47 - (böse) Blicke

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Ich hatte mich nun ein wenig beruhigt und entschied mich dazu, den Gryffindor-Gemeinschaftsraum aufzusuchen und mich erst ein Mal frisch zu machen, bevor ich mich auf die Suche nach Luna machte. Durch das viele Weinen und rennen fühlte ich mich schmutzig und wollte grad nichts mehr als mir mein Gesicht zu waschen, welches katastrophal aussehen musste.

Ich nahm eine der Treppen, die zum Gryffindorturm führten und merkte erst jetzt wie erschöpft ich eigentlich war. Ich hatte meinen Freund durch Alkohol verloren und wusste nicht, wie die anderen Schüler meines Hauses nun darauf reagieren würden. Innerlich hoffte ich natürlich, dass Harry es nicht allzu breit treten würde, trotzdessen wappnete ich mich vor Blicken voller Abneigung, Fragwürdigkeit und Ekel.

Vor dem Portrait der fetten Dame angekommen, nahm ich einen tiefen Atemzug, bevor ich das Passwort sprach und das Portrait sich öffnete.

Der Gemeinschaftsraum lag ruhig da. Hier und da schrieben ein paar Schüler der unteren Jahrgänge Aufsätze oder spielten Zauberschach. -total barbarisch meiner Meinung nach.
Entgegen meiner Erwartungen guckte mich niemand schräg an. Manche Erstklässler grüßten mich sogar, was ich jedoch nur mit einem milden Lächeln erwiedern konnte.

"Pst, da ist sie", hörte ich ein Flüstern aus der hintersten Ecke des Raumes, neben dem Kamin. Als ich mich umdrehte, sah ich Ginny, Ron und hinter Ron... auch Harry. Ich schluckte und ging mit gesenktem Kopf die Treppe zu den Mädchenschlafsälen nach oben.

Zum einen war ich erleichtert, dass Harry es nicht groß breitgetreten hatte, andererseits tat es mir trotzdem weh, dass mich weder Ron, noch Ginny gegrüßt oder weiter beachtet hatte -und das obwohl wir so eng befreundet waren.

Leicht geknickt setzte ich meinen Weg zum Schlafsaal fort und war dort angekommen sehr erleichtert, keine meiner Mitbewohnerinnen vorzufinden. Etwas entspannter konnte ich mich nun auf den Weg zum Mädchenbad machen, wo ich erst einmal eine Dusche nahm und mir den Schmutz des Morgens abwusch.

Grundsätzlich hätte mich alles schlimmer treffen können. Meine große erste Liebe Harry hatte ich verloren, doch trotzdem verhielt er sich so wie ich ihn kennen und lieben gelernt hatte, trotzdessen ich ihn betrogen hatte. Der Gedanke allein schmerzte und unweigerlich schossen die Bilder eines gebrochenen Harrys in den Kopf, welcher nach 3 Wochen Koma gesagt bekam, dass seine Freundin mit seinem Erzfeind rumgemacht hatte...

Ich überlegte immernoch, was damals in mich gefahren war, dass ich von allen Jungen auf der Welt ausgerechnet Malfoy geküsst hatte. Hatte er mich mit dem Imperiusfluch belegt?
Mit einem Kopfschütteln schob ich diesen Gedanken beiseite, trat aus der Dusche und zog meinen Bademantel mit dem Gryffindorlogo an. Als ich aus der Dusche trat, sah ich einen mir bekannten Lockenkopf mit rosafarbenen Haarband. -Lavender.

Ich wusste nicht was sie wusste und wenn sie es wusste, was sie darüber denkt, weshalb die Nervosität der bevorstehenden Unterhaltung in mir wuchs. Da drehte sie sich plötzlich um.

"Oh hey", sagte sie und sah mich skeptisch an.
"Hey?", antwortete ich und es klang mehr wie eine Frage, da ich aus ihrere Begrüßung und dem dazugehörigen Verhalten nicht viel lesen konnte.

"Ich hab gehört, du hast mit Harry Schluss gemacht? Er war total am Boden, warum nur? Ich dachte du würdest ihn lieben?"

Ich atmete erleichtert jene Luft aus, von der ich nicht wusste, dass ich sie angehalten hatte, woraufhin Lavender ihren Kopf fragend schief legte. In Gedanken dankte ich Harry so sehr, dass er die Wahrheit nur Ginny und Ron erzählt hatte und die beiden anscheinend auch dazu angewiesen hatte, allen die fragen, die Version der Geschichte zu erzählen, welche auch Lavender geschluckt haben musste.

"Ähm ja, ist alles doof gelaufen, ich glaube ich hatte mich in meinen Gefühlen geirrt", ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und Lavenders Blick wurde sehr skeptisch. Ich war mir sicher sie würde mir diese fragwürdige Ausrede nicht abkaufen.

Noch sicherer war ich jedoch, dass sie nicht weiter nachfragen, sondern Ron über die Wahrheit ausquetschen würde und ich betete, dass er nichts erzählen würde. Ich sollte Recht behalten, denn Lavender nahm ihre Waschtasche vom Rand des Waschbeckens und verließ mit einer unglaubwürdigen Ausrede das Badezimmer.

𝐓𝐡𝐞 𝐍𝐞𝐰 𝐂𝐡𝐨𝐬𝐞𝐧 𝐎𝐧𝐞 (𝐃𝐫𝐚𝐦𝐢𝐨𝐧𝐞 𝐅𝐅)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt