70 - Ende des Alten, Anfang des Neuen?

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„Harry, was ist nur falsch gelaufen zwischen uns?" brachte ich verzweifelt hervor und blickte ihn mit fragenden Blick an. „Wir waren beste Freunde, haben alles geteilt, uns alles erzählt, zusammen gelacht, uns geholfen und uns gegen den Rest der Welt gestellt. Ich habe dich geliebt. Dann wurde unsere Beziehung leidenschaftlicher, besonderer und tiefgehender.

Ich habe dich umso mehr geliebt, du warst die Welt für mich. Und sieh uns an, wo sind wir jetzt? Du erzwingst meine Liebe, wir belügen uns, haben Geheimnisse und der Raum zwischen unseren Seelen wächst Tag für Tag. Wie sind wir so geworden?" schluchzte ich und versuchte, die Tränen, die mir in die Augen stiegen, mühevoll zu unterdrücken.

„Hermione, es tut mir so leid. Ich kann es erklären." stieß Harry zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Ja Harry, erkläre es mir." schrie ich und verlor beinahe die Fassung, als mein Freund daraufhin nur mit einem Schweigen und ein paar gestotterten Worten antwortete.

„Ich dachte, du willst es erklären? Sag es, Harry. Sag mir, warum du mich so belügen konntest, warum du so mit meinen Gefühlen spielen wolltest."

„Ich, ich, du hast die Pralinen doch nicht gegessen Hermione. Es ist alles gut. Es tut mir so leid." stotterte Harry und brachte mich damit zur Weißglut.

„Ach, es ist alles gut? Sieht es für dich etwa so aus, als wäre alles gut bei mir? Ich bin verletzt. Du hast sämtliches Vertrauen zwischen uns achtlos in den Sand gesetzt, als hätte es nie etwas für dich bedeutet. Du hast Recht: ich habe die Pralinen nie gegessen. Aber alleine die Tatsache, dass du sie jemals auf mein Bett gelegt hast, zeigt, dass das zwischen uns nicht mehr funktioniert. Du wolltest mich um wahre Liebe bringen - aus purem Egoismus. Wie soll ich dir jemals wieder aufrichtig in die Augen schauen? Wie soll ich dich küssen, ohne daran zu denken, dass meine Gefühle für dich vielleicht nicht real sondern doch durch einen hinterhältigen Liebestrank erschaffen sind? Sag es mir. Sag mir, wie ich dich noch ehrlich lieben soll?" stieß ich hervor und sank auf einer der Treppenstufen zusammen.

„Hermione, tu das nicht. Ich liebe dich. Ich werde dir beweisen, dass du mir vertrauen kannst - blind." brachte Harry nun auch unter Tränen hervor, während er sich neben mich kniete und seine kühle Hand an meine tränennasse Wange legte. Doch bevor seine Haut die meine berühren konnte, stieß ich seine Hand von mir und sprang auf, den glühenden Blick auf Harry gerichtet.

„Es tut mir leid. Aber ich kann das nicht mehr. Es macht mich kaputt." flüsterte ich, schwach von all den Tränen, die ich vergossen hatte und wandte mich von dem, gebrochen wirkenden Gryffindor ab, bevor ich die Stufen der Steintreppen hinab rannte - hier konnte ich nicht bleiben. Nicht mehr.

Weinend hastete ich durch die verlassenen Gänge des Schlosses und vernahm mein Schluchzen, das von den hohen Decken hallte. Ziellos irrte ich umher, die Gedanken abschweifend, den Blick wild in verschiedene Richtungen gerichtet. Ich versuchte, mich zu fassen, zu sammeln und vor allem wieder zu beruhigen. Doch mein Herz raste immer noch und mein Puls schien sich nicht beruhigen zu wollen. Ich fühlte mich hilflos, alleine und unfassbar elend, weshalb ich kaum bemerkte, wie meine Beine mich aus dem Schloss hinaus und über die Ländereien von Hogwarts bis hin zu den Stufen des Astronomieturms trugen.

Im fahlen Mondschein erkannte ich die Silhouette des Turmes, wie sie hoch in den Himmel ragte und die funkelnden Sterne zu berühren schien. Plötzlich kam ich mir umso kleiner uns verlassene vor und ich ließ mich schluchzend an der kalten Wand der Turmes hinabsinken, bis ich Boden unter meinem Körper spürte und weinend in mich zusammensank. Ich spürte nichts mehr - nicht die kalte Briese, die mein erhitztes Gesicht umspielte, nicht die Schreie der Kauze und Eulen, die von weit her an mein Ohr drangen. Alle Geräusche der Nacht schienen zu einem einzigen Dröhnen zusammenzuschmelzen und ich legte meinen schweren Kopf auf meine harten Knie.

Ewigkeiten musste ich so dort gesessen und die Umgebung ausgeblendet haben... Denn irgendwann vernahm ich von weitem eine besorgte Stimme, die meinen Namen flüsterte.
Der Wind trug sie zu mir und schließlich öffnete ich die Lider, um unmittelbar in ein Paar graue Augen zu blicken, in denen ich Besorgnis zu erkennen glaubte. Schnell wand ich meinen Blick ab und versuchte, meine Tränen abzuwischen Doch es war bereits zu spät - der Slytherin dessen Haar im Mondlicht umso heller schimmerte, hatte sie bereits gesehen.

Doch als ich die Augen schloss, um mir fest zu wünschen, diese Situation wäre nie geschehen, spürte ich zwei starke Arme, die mich umfassten und tröstend zu sich zogen. Malfoy. Warum tat er das? Warum war er hier - nachts? Warum bei Merlin tröstete er mich? Ohne zu fragen, was überhaupt los war, hatte er mich einfach in seine Arme genommen und mir sanft über den Kopf gestrichen. Warum? Aber vor allem: warum fühlte ich mich so geborgen wie schon lange nicht mehr?

𝐓𝐡𝐞 𝐍𝐞𝐰 𝐂𝐡𝐨𝐬𝐞𝐧 𝐎𝐧𝐞 (𝐃𝐫𝐚𝐦𝐢𝐨𝐧𝐞 𝐅𝐅)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt