33 - Tod des Champions?

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Mein Atem stockte. Ich schnappte panisch nach Luft, aber meine Lungen füllten sich nicht, während ich spürte, wie mein Puls in den Adern zu rasen begann. Starr stand ich da, meinen verschwommenen Blick auf meinen Freund gehaftet, der auf dem staubigen Boden lag, die Haare in alle Richtungen abstehend, das Trikot zerfetzt und mit Dreck beschmiert.

Der blondhaarige Slytherin-Champion hing kraftlos über Harry und wenn ich mich nicht täuschte, konnte ich sein leises Stöhnen vernehmen, das im lauten Gemurmel der Menge fast gänzlich unterging. Während ich immer noch wie angewurzelt am unteren Tribünenrand stand und mein Blick an dem Geschehen vor dem Labyrinth festgefroren schien, begannen einige Schüler zu wimmern und das laute Gemurmel verstummte augenblicklich, als Professor Dumbledore mit besorgter Miene zu den beiden, am Boden liegenden Champions eilte.

Seine energischen und schnellen Schritte hallten erstaunlich laut auf dem Erdboden wieder und wirbelten den Staub auf, sodass sowohl Harry als auch Malfoy hinter einem grauen Schleier verschwanden und ich meinen Blick von den beiden losriss. Es schien, als wäre ich aus einer Trance erwacht und pure Angst schoss durch meinen Körper. Ohne lange nachzudenken, rannte ich impulsiv die letzten Treppenstufen der Tribüne hinab und meine Gedanken drehten sich um meinen Freund, der bereits seit ein paar Minuten regungslos auf dem harten Boden lag. Warum war ich nicht sofort zu ihm gerannt, sondern hatte wie versteinert dagestanden und auf das Geschehen geblickt, ohne auch nur einen einzigen Schritt in seine Richtung zu gehen?

Mit jedem Meter, den ich zurücklegte, spürte ich, wie mein Herz sich immer krampfhafter zusammenzog und es sich anfühlte, als würden tausend Nadeln im Sekundentakt zustechen. Der Schmerz in meinem Brustkorb wurde unerträglich und Tränen traten in meine Augen. Beim Rennen spürte ich, wie heiße nasse Ströme an meinen Wangen herabronnen und letztendlich meinen dünnen Schal durchnässten. Plötzlich wurde ich zärtlich in wohlige Arme gezogen und ich blickte in Ginnys trauriges Gesicht, das mir plötzlich so trostlos vorkam.

Panisch befreite ich mich jedoch wieder aus ihrem liebevollen Griff, stürzte nach vorne und ließ mich schluchzend neben Harry auf den Boden fallen. Langsam legte ich meine Hand an seine kühle Wange und küsste seine Stirn. Auch Dumbledore hatte sich besorgt neben mich gekniet und betrachtete den Gryffindor-Champion, der so still zwischen all der Panik lag und keinen Laut von sich gab.

Malfoy, der stumm über Harry gebeugt da gelegen hatte, richtete sich langsam auf und begann unter einem schmerzerfüllten Stöhnen zu husten. Doch all dies drang nur leise zu mir heran. Meine Gedanken drehten sich, mir wurde heiß und kalt zugleich und eine brennende Übelkeit kam in mir auf. Stumm wandte ich meinen Blick von meinem Freund ab, da jede Sekunde, die ich weiter hätte ansehen müssen, wie er so hilflos und regungslos da lag, mein Herz zum Brechen gebracht hätte.

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und als ich mich langsam umdrehte, erblickte ich Dumbledore, dessen Gesicht vor Schmerz verzerrt war und der mich aus trüben Augen musterte. In seinen Augenwinkeln glaubte ich, ein nasses Funkeln entdecken zu können und ihn so verletzt zu sehen, hätte mein Herz gleich ein zweites Mal brechen können.

Doch ich hatte nur ein Herz und kein Zauber der Welt konnte mir das zurückgeben, was ich verloren hatte - nicht nur meinen ersten festen Freund, sondern vor allem meinen besten Freund. Allein dieser Gedanke brachte mich erneut zum Schluchzen und ich wandte mich wiederum ab.

Dicke Tränen rollten über meine Wangen und benetzten meine lockeren Strähnen, die in meinem Gesicht hingen. Meine Welt drohte zu kippen und niemand war da, um mich aufzufangen oder sie mit einem Zauber wieder zusammenzufügen.


„Er atmet. Er atmet. Sein Puls ist da."

Die Worte drangen an meine Ohren und prallten zunächst ab wie an einem Schutzschild. Ich hörte nichts mehr, sah nichts mehr, fühlte nichts mehr - überall war nur noch stechender Schmerz, der jeden Zentimeter meiner Haut in Flammen setzte.


„Er lebt."


𝐓𝐡𝐞 𝐍𝐞𝐰 𝐂𝐡𝐨𝐬𝐞𝐧 𝐎𝐧𝐞 (𝐃𝐫𝐚𝐦𝐢𝐨𝐧𝐞 𝐅𝐅)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt