45 - "Er weiß es. Alles"

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Nachdem mich Malfoy in McGonagalls Unterricht gerettet hatte, ist zwischen uns zum Glück nichts mehr passiert. Die Sonne ging schon unter und gemeinsam mit Neville und Lavender saß ich an der Tafel der Gryffindors und wir spielten Karten, da das Abendessen schon vorüber war, wir aber noch nicht zurück in den vollen Gemeinschaftsraum wollten.

"Ron ist so süß.", kam es verträumt von Lavender, während sie eine Karte ablegte und ich musste schmunzeln. Die beiden waren jetzt schon seit fast einem Monat offiziell ein Paar und einfach wie für einander geschaffen. Ich wusste auch, dass Ron unendlich verliebt war, da er oft genauso verträumt und glücklich von Lavender erzählte wie sie nun von ihm.

"Ihr passt toll zusammen", kam es etwas tollpatschig von Neville, wie es nunmal seine Art war, aber Lavender schien das nicht zu stören. Viel mehr wirkte es so, als wollte sie genau das hören.

Ich lächelte sie amüsiert an, bekam jedoch keine Reaktion von ihr, da ihre Augen auf einen Punkte hinter mir fixiert waren. Ihre Stirn lag interessiert in Falten. Ich folgte ihrem Blick und sah McGonagall mit eiligen Schritt auf uns zuschreiten.

"Miss Granger, ihr Freund Mr. Potter ist soeben erwacht. Ich denke das sollten sie wissen."

Die Zeit schien stehen zu bleiben und jeder Muskel meines Körpers spannte sich unweigerlich an. Harry war aufgewacht. Nach drei Wochen Koma war er endlich aufgewacht und er hat nicht nach mir gefragt? Wusste er was passiert war? Hat er gehört, was ich ihm am Bett erzählt hatte?

Panisch stand ich auf und das Glas Kürbissaft ergoss sich mit einem dumpfen Klirren auf dem Holztisch der großen Halle. Dafür keinen Blick habend rannte ich An McGonagall vorbei, direkt in den Krankenflügel zu Harry und meine Schritte hallten an den hohen Steindecken der Korridore wieder.

Ich stieß die Tür des Krankenflügels auf und bei dem Anblick auf Harry, welcher mich aus glasigen Augen ansah, dachte ich mein Herz würde in tausend Teile zerspringen.

Er wusste es.
Alles.

Vorsichtig ging ich an sein Bett und blieb einen Meter davor stehen. "Harry, ich bin so froh...", setzte ich an und wurde jäh unterbrochen.
"Spar es dir Hermione. Ich weiß alles und kann nicht in Worte fassen wie sehr du mir das Herz gebrochen hast." seine Stimme war ein leises, gebrochenes Flüstern und augenblicklich spürte ich, wie sich mein Blick verschleierte und sich die erste Träne den Weg über meine Wange bahnte.

"Harry es tut mir unglaublich Leid, alles! Ich habe unglaublich viel getrunken an dem Abend, weil es nich so fertig gemacht hast, dass du nicht bei mir warst. Dass ich nicht wusste, ob du je wieder bei mir sein wirst!", zum Ende hin wurde ich lauter und ein Schluchzer entwich mir.

Harry drehte seinen Kopf zur Seite, als könnte er mir nicht in die Augen sehen und es brach mir fast das Herz.

"Ich dachte, wenn du es sofort erfährst und weißt, was für ein großer Fehler es war, könntest du mir verzeihen. Glaub mir Harry, ich habe nichts gefühlt, er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und hat sich um mich gekümmert, bevor ich völlig verloren gewesen wäre.", die Tränen rannen über meine Wangen und wusste nicht, was ich noch sagen könnte. Ich wollte ihm nicht weh tun, nie, und doch konnte ich nur noch hoffen, er würde mir verzeihen.

Ruckartig drehte er seinen Kopf zu mir und ich erkannte, dass sein enttäuschter Blick, dem der blanken Wut gewichen war. Seine grünen Augen, welche ich sonst so liebte, funkelten mich an, während er mir die nächsten Worte, wie Steine entgegenschleuderte.

"Ja Hermione, das hast du wirklich toll geplant. Ich wache nach drei Wochen auf, kann mich an nichts was davor passiert war erinnern, freue mich auf nichts mehr als meine Freundin zu sehen und erfahre, dass sie mich betrogen hat?" seine Stimme klang unglaublich verletzt und mit jedem seiner Worte fühlte ich mich noch schlechter als eh schon.

"Weißt du was das Schlimmste ist?", stellte er eine Frage, von der ich wusste, er würde sie sich gleich selbst beantworten, weshalb ich nur betroffen gen Boden blickte. Er setzte sich auf und schlug die Decke zur Seite.

"Dass du es mir nicht einmal selbst sagen konntest. Nicht einmal das."
Bestimmt stand er auf ließ mich einfach stehen.

Verwirrt und zugleich fassungslos sah ich ihm hinterher und wusste nicht ganz wie ich das verstehen sollte. Plötzlich kam mir seine Aussage von gerade eben noch einmal in den Sinn. Er sagte, er hätte es nach dem aufwachen erfahren.

Aber wenn es nicht ich war, von dem er es wusste, konnte es nur eine andere Person gewesen sein. Eine von der ich es nach allem was passiert war, niemals gedachte hätte...

𝐓𝐡𝐞 𝐍𝐞𝐰 𝐂𝐡𝐨𝐬𝐞𝐧 𝐎𝐧𝐞 (𝐃𝐫𝐚𝐦𝐢𝐨𝐧𝐞 𝐅𝐅)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt