76 - "Auf Hermione!"

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"Auf Hermione!", gröhlte die Menge und man hörte laut Gläser und Falschen aneinanderknallen. Ich schaute mich im Raum um und mein Blick blieb an dem Slytherin hängen, welcher noch immer weit entfernt vom Rest stand und mir mit einer kleinen Geste aus der Ferne mit seinem Whiskeyglas zuprostete, was ich mit meinem, mit Elfenwein gefüllten ihm nachtat.

Es war nur ein kurzer Moment in dem ich dem Malfoyjungen in die Augen sah und trotzdem war plötzlich alles still und ich nahm die tanzende Menge wie in Zeitlupe und aus der Ferne war.

Mit einem Kopfschütteln löste ich mich aus der Starre und verzog augenblicklich mein Gesicht, als jemand die Musik wahnsinnig laut aufdrehte und mein Kopf schon vor Bass dröhnte.

Trotzdessen ließ ich mich von Ginny und Lavender mitreißen, welche sich jeweils an einem Arm bei mir untergehakt hatten und mich quikend auf die improvisierte Tanzfläche zogen, während ich mich dabei ziemlich beobachtet fühlte.
Das Weinglas mit einem Zug leerend genoss ich einfach den Moment und tanzte ausgelassen mit meinen Freunden, nicht wahrnehmend, wie mir einer der, mir komischerweise unbekannten Ravenclaws, ein Glas nach dem anderen reichte.

                             * * *

"Waheid od Flichttt", lallte George und Fred übernahm das Flaschendrehen für ihn. Ich nahm selbst alles nur noch wie aus Watte wahr und war unglaublich erleichtert bis jetzt noch nicht selbst ein aktives Mitglied des Spiels gewesen sein zu müssen. Ich wusste, dass das in meinem Zustand wirklich gefährlich werden könnte.

Nahezu alle, die noch da waren, nämlich viele Gryffindors, ein paar Hufflepuffs und ein Slytherin saßen in einem Kreis vor dem Kamin und ich war wirklich verblüfft, dass Malfoy nicht die erstbeste Möglichkeit ergriffen hatte meine Feier zu verlassen. Wahrscheinlich hatte er zu viel Angst davor seinen Ruf durch Lavender zu schädigen. Stattdessen saß er auf einem der Sessel, welche ebenso wie das Sofa in den Kreis mit eingeschlossen wurden und beobachtete mich mit einem undefinierbaren Blick, welchem ich nicht anders als ausweichen konnte.

Bis jetzt war der Abend wirklich gut verlaufen. Ich hatte mich nicht übergeben müssen, mir war, soweit ich wusste, fast nichts unangenehmes oder peinliches passiert und die Stimmung war auch Stunden später noch immer am beben. Dass mir nichts wirklich peinliches passiert war, hieß übrigens nicht, dass alle anderen auch ungeschoren davon kamen. Schmunzelnd musste ich an Neville denken, welchen wahrscheinlich viele noch Jahre später mit der Situation aufziehen werden, in welche er sich heute reingeritten hatte.

*Flaschback*

Völlig betrunken und neben sich stehend stellte sich Neville auf einen der Tische und schlug lautstark zwei Gläser aneinander, wie als wolle er während eines Teekränzchens eine Anrede halten -nur eben betrunkener.

"Isch muss was sagn", lallte er lautstark und die Musik wurde leiser, weshalb ich nun schon schlimmes ahnte. Neville war definitiv nicht der Typ, welcher Anreden hielt oder absichtlich Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte und ich wusste schon in eben diesem Moment, dass er alles was er nun sagen würde, später bereuen könnte.

"Luuuuna", er drehte sich hektisch, um die Ravenclaw ausfindig zu machen, und als er taumelte und stolperte kniff ich reflexartig die Augen zusammen, da ich ahnte, er könne kopfüber hinunterstürzen. Nüchtern hätte ich sicher hingesehen und im richtigen Moment einen Zauberspruch gesprochen aber besoffen war ich nunmal zu nichts zu gebrauchen.

Wie durch ein Wunder hörte ich einen gezischten Zauberspruch von genau neben mir und Neville konnte sich auf den Beinen halten und war somit im Stande seine Laudatio fortführen. Insgeheim hätte ich mir fast gewünscht er würde fallen um nicht die Möglichkeit zu haben, dort weiter zu machen wo er angefangen hatte. Ein Blick nach rechts verriet mir auch, wer ihn vor dem Fall beschützt hatte. Es war niemand anderes als Draco Malfoy. Seine Haare glänzten im Mondlicht, welches durch die großen Turmfenster fiel und wirkten in jenem Moment wie Seide.

Mein Alkoholpegel war nun an seinem Höhepunkt und so spürte ich keinerlei Scham als ich auf ihn zustolperte. Verwirrt sah er mich an und stützte mich, da mein Fuß beim letzten Schritt ein wenig weggeknickt war. Noch immer fasziniert von seinen Haaren und nun bei näherem betrachten auch von seinen kantigen Gesichtszügen und unfassbar sturmgrauen Augen, wollte ich grade zu sprechen anfangen, als mich Neville lautstark davon abhielt, indem er lallend wieder die Stimme erhob.

"Du bischt das schöönste Mädschn dass isch jee gesehn hab, bitte werrd meine Freundenn Lunaaa.", er zog ihren Namen unglaublich in die Länge und die Unangenehme der Situation ließ mir die Nackenhaare aufstellen. Die Menge grölte und die Musik wurde wieder aufgedreht, was ich jedoch wie aus der Ferne wahrnahm, da ich bemerkte, dass Malfoys Hand, noch immer meinen Arm umschlungen hielt und als mir einfiel, was ich eigentlich grad im Begriff war zu tun, riss ich mich schnell los und taumelte in Richtung meiner Freunde ohne noch einmal zurück zu blicken.

*Flashback Ende*

𝐓𝐡𝐞 𝐍𝐞𝐰 𝐂𝐡𝐨𝐬𝐞𝐧 𝐎𝐧𝐞 (𝐃𝐫𝐚𝐦𝐢𝐨𝐧𝐞 𝐅𝐅)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt