Claires Moms POV:
"Hallo? Claire? Bist do noch dran?" Verdammt nochmal, wie hatte sie nur einfach so auflegen können? Frustriert schaute ich aus dem Fenster meines Auto auf die nasse Straße, auf welcher noch vor wenigen Minuten Regen auf prasselte. Gerade als ich aufs Revier hatte fahren wollen, rief mich plötzlich meine Tochter an. Seit Tagen hatte ich sehnsüchtig auf einen Anruf von ihr gewartet, doch jetzt, als mein Wunsch quasi in Erfüllung gegangen war, wusste ich nicht so recht, was ich davon halten sollte. Claire war wirklich wütend auf mich gewesen, ebenso wie ich auf sie, jetzt jedoch setzte sich bei mir die Trauer und Frustration gegen die Wut durch. Anscheinend hatte meine Tochter es nicht allzu eilig, wieder nach Hause zu kommen. Zudem meinte sie, sie sei sicher bei ihrem Freund untergebracht. Hatte sie mir in ihrer Abschiedsnachricht nicht geschrieben, dass sie ein paar Tage bei ihrer Freundin verbrachte. Geschwind rief ich die Nachricht auf dem Handy erneut auf, um sie mir bestimmt schon zum hundertsten Mal durchzulesen.
'Hey Mom,
wenn du das hier liest bin ich gerade bei einer guten Freundin. Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen, mir geht es gut, aber ich habe wirklich mal eine Auszeit gebraucht. Nicht zwingend von dir, aber von dieser ganzen Umgebung hier. Um die Schule brauchst du dir keinen Kopf machen, darum habe ich mich gekümmert, ich werde keinen wichtigen Lernstoff verpassen. Ich komme alsbald wieder, aber bis dahin such bitte nicht nach mir.
Hab dich lieb, Claire'Ja, sie hatte tatsächlich gemeint, sie sei bei einer Freundin. Wieso aber hätte sie mich da schon anlügen sollen? Vermutlich damit ich mir keinen Kopf machte. Hätte sie mir geschrieben, dass sie bei ihrem Freund schlief, wäre ich ganz bestimmt nicht so ruhig geblieben. Apropos Freund, auch darüber wusste ich nichts. Hatte ich meine Tochter tatsächlich so aus den Augen verloren? Vertraute sie mir so wenig, dass sie sich nicht traute, mir davon zu erzählen? Sofort verschlechterte sich meine Stimmung, jedoch wollte ich es noch nicht so schnell mit ihr aufgeben. Ich hatte nämlich immer noch ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache. Anna hatte mir erzählt, dass sie Claire zuletzt im Restaurant gesehen hat und diese dann einfach nach Hause gegangen ist. Andere Eltern hätten an dieser Stelle einfach nachgelassen, jedoch war und wollte ich nicht sein wie die anderen. Selbst wenn sie mir gerade eben am Hörer gesagt hatte, dass alles in Ordnung sei, glaubte ich ihr das einfach nicht. Ich bin ihre Mutter, schließlich spüre ich, wenn etwas nicht mit ihr stimmt und mein Instinkt täuscht mich nur selten. Was ist, wenn sie an dem Tag nie nach Hause gekommen ist? Was ist, wenn ihr sogenannter 'Freund' etwas damit zu tun hatte? Oder war das geplant gewesen, dass dieser Jace sie nach der Schule abholt? Das glaubte ich aber nicht, da Anna nur sehr spontan angekündigt hatte, dass sie doch früher gehen musste. Wäre er so schnell überhaupt da gewesen? Oder war sie an dem Tag doch nach Hause gekommen und erst am Nächsten verschwunden? Ich wusste es nicht, da meine Schichten wirklich immer auf die besch...euertsten Zeiten ausgelegt waren. Ich wäre ohnehin nicht zu Hause gewesen, auch wenn Claire sich dort noch aufgehalten hätte.
Ich versuchte mich nochmal daran zu erinnern, was sie mir in diese Telefonat gesagt hatte, wobei mir genau ein Satz ins Gedächtnis sprang: 'Mom, es gibt gerade so viel Wichtigeres als Schule!' Als ich sie dann darauf ansprechen wollte, wich sie einfach meiner Frage aus und antwortete nicht darauf. Ich vermutete, dass meine Tochter in Schwierigkeiten steckte und dass dieser Jace etwas damit zu tun hatte. Sicher konnte ich mir natürlich nicht sein, aber es sah meiner Tochter absolut nicht ähnlich, sich einfach so für fast zwei Wochen zu verziehen. Ich begann mir Vorwürfe zu machen, da ich schon früher hätte reagieren sollen und nicht erst jetzt. Kurzerhand startete ich den Motor meines Wagens und fuhr zur Wache. Hoffentlich würde man mir dort wirklich helfen und mich nicht einfach nur als eine über fürsorgliche Mutter abstempeln.
Als ich endlich an der Polizeistation ankam und direkt hineinstürmte, wurde ich bereits mit genervten Blicken gemustert. Am Schalter musste ich erstmal gute fünf Minuten warten, bevor mir die ältere Dame, geschätzte fünfzig, endlich ihre Dienste anbot.
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You're mine - a kidnapper story ✔
Подростковая литература"...Mein nächster Blick wanderte dann zur Tür am anderen Ende des Zimmers. Sollte ich diese Chance ergreifen? Bevor ich jedoch losrennen konnte, ermahnte mich seine Stimme streng. "Versuch es erst gar nicht, Claire! Es gibt nur eine Regel hier, und...