrauen sollen. Idris ist tot und das allein wegen mir."
"Mutter, wo ist Vater?" Ich hoffte nicht, dass er sich los gemacht hatte um Ediz zu töten, denn das würde ich von meinem Vater erwarten.
"Er hat sich mit deinem Ehemann getroffen, du bist eine offiziell geschiedene Frau und wirst sofort mit und zurück nach Stuttgart fliegen, dein Bruder wird auch überführt, wir treffen deinen Vater am Flughafen."
Ich wusste nicht genau, was ich darauf antworten sollte. Gestern hatte ich meine Unschuld an Ediz verloren, wie sollte ich das meiner Mutter klar machen.
"Mutter, wer hat euch überhaupt gerufen, wer hat euch hiervon berichtet und euch die Einwilligung gegeben?"
"Es war Ediz, einer seiner Männer hat uns angerufen, er" sie fing an zu schluchzen. "Er berichtete uns von dem Tod deines Bruder und, dass Ediz dich freigeben will."
Es war also sein Plan, er wusste, dass ich gehen würde und nutzte meine verzweifelte Lage komplett aus. Er wusste bereits alles und trotzdem tat er es?
"Geh deine Koffer packen, wir fahren."
"Ich brauche nichts aus diesem verfluchten Haus, es gibt nichts was mich mit den Sachen hier verbindet, gehen wir Mutter."
Meine Mutter ging bereits auf das Auto zu und ich blickte in letztes mal in diese Empfangshalle.
"Dinah?" Ich hörte die piepsende Stimme und drehte mich um. Es war Salima.
"Willst du denn schon gehen, Schätzchen?"
Sie wusste anscheinend nicht was geschehen war und das war auch gut so.
"Ja Salima, ich werde euch verlassen, ich werde dich bestimmt besuchen." Ich weinte und schaute ihr tief in die Augen. Ich log, ich würde dieses Haus nämlich nie wieder betreten wollen.
"Na gut, hab eine gute Reise kleines und wenn was ist, schreib mir unter dieser Nummer. Sie drückte mir ein kleines Stück Papier in die Hand und zog mich in eine tiefe Umarmung.
Ich schaute mich mich ein letztes Mal um und ging.
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Dinah
RomanceAls Journalistin, soll Dinah eine Reportage über den Stamm der Saad anfertigen. Es handelt sich um einen Stamm, der tief in der Wüste Al-Ains liegt. Ihr Plan wird jedoch von dem Sohn des Stammführers schon zu Beginn zunichte gemacht, denn sie beob...