Kapitel 13

31 1 11
                                    

Lesenacht 3. Teil

Die nächsten Wochen bedeuteten Stress für uns alle.
Ivan hatte fast täglich Besprechung und alle rechnete mit einem baldigen Angriff von Grahams Seite.
Die meisten schätzen, dass er bereits dem Wahnsinn verfallen war.

Louis und sein Clan wollte möglichst bald angreifen, während das andere Rudel abwarten wollte.
Die Söldner und Ausgestoßenen behielten ihre Meinung meist für sich oder kamen mit ganz anderen Vorschläge auf.

Ich war zum Glück nicht bei vielen Verhandlungen dabei, sondern trainierte weiter.

Auch heute holte mich Ricca ab und wir fuhren gemeinsam in den Wald.

"Sie wollen morgen angreifen", meinte die junge Frau plötzlich, als wir in die Seitenstraße einbogen.

Meine Augen weiteten sich geschockt.
"Seit wann wissen sie das?"

Ricca atmete kurz durch und sah zu mir.
"Der Plan steht seit einer Woche", murmelte sie.

Ich schüttelte nur den Kopf.
"Aber Ivan hat gestern noch mit mir gesprochen und nichts gesagt-"

Ricca unterbrach mich.
"Er will dich nicht dabei haben.
Du bist ein Mensch.
Ihr seid so einfach zu töten. Sollte Graham wirklich wahnsinnig geworden sein, dann wird er dich außerdem zuerst angreifen."

Tränen schossen mir in die Augen. Ich konnte Ivan verstehen, aber trotzdem schmerzte seinen Entscheidungen.

"Ich bin sicher, dass Ivan noch mit dir reden wollte. Du bist ihm sehr wichtig, aber er hat ständig Angst dich zu verlieren.
Niemand hat an euch geglaubt und die meisten denken immer noch, dass du bei der nächsten Gelegenheit zu Graham rennst."

Ricca brachte das Auto zum Stehen, doch ich blieb noch kurz sitzen.
Morgen würde der Kampf beginnen.
Ohne mich.

"Ricca?", rief ich plötzlich. "Weißt du eigentlich wo Florence während dem Kampf ist?"

Die junge Werwölfin lachte.
"Mir war klar, dass du das fragen würdest.
Florence wird gut geschützt in einer kleinen Hütte etwa drei Kilometer von Grahams Lagerstätte die Verletzten versorgen. Vielleicht erlaubt Ivan dir wirklich, dorthin zu gehen", erklärte Ricca nachdenklich und zog meine Pistole aus dem Rucksack.
"Dafür musst du mir aber erst beweisen, dass du dich verteidigen kannst."

Fröstelnd schlang ich die Arme um meinen Körper.
Es war halb sechs und Florence und ich standen endlich vor der Hütte.
Werwölfe umringten uns. Die Lage war ernst, obwohl die Kämpfe noch nicht begonnen hatten.

"Theodore, James räumt ihr bitte die Medikamente ein?", bat ein großgebauter Werwolf aus Louis Rudel.
Ich glaube, sein Name war
Der Blick des Betas fiel plötzlich auch auf Florence und mich.
"Helft ihnen, bitte."

Wir nickten synchron.
Es fühlte sich gut an, endlich wieder eine Aufgabe zu haben.
Die letzte halbe Stunde waren wir nur in der Kälte herumgestanden.

Als alle Medikamente und die Verbandsmaterialien an ihren Plätzen waren, machten Florence und ich eine kurze Kaffepause.
Bald würden unsere Rudel angreifen.

"Wann denkst du kommen die ersten Verletzten?", fragte ich und nippte an meiner Tasse.
Der Kaffee hier war wässrig, aber ich hatte das Koffein bitter nötig.

"Louis hat mich schon einmal in einem Lazarett untergebracht. Bereits nach einer halben Stunde war alles voll."
Ihr Gesicht nahm einen leidenden Ausdruck an. Die Erinnnerung schien schmerzhaft zu sein.

