𝐓𝐡𝐞 𝐍𝐞𝐰 𝐂𝐡𝐨𝐬𝐞𝐧 𝐎𝐧𝐞 (𝐃𝐫𝐚𝐦𝐢𝐨𝐧𝐞 𝐅𝐅)

13 - der Malfoy'sche Siegelring

Als die Sonne gerade in einem hellroten Ball hinter den Hügelketten unterging, liefen wir, die Arme jeweils beim anderen eingehakt, an Hagrids Hütte vorbei und ich sprach Harry beruhigend nach dem emotionalen Streit mit Ron zu.

Während er schon fast wieder entspannt lächeln konnte, entdeckte ich von weitem einen hellblonden Haarschopf am Rand des verbotenen Waldes und bemerkte schnell, wie mir bereits innerlich übel wurde. Ein genuscheltes „Malfoy" verließ meine Lippen, woraufhin Harry mich verwundert anschaute und ich sofort mit dem Kopf in Richtung Waldrand deutete. Ich konnte Harry deutlich ansehen, dass ein Aufeinandertreffen mit Malfoy gerade das Letzte war, worauf er Lust hatte, weshalb ich ihn sanft in Richtung Schloss zu ziehen versuchte.

Doch bevor wir Hagrids Hütte den Rücken zukehren konnten, ertönte ein lautes und gehässiges „Na Potter." und der, gänzlich in einen schwarzen Umhang gehüllte Malfoy lief mit großen Schritten auf uns zu, wobei mit jedem Meter, den er in unsere Richtung ging das Grinsen in seinem Gesicht breiter und hämischer wurde. Ich merkte sofort, dass Malfoy Harry seine Trauer ansah und sich schamlos daran ergötzte. Ich bemerkte Harrys schwitzige Hand an meiner Schulter und als ich in seine Augen blickte, erkannte ich ein funkelndes Grün, welches sich bei Malfoys weiteren Worten zu einem wütenden Lodern verwandelte.

„Potter, wie erbärmlich es doch sein muss, wenn man nur der vierte Champion und eigentlich von keinem gewollt ist. Nicht mal dein rothaariger Freund will mehr etwas von dir wissen." schallte es abwertend aus den vollen blassroten Lippen des Slytherins. Reflexartig ergriff ich Harrys Hand, um ihn von Malfoy wegzzuziehen und der Situation aus dem Weg zu gehen. Doch die Spannung, die in der Luft lag war bereits greifbar und es schien, als würde ein wildes Feuer zwischen den beiden Jungen lodern, welches nicht einmal mehr mit einem Aguamenti-Zauber gelöscht werden könnte.

Der wilde Ausdruck in Harrys Augen machte mir Sorgen und ich gab ein mutiges aber wenig überzeugt klingendes „Halt die Klappe und fahr zur Hölle, Malfoy." von mir, woraufhin dieser nur in schallendes Gelächter ausbrach. "Von Schlammblütern lass ich mir gar nichts befehlen.", gab er abschätzig von sich.

Da ich wusste, dass Harry ebenso wie ich, Beleidigungen gegenüber seiner Freunde nicht dulden konnte, war dies der Tropfen, welcher das Fass zum Überlaufen brachte. Mit einem Satz war Harry auf Malfoy zugesprungen und hatte ihn an seinem Umhang gepackt, während er versuchte, den groß gewachsenen und durchaus starken Slytherin zu Boden zu drücken. Dieser wand sich jedoch geschickt aus der Bewegung, indem er seinen Umgang ablegte, wodurch eine schwarze Anzughose und ein dunkles Hemd zum Vorschein kamen, die Malfoys Figur, so musste ich es zugeben, schmeichelten.

Doch in mir kochte es und meine Wut auf den gemeinen Slytherin stieg mit jeder Sekunde, in der er und Harry aufeinander losgingen. Entschlossen stürmte ich auf die beiden zu und schmiss mich förmlich zwischen sie, als mich ein kräftiger Schlag, der eigentlich für Harry bestimmt war, an der Schläfe traf und ich den kalten Siegelring der Malfoyfamilie an meiner Haut spürte. Mit einem Stöhnen ging ich zu Boden und für ein paar Sekunden war die Welt um mich schwärzer als die Nacht geworden. Ich nahm nur wage und halb verschwommen das besorgte Gesicht Harrys wahr, der sich über mich gebeugt hatte und mir leicht Wangen tätschelte.

"Hermione, wach auf!", hörte ich eine besorgte Stimme. Seine weiche Hand fühlte sich gut auf meiner Haut an und ich merkte, wie warmes Blut an meiner Schläfe herab ronn. Langsam richtete ich mich auf und erhaschte einen Blick auf den, wie angewurzelt dastehenden Malfoy, dessen Gesicht so blass wie der Mond geworden war. Während Harry ihn mit hasserfülltem Blick musterte, glaubte ich, irgendwo in seinem steinkalten Gesicht eine leichte Regung von Reue zu entdecken, als er mit leiser Stimme ein „Verdammt." ausstieß und in Richtung Schloss eilte.