𝐓𝐡𝐞 𝐍𝐞𝐰 𝐂𝐡𝐨𝐬𝐞𝐧 𝐎𝐧𝐞 (𝐃𝐫𝐚𝐦𝐢𝐨𝐧𝐞 𝐅𝐅)

71 - verträumt und verletzt

Der Lärm der großen Halle schien mich regelrecht erschlagen zu wollen. Da ich aufgrund der gestrigen Vorkomnisse erst spät ins Bett kam, entschied ich mich dazu, heut ein wenig später frühstücken zu gehen und bereute es augenblicklich.

Die Tafeln waren voll mit Schülern aus allen Häusern und der Geräuschpegel, der sich daraus ergab, war wirklich zu viel für mein unausgeschlafenes Ich. Nachdem Malfoy mich gestern Nacht gefunden hatte, war nicht mehr viel passiert. Wir brauchten keine Worte um uns einfach nur beieinander wohlzufühlen, weshalb ich einfach in seinen Armen lag und er mich beruhigte, bis er mich letztendlich zum Gemeinschaftsraum brachte.

Verträumt musste ich an die Szenerie denken und nahm unweigerlich ein Kribbeln in der Bauchgegend wahr. Ich entschied mich, eben jene Gefühle nicht mehr zu verdrängen, da sie sich kaum noch falsch anfühlten. Ich war single. Ich hatte mit Harry Schluss gemacht und unsere Abmachung war somit auch hinfällig. Sofort musste ich an Lavender denken, welche meinte, dass Malfoy die jüngeren Muggelgeborenen und Halbblüter immernoch runterputzte und verachtend beschimpfte.

Das passte alles ganz und gar nicht dazu, wie er sich mir gegenüber verhielt und ich nahm mir fest vor ihn darauf anzusprechen, sobald ich ihn das nächste Mal allein sehen würde. Wann auch immer sich mir diese Möglichkeit bieten würde...

Jäh rissen mich die Weasleyzwillinge aus meinen Gedanken, als sie mir von hinten gleichzeitig auf die Schulter schlugen und mich somit zu Tode erschreckten.

"Hey, aufhören zu träumen", rief George.
"Unterricht bei Sprout fängt gleich an!", beendete Fred den Satz seines Bruders und ich konnte nicht anders als laut aufzuatmen und den Beiden in den Unterricht zu folgen.

Die höheren Klassen hatten aufgrund des Lehrermangels, welcher zur Zeit herrschte oft zusammen Unterricht, was mich jedoch kaum störte. Heute waren, wie so oft, Slytherin mit Gryffindor zusammen und insgeheim freute ich mich darauf, den Slytherin zu sehen und hoffte, ihn nach der Stunde abfangen zu können.

* * *

Die Stunde verging wie im Flug. An den Inhalt kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern, da meine Aufmerksamkeit einem gewissen sturmgrauen Augenpaar gewidmet war. Malfoys Blick hatte die ganze Zeit über an mir gehaftet und mit jeder Sekunde, in der er mir so unverwandt entgegenblickte, stieg die Hitze in meinem Körper und ich spürte, wie meine Wangen erröteten. Den Blick nach rechts, welchen ich vernahm, da ich Malfoys Blick kaum standhalten konnte, bereute ich noch im selben Moment, da mir ein verletztes und fassungsloses Augenpaar entgegenblickte. -Harry schien all das mitbekommen zu haben und ich konnte es ihm nicht einmal verübeln.

Sobald Professor Sprout den Unterricht beendet hatte, lief ich zügigen Schrittes in Richtung des Slytherins, als sich mit einem Mal jemand in meinen Weg stellte und ich eben diesen somit nicht fortsetzen konnte.

"Hermiiione", kam es gedehnt von Lavender, welche mir verschwörerisch in die Augen sah und mich dazu veranlasste mich wirklich zu fragen, wie auffällig ich soeben mit Malfoy geflir- warte, hatte ich mit ihm geflirtet? Ich hatte ihn doch nur angesehen... oder ? Ich schüttelte den Gedanken mit einer Kopfbewegung hinfort und machte mich darauf gefasst, von Lavender gesagt zu bekommen, wie sehr sie doch Recht mit all ihren Vermutungen hatte, als eben diese sich bei mir einhakte und aus dem Klassenraum schlenderte.

Möglichst unauffällig hielt ich nach dem Blondschopf Ausschau und als ich ihn erblickte, wünschte ich, ich hätte nicht hingesehen. Eng umschlungen saß er auf einer Bank im Innenhof vor dem Klassenraum und ich gedachte kaumnzu glauben was ich da sah.
Er küsste sie. Er küsste Pansy, obwohl gestern noch Ich es war, die stundenlang in seinen Armen lag. Spielte er vielleicht doch nur mit mir?

Mir wurde augenblicklich schlecht und ich spürte ein schmerzhaftes Stechen in meiner Brust. Hasserfüllt und zugleich bitterenttäuscht schaffte ich es kaum meinen Blick von dem mir dargebotenen Softporno abzuwenden, als zwei sturmgraue Augen zwischen zwei Küssen aufblickten und die meinen suchten. Verletzt wand ich sofort meinen Blick ab, als auch schon Lavender losplapperte und mich somit mehr oder minder gut ablenkte.

"Du hast morgen noch nichts vor oder ?", fragte sie mit einem Schmunzeln auf den Lippen und ich wusste nicht warum sie das fragen sollte.

"Gut!", schloss sie aus meinem verwirrten Blick, ließ mich los und rannte zu Ginny um ihr etwas zuzuflüstern.

Und plötzlich traf es mich wie ein Schlag.
Morgen war der 19. September.
Morgen würde ich 16 werden. Morgen hatte ich Geburtstag.

Ich wusste, dass meine Freunde irgendetwas in Richtung "Party" für mich geplant hatten und wohlwissend, was bei der letzten Party im Gemeinschaftsraum geschehen war wusste ich jetzt schon eines:

Das kann nicht gut ausgehen.