"Wir sollten gehen. Ich muss dir noch zeigen wie man einen Druckverband anlegt", meinte Florence abrupt und stand auf.
Der halbvolle Kaffee blieb auf dem Tisch stehen.

Ich stieß die Tür zu einem der Krankenzimmer auf und legte die Verbandsmaterialien auf den Tisch.

"So", murmelte Florence und griff sich einige Rollen.
Das junge Mädchen erklärte erstaunlich selbstbewusst, wie ich mit Verletzungen umzugehen hatte.

Danach probierte ich es selbst noch einige Male, bis ich sicher war, dass ich die Patienten nicht unmittelbar töten würde.

"Florence!"
Die Tür öffnete sich und zwei fremde Männer stürzten herein.
Beide wirkten geschwächt und das Haar klebte ihnen verschwitz in der Stirn, einer musste von seinem Freund gestützt werden.

Das Blut an seiner Hose war kaum zu übersehen und ich spürte Übelkeit in mir aufsteigen.
Ich war wie erstarrt, als Florence bereits zu dem Verletzten rannte und die Wunde säuberte.

Wie in Trace beobachtete ich die Szene.
Das hier war real.
Ein realer Krieg und echtes Blut.
Zitternd ließ ich mich auf einem Stuhl nieder.
War ich wirklich für diese Aufgabe geeignet?

Zum Glück schien die Wunde nicht tief zu sein und ich durfte mir diesen Fehler erlauben.
Danach blieb es ruhig und die zwei Männer saßen noch im Krankenzimmer.

"Wie läuft es an der Front?", fragte Florence plötzlich und ein undefinierbarer Ausdruck trat in ihr Gesicht. Sorge?

Der gesunde Mann seufzte und fuhr sich über seinen Bartschatten.
"Nicht gut. Es geht nur schleppend vorwärts. Graham scheint sich verdrückt zu haben. Einige vermuten bereits, dass er uns nur eine Falle gestellt hat."

Der Verletzte nickte zustimmend.
"Der gute alte Graham hat sich noch nie einen Kampf entgehen lassen."

Meine Augen wurden groß und ich sah auf.

Gerade als ich noch eine Frage stellen wollte, klopfte eine Frau und rief die beiden Männer zurück zum Kampf.

Auch Florence wurde in einem anderen Trakt bei den Schwerverletzten gebraucht, also übernahm ich die nächste Schicht alleine.

"Hallo?"
Ein junger Mann spähte durch die Tür und ich legte mein Handy beiseite.
Als sein Blick auf mich fiel, trat er ein.

"Bisswunde", zischte er nur und deutete aus seinen Unterarm.
Eine dunkle, fast schwarz wirkende Flüssigkeit hatte sich über sein Hemd ausgebreitet.
Der Werwolf schien viel Blut verloren zu haben.

Hier war schnelles Handeln gefragt.
Eilig griff ich nach dem Verbandsmaterial und kramte nach dem Desinfektionsmittel.

Doch gerade als ich nach der Schere griff um den Ärmel aufzuschneiden, spürte ich ein Messer gegen meinen Hals pressen.

"Keine falsche Bewegung."

Hey,
an den Leserzahlen (die ohnehin echt niedrig sind xD) sehe ich, dass die Lesenacht eher nicht angenommen wird.
Liegt das eher daran, dass ich eh wenig Leser habe oder an der Uhrzeit/am Tag?
Oder steht ihr einfach nicht auf Lesenächte?
Naja, vielleicht kann ja jemand Licht ins Dunkle bringen :)
Gute Nacht,
Kuchenstreusel

P.S.: Und was denkt ihr will der Typ von ihr?

Was haltet ihr von Ivans Entscheidung? Könnt ihr ihn verstehen?,

Und wollt ihr vielleicht auch mal Kapitel aus der Sicht von Ivan oder Graham?

AstheneiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt