Claires POV:
Ich wachte aus einem wunderschönen Traum auf, schon lange hatte ich nicht mehