7 - Ablenkung

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Es war ein bewölkter Tag und das Wetter spiegelte so ziemlich meinen Gemütszustand wieder. Heute war schon wieder ein schrecklich anstrengender Tag gewesen und ich würde am liebsten nur noch ins Bett fallen. Nach meinem regulären Unterricht hatte ich eine Stunde mit dem Zeitumkehrer noch nachholen müssen um natürlich auf dem neusten Stand zu sein. Ich wollte ja schließlich bloß nichts verpassen.

Wäre dies nicht schon genug gewesen, musste ich dann erstmal einen Aufsatz schreiben, den Professor Snape uns bis morgen aufgebrummt hatte. Als hätten wir alle nichts anderes zu tun, als von heute auf morgen so viel zu schreiben...

Tja und jetzt saß ich auch noch auf der Tribüne des Quidditchfeldes und beobachtete gemeinsam mit Ron das Training der Gryffindor Mannschaft. Harry hatte mir den ganzen Nachmittag damit in den Ohren gelegen. Ron war natürlich sofort Feuer und Flamme gewesen und irgendwann hatte ich genervt nachgegeben, um endlich meinen Aufsatz fertig schreiben zu können. Ich denke, ich muss nicht weiter erläutern, dass Ron und Harry ihren innerhalb von weniger als einer halben Stunde zusammengedichtet hatten und die Qualität folglich sehr zu wünschen übrig ließ. So etwas konnte ich natürlich nicht verantworten, sodass ich deutlich länger daran saß. Gerade in Zaubertränke bei Snape konnte ich mir nichts schlechteres als ein Ohnegleichen leisten. Schließlich war er aufgrund meines Hauses eh schon alles andere als begeistert von mir.

Ron neben mir verfolgte das Quidditch Training genauso aufmerksam wie ich Professor Trelawney. Richtig, gar nicht. Er war viel mehr damit beschäftigt, mit Lavender zu flirten, die sich mir direkt angeschlossen hatte. Manchmal fragte ich mich echt, wie es sein konnte, dass die beiden noch nicht zusammen waren, so offensichtlich wie sie aufeinander standen.

Ich für meinen Teil jedoch beobachtete, wenn auch etwas gelangweilt, die Spieler zwischen den Ringen in der Luft. Gerade noch hatte Harry Anweisungen an die Mannschaft gebrüllt und nun würde es ein Probespiel geben.

Nach einigen Minuten hatte es schon viele frustrierte oder triumphierende Schreie und Zurufe gegeben. Leider kann ich nicht sagen, weshalb. Denn zugegeben beschränkte sich mein Wissen über Quidditch doch sehr, das ein oder andere Buch hatte ich mir zwar zu Gemüte geführt, aber ich bevorzugte immer noch ein gutes Stück über Arithmetik.

Doch auch ohne ein ausführliches Wissen fiel mir auf, dass Harry nicht das tat, was er tun sollte. Auch wenn er Kapitän war, war er immer noch der Sucher und meinen Beobachtungen nach, tat er alles, außer nach der beflügelten goldenen Kugel Ausschau zu halten.

Stattdessen lehnte er betont lässig auf seinem Besen und zwinkerte mir immer mal wieder zu. Auch war er schon direkt vor der Tribüne entlang geflogen und hatte einige Saltos gedreht. Gerade jetzt schien er meinen Augenkontakt zu suchen, was ich doch sehr verwirrend fand. Denn dies war nun wirklich nicht seine Aufgabe und ich konnte mir einfach keinen Reim darauf machen, welche Intention er damit verfolgte.

Während er fast wie hypnotisiert in meine Richtung schaute und meinen Augenkontakt suchte, schien er leider etwas von der Realität abzudriften.

Auch mein lautes „Harry, Achtung!" half nichts mehr, als der Klatscher geradewegs auf seinen Rücken zusteuerte...

*Flashback*

Völlig fertig von meinem ersten Praktikumstag stapfte ich in die große Halle, wo die Tafeln schon reichlich mit allerlei Abendessen gedeckt waren und setzte mich an meinen üblichen Platz neben Ron und gegenüber von Harry. Ron war schon innigst damit beschäftigt, möglichst viele Hänchenkeulen auf einmal in den Händen zu halten und gierig davon abzubeißen, als hätte er heut noch keinen Bissen zu sich genommen.

"Hey Mine", begrüßte mich Harry lächelnd. Von Ron vernahm ich lediglich ein zustimmendes Knurren aus vollen Mund, woraufhin ich ihm nur kurz angebunden und trotzdem mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen zunickte. Wie konnte ein Mensch nur so viel essen??

"Ich hab gehört du arbeitest jetzt bei Pomfrey? Hast ein Praktikum bekommen, ziemlich cool!", ertönte es plötzlich genau hinter mir und ich zuckte erschrocken zusammen. Es war Ginny, welche sich mit einem Lachen neben mich setzte.
"Kümmerst dich um Malfoy oder wie?" Ron sah mich schon wieder mit diesem wissenden Blick an, welchen ich einfach augenrollend ignorierte. Denn er wusste nichts und seine dauernden Anmerkungen dahingehend, dass Malfoy mich auch nur ansatzweise mögen könnte oder ich ihn, gingen mir langsam wirklich auf die Nerven. Denn tief im Inneren weiß Ron ganz genau, dass das Schwachsinn war. Trotzdem liebte er es mich damit aufzuziehen.

Harry betrachtete mich wieder einmal skeptisch, was er in letzter Zeit öfter tat, wenn es um Malfoy ging. Eigentlich nur verständlich, da Malfoy sein absoluter Erzfeind war, doch ich bildete mir ein, seine Abneigung dem Slytherin gegenüber die letzten beiden Jahre nicht so stark mitbekommen zu haben wie es jetzt der Fall war.

"Wir müssen nicht über ihn reden, wenn du ihn so hasst...", versuchte ich Harry einen Gefallen zu tun und ein Lächeln seinerseits verriet mir, dass das genau das war, was er gerade brauchte.

*Flashback Ende*

𝐓𝐡𝐞 𝐍𝐞𝐰 𝐂𝐡𝐨𝐬𝐞𝐧 𝐎𝐧𝐞 (𝐃𝐫𝐚𝐦𝐢𝐨𝐧𝐞 𝐅𝐅)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt