78 - Draco

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Plötzlich war es, als würde die Zeit stehen bleiben. Ich konnte nicht schreien, mich nicht bewegen, spürte den Schmerz meiner Handgelenke und die Abscheu und den Ekel, welcher mich überkam, als der schwarzhaarige Qudditchspieler die Zunge so stark gegen meine Lippen drückte, dass ich gezwungen war diese zu öffnen und ihm somit ein raues Stöhnen entlockte. Ich wimmerte leise und als er die Hand unter mein Tshirt schob, überkam mich eine Art Gleichgültigkeit. Ich ließ es einfach geschehen, da ich wusste, dass ich gegen ihn rein körperlich keine Chance hatte.

Es fühlte sich an wie Stunden, wo ich so an der Wand lehnte. Meine Knie hatten nachgegeben, doch da ich wie ein Schraubstock eingeklemmt war, machte dies wenig aus. Ich ließ es einfach über mich ergehen. Seine dreckige Hand, die über meinen Körper wanderte, während die andere meine Hände festhielten, welche ich kaum noch spüren konnte. Die lauten Stimmen und die Musik von unten nahm ich immer weniger wahr und da er jeden meiner Schreie mit dem Kuss erstickt hätte, wich meine Hoffnung mehr und mehr, dass es irgendwer bemerken könnte...

Als seine Hände den Knopf meiner Shorts öffneten und am Reißverschluss nestelte, begannen die Tränen über meine Wangen zu laufen und ich war mir sicher, dass ich diesen Kampf, in dem ich nicht mal wirklich kämpfen konnte, nun entgültig verloren hatte. Er würde mich vergewaltigen. Im Mädchenbad, in Hogwarts, einem Platz den ich immer als sicher empfand, an meinem Geburtstag.

Mit einem Mal wurde Cole von mir weggerissen und prallte zu Boden. Ich wusste nicht von wem aber in meinem Kopf schrie eine Stimme, welche mir sagte, ich solle flüchten. Raus aus diesem Badezimmer und weit weh von ihm, bevor es wieder geschieht.

Doch wie in einem schlimmen Albtraum, in den man vor etwas wegrennen wollte, bewegten sich meine Beine nicht, sie gehorchten nicht, sondern klappten zusammen und so fiel ich an der Kachelwand entlang auf den Boden, die Beine mit den Armen umschlungen schaukelte ich vor und zurück, und flüsterte mir selbst wie ein Mantra zu: "Das ist nicht passiert. Das ist nicht passiert...", wie aus weiter Ferne hörte ich dumpfe Schläge und immer wieder schmerzhaftes Aufkeuchen von Cole. Ich konnte nicht aufsehen. Meine Augen fest zusammengekniffen liefen die Tränen weiterhin in Bächen über meine Wangen, doch ich schluchzte nicht. Ich war still. Alles um mich herum kam mir plötzlich still vor, bis zu einem Moment:

"Verdammt! Granger? Alles ok?", es war Malfoys Stimme. Er hatte mich gerettet, hatte Cole verprügelt. Er war es, der mich vor dem bewahrte, das mich zerstört hätte. Doch ich reagierte nicht. Mein Körper gehorchte mir nicht, wiegte sich weiter und verhaarte in jener Schutzhaltung, welche ich mehr und mehr verstärkte.

"Granger.", ich spürte eine Hand an meiner Schulter und bekam augenblicklich Panik. Was wenn Cole noch hier in der Nähe war?
Mein Atem beschleunigte sich mit einem Mal und mein Atemrhythmus wandelte sich langsam aber sicher zu einer Art des Hyperventilierens.
"Granger!", rief Malfoy eindringlich. Immer und immer wieder, doch es änderte nichts. Meine Panik war da und wuchs stetig.

"Verdammt Hermione, sieh mich an!"

Plötzlich hielt ich den Atem an. Er hatte meinen Vornamen genutzt. Draco Malfoy nannte mich beim Vornamen. Als hätte etwas klick gemacht, hob ich vorsichtig meinen Kopf und sah ihn durch zusammen gekniffene Augen an, welche rot unterlaufen und gefüllt mit Tränen waren.

"Er ist weg. Alles wird gut.", flüsterte er und der Blick in seine grauen Augen, welche mich so besorgt ansahen, wie mich noch nie jemand angesehen hatte, wirkten so vertrauenswürdig, dass sich alles in mir löste und ich schuchzend in seinen Armen zusammenbrach.

Malfoy... oder Draco? hielt mich fest im Arm und flüsterte mir immer wieder beruhigende Worte zu, während ich alles angestaute herauslassen konnte was ich fühlte. Ich fühlte mich schmutzig, benutzt, malte mir aus, was Cole mit mir gemacht hätte und begann plötzlich heftig zu zittern. Vorsichtig löste sich Malfoy von mir und zog sein schwarzes Jacket aus, welches er mir ohne weitere Worte um die Schultern legte. Es waren Momente der Sicher- und Geborgenheit, welche ich verspürte. Einfach bei Malfoy. In seinen Armen.

"Danke... Draco", flüsterte ich und ich spürte, wie er mir kaum merklich einne Kuss auf den Scheitel gab.

𝐓𝐡𝐞 𝐍𝐞𝐰 𝐂𝐡𝐨𝐬𝐞𝐧 𝐎𝐧𝐞 (𝐃𝐫𝐚𝐦𝐢𝐨𝐧𝐞 𝐅𝐅)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt