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Er verwandelte sich langsam zu dem was er am meisten verachtete. Er wurde wie Amar, nur um genau so gefühllos wie er zu wirken, damit er ihn bekämpfen konnte.

Ediz kam aufgebracht hinein.

"Sag ihm nichts." Ahmad schaute noch ein letztes mal zu mir und erhob sich.

Ich drehte mich in die entgegengesetzte Richtung von Ediz, wischte meinen Tränen schnellstmöglich aus meinem Gesicht und versteckte das Bild von ihm und Hatun in meinem Hosenbund.

"Was machst du in meinem Schlafzimmer, Ahmad?" Die Wut von Ediz machte sich im gesamten Raum breit. Ich schaute wieder zu ihm, wie er mit Ahmad vor der Tür stand.

"Ich wollte sicher gehen, ob es Dinah gut geht, nachdem was du ihr angetan hast, immerhin hast du sie verletzt und bist dann einfach gegangen."

"Du hast hier nichts zu suchen, dieser Raum ist für dich nicht zu betreten, vor allem wenn du dich hier alleine mit meiner Ehefrau befindest. Ich werde das nicht noch einmal erwähnen. Verschwinde!"

Ahmad trat aus dem Raum und schaute noch einmal mahnend in meine Richtung. Ich sollte meinen Mund halten, darüber war ich mir jedoch bereits im Klaren.

Würde ich Ediz zu diesem Thema ansprechen, würde er vor lauter Wut an seine Erinnerungen, vergessen, dass ich seine Frau bin. Sie zu erwähnen, Hatun zu erwähnen, könnte mich in größte Gefahr bringen.

"Was hatte er hier zu suchen, mit dir alleine in unserem Schlafzimmer." Ich stand noch am anderen Ende des Raumes, hinter unserem Bett und schaute nur erschöpft zu ihm.

Nach all dem was ich gerade erfahren hatte, war meine Kraft verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt.

Er kam mir wieder mit jedem Schritt näher. Vor mir blieb er stehen und fing an über meine Wange zu streichen. "Denkst du ich sehe die Tränen die du vergossen hast etwa nicht?"

"Ich habe nicht geweint, Ediz." Ich hatte keine Lust mit ihm zu diskutieren, ich wollte ihm jedoch auch nicht die Wahrheit sagen, es könnte ihn vielleicht wütend machen.

"Wenn du mich schon so offensichtlich belügst, dann schau mir dabei in die Augen." Er hob mein Kinn an, sodass ich ihm direkt in seine braunen Augen schaute. Sie waren so dunkel, fast schwarz und in ihnen sah ich nur Leid. Ihn diesen Augen befanden sich keinerlei Gefühle, nur Hass und Abscheu mir gegenüber. Ich konnte in diesen Augen keinerlei Liebe entdecken. Diese Liebe hatte er gemeinsam mit seiner Hatun verloren.

Ich schaute ihm mit erhobenem Haupt in die Augen. "Ich habe nicht geweint, bitte belass es dabei. Ich habe nicht die Kraft um mit dir zu diskutieren, Ediz."

Zu meiner Bewunderung, beließ er es wirklich dabei. Er sprach nicht weiter darüber und ließ von mir ab. Er ging im Raum hin und her. Was war mit ihm los?

"Na gut, Dinah, ich werde dich in Ruhe lassen, du wirst nämlich viel zu tun haben. Salima wird gleich hier eintreffen. Sie wird dir dabei helfen, deine Koffer zu packen."

"Wozu?" Ich schaute fragend zu ihm und neigte meinen kopf leicht nach rechts.

"Meinem Vater geht es nicht gut, seine Lage ist kritisch. Wir müssen zu ihm. Ahmad wird uns begleiten."

"Das tut mir leid Ediz. Ich werde mich beeilen."

Salima kam hinein. Sie grüßte Ediz und mich. "Sheikh Al-Abadi, Dinah."

Er zuckte seine Augenbrauen zusammen, als er hörte, dass mich Salima bei meinem Namen nannte.  Er wollte etwas sagen, doch ich schüttelte meinen Kopf in seine Richtung. Zu meiner Überraschung blieb er still.

"Ich werde nun gehen und alles für unsere Abreise vorbereiten, bis zum Mittag werde ich fertig sein. Sei du bis dahin bitte auch fertig, Dinah." Ich nickte und er verließ das Zimmer. Er war heute anders als sonst.

DinahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt