3 - Hagrids Unterricht

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Bereits seit Tagen lag uns Hagrid mit den Vorbereitungen für seine erste Unterrichtsstunde als Lehrer in „Pflege magischer Geschöpfe" in den Ohren. Und um ehrlich zu sein waren auch Ron, Harry und ich in großer Aufregung, als es dann endlich soweit war und die gesamte Klasse bei strahlendem Wetter auf einer großen Lichtung im Wald den großen, aber nervös wirkenden Wildhüter gebannt anschaute.

Diese Stimmung wurde jedoch schnell durch ein gehässiges Lachen aus der letzten Reihe unterbrochen und ich drehte mich unwillkürlich um, da dieses Gelächter nur von einem gewissen Blondschopf aus Slytherin kommen konnte. Kaum war mein Blick zu Malfoy geschweift, entdeckte ich wie erschrocken dieser hinter mich zeigte und panisch "Dementor, Dementor!" rief. Ohne hinzusehen stieß ich augenblicklich einen Schrei aus und versteckte mich hinter Harry.
Die Menge lachte, allen voran Malfoy und ich funkelte den höhnisch lachenden Slytherin an.
"Was bildest du dir eigentlich ein, so mit Hermiones Ängsten zu spielen, Malfoy!", Harry spie seinen Namen aus als würde er sich ekeln, doch Malfoy ließ sich in keinster Weise davon beeindrucken.

Am liebsten wäre ich auf den Slytherin losgegangen und hätte ihm einen „Petrificus Totalus"-Zauber auf den Hals gejagt. Doch die tiefe Stimme des Wildhüters und neuen Lehrers drang an mein Ohr und ich zwang mich dazu, die albernen Scherze der Slytherins zu ignorieren und mich auf den bevorstehenden Unterricht zu fokussieren.

Während Hagrid die Stimme erhob und das Thema der Stunde verkündete, schweifte mein Blick erneut über die anwesenden Schüler, die nun alle aufgrund der brennenden Hitze die Umhänge abgelegt hatten und traf schließlich auf das Paar eiskalter grauen Augen in der letzten Reihe, die belustigt auf Hagrid gerichtet waren. Entrüstet schnaubte ich voller Empörung und drehte meinen Kopf schwungvoll zurück nach vorne wo ich aus dem Augenwinkel ein großes Geschöpf aus dem Waldesdickicht auf die Lichtung treten sah, was sich schnell als Hippogreif identifizieren ließ. Wie zur Hölle kam Hagrid auf die unglaubliche Idee, bereits in der ersten Unterrichtsstunde ein solch unberechenbares und durchaus gefährliches Geschöpf mitzubringen? Wahrscheinlich war ihm nicht bewusst, wie gefährlich es werden könnte.

Trotzdem fragte er nun, wer freiwillig vortreten und zum Hippogreif gehen wolle. Mir wurde auf jeden Fall ziemlich schnell klar, was sich vorne abspielte und ich wich, ähnlich wie die anderen Schüler ehrfürchtig zurück. Lediglich Harry, der vor mir in der ersten Reihe stand, hatte voller Bewunderung für das magische Geschöpf vergessen, einen Schritt zurück zu gehen und wurde nun unfreiwillig von Hagrid aufgerufen, sich vor dem Hippogreifen zu verbeugen. Nur in Ansätzen konnte ich mir Harrys Angst und Respekt vor diesem Geschöpf vorstellen und auch ich spürte das Adrenalin durch meine Adern fließen. Gebannt richtete sich mein Blick auf meinen besten Freund, der dem Hippogreifen bereits näher kam und langsam die Hand ausstreckte, als ich einen Ellenbogen in meinem Rücken spürte und kurz darauf ein Knacken neben mir hörte. Ich brauchte mich eigentlich gar nicht zur Seite zu drehen, um zu wissen wer sich bei dieser Situation auch noch schaulustig in die erste Reihe stellen und genüsslich von einem grünen Apfel abbeißen würde.

Trotzdem tat ich es und stellte fest, dass ich Recht hatte und Malfoy sich neben mir nach vorne gestellt hatte, um die beste Aussicht auf das Spektakel zu haben. Innerlich konnte ich mir nur zu gut vorstellen, wie der Slytherin nur so auf Harrys Versagen hoffte und sicherlich gegen einen Tritt des wilden Hippogreifen nichts einzuwenden hatte. Ungeachtet des apfelessenden Malfoys richtete ich meinen Blick wieder auf Harry, als Seidenschnabel, wie Hagrid den Hippogreif so liebevoll nannte, auf Harry zulief und sich bedrohlich aufrichtete. Mir entfuhr ein lauter Angstschrei und ich griff instinktiv neben mich und bekam Rons Hand zu fassen - zumindest glaubte ich das, bis ich erschrocken feststellte, dass ich nach links gegriffen hatte und statt der Hand meines Freundes eine kalte und hellhäutige Hand festhielt. Langsam blickte ich auf und starrte in die belustigten und klaren grauen Augen Malfoys, auf dessen Gesicht sich ein gehässiges Grinsen ausbreitete.

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𝐓𝐡𝐞 𝐍𝐞𝐰 𝐂𝐡𝐨𝐬𝐞𝐧 𝐎𝐧𝐞 (𝐃𝐫𝐚𝐦𝐢𝐨𝐧𝐞 𝐅𝐅)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt