60 - verheimlichte Informationen

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Mein Kopf dröhnte, als ich am nächsten morgen in der großen Halle saß und lustlos in meinem Frühstück herumstocherte. Ich wusste die ganzen Informationen von Malfoys Erinnerungen gestern noch nicht ganz einzuordnen. Das Einzige was mir immer wieder stechend bewusst wurde war die Tatsache, dass Malfoy in Gefahr war. In großer Gefahr.

Als Harry mich gestern ausnahmsweise in den Mädchenschlafsaal bringen durfte, hatte mein Kopf ein wenig zu drehen aufgehört und ich hatte ihn gefragt, was mir seit Tagen auf der Zunge brannte...

*Flashback*

"Was ist Malfoy passiert, Harry?", meine Stimme war kratzig und ich räusperte mich einmal, wand den Blick jedoch nicht von meinem Freund ab, welcher einen Punkt nebem meinem Kopf fixierte. Ich wollte dass er es mir sagt. Alles. Bewusst verschwieg ich in diesem Moment die Info, dass ich das Wort Todesser unverkennbar vernommen hatte. Ich wollte es von ihm wissen, ich wollte dass er mir alles erzählt was er wusste, da ich das Gleiche tun würde.

"Hermione, es ist besser wenn du manches nicht weißt. Du würdest dir nur Sorgen machen. Außerdem ist es besser du mischt dich da nicht ein. Es wird gefährlich werden.", er sah mir tief in die Augen und legte eine Hand auf meinen Oberschenkel, welche ich sofort eigenhändig entfernte.

Sorgen machen?! Mich einmischen?! Wie oft bin ich in den letzten Wochen vor Sorge fast umgekommen. Doch er wusste doch, dass ich Dinge wissen wollte um jener Sorge und Unwissenheit entgegen zu wirken. Wie oft habe ich ihm schon den Hintern gerettet und wie konnte er all das als einmischen betiteln und somit herabstufen? Was war bloß in ihn gefahren...

"Ist das dein Ernst?", fassungslos sah ich ihn an und wartete auf jegliche Raktion seinerseits. Ich sah, wie er erneut die Hand erhob um mich zu berühren, aber auch wie er sich eines besseren besann und sie wieder fallen ließ. Ich erkannte Reue in seinen Augen und probierte es noch einmal etwas freundlicher, trotzdessen mir ganz und gar nicht danach war, in der Hoffnung, er würde eher nachgeben.

"Harry. Sag mir bitte was passiert ist, ich brauche diese Information. Malfoy lag im Sterben als ich ihn aufgefunden habe, was sollte mir noch mehr Sorgen machen als allein diese Information, dass jemand in das Schloss eingedrungen ist, um unseren Mitschüler zu töten. Lass mich doch helfen!", zum Ende meines Gesprochenen hatte ich mich doch mehr in Rage geredet als ich wollte und eine Träne der Wut hatte sich in meinen Augenwinkel gestohlen, welche ich nicht einmal wegblinzelte.

"Tut mir Hermione, ich denke dass es so besser ist. Ich muss das allein regeln."

Ich sprang auf und funkelte ihn an. Wie konnte er schon wieder denken alles allein schaffen zu können? All die letzten Jahre hatte er Hilfe gebraucht und bekommen, also was hatte sich verändert? Liegt es daran, dass wir jetzt zusammen sind und es sein Ego verletzt, meine Hilfe anzunehmen?

Seelenruhig und sich seiner Entscheidung sicher saß Harry auf meinem Bett und sah zu mir auf, was meine Wut nur noch mehr anfeuerte. Ich würde mir die Antworten schon holen, egal von wem.

"Na schön. Wenn dein Ego zu groß ist um mir die Wahrheit zu sagen, welche ich nach allem was passiert ist, verdammt nochmal verdiene, muss ich wohl Malfoy fragen. Er hätte sicher große Freude daran, meine Hilfe anzunehmen, denn von dir kann sie ja anscheinend nicht geschätzt werden."

Ich sah Harrys verletzten Blick als ich auf dem Absatz kehrt machte und in zügigen Schritten den Gemeinschaftsraum verließ. Ich wusste, dass ich mit dem eben gesagten eine Grenze überschritten und Harry in einem im Moment sehr wunden Punkt getroffen hatte. Ich hatte ihm zugestimmt, dass ich keinen Kontakt mehr zu Malfoy hatte, um unsere Beziehung zu retten. Und nun setzte ich sie erneut aufs Spiel...

Mit einem Mal blieb ich stehen und orientierte mich. Ich befand mich inmitten des Treppenhauses in Richtung der Kerker. Zielsicher auf dem Weg zum Slytherin-Gemeinschaftsraum. Augenblicklich rief ich mir Harrys verletzten Blick ins Gedächtnis und ich wusste mit einem Mal, dass ich eben diesen Weg nicht fortsetzen würde. Ich konnte unsere Beziehung nicht aufs Spiel setzen. Ohne Frage würde ich mit Malfoy reden wollen, wenn Harry mir nichts sagen wollte, jedoch konnte ich kein Salz in die Wunde streuen. Nicht heute.

*Flashback Ende*

𝐓𝐡𝐞 𝐍𝐞𝐰 𝐂𝐡𝐨𝐬𝐞𝐧 𝐎𝐧𝐞 (𝐃𝐫𝐚𝐦𝐢𝐨𝐧𝐞 𝐅𝐅)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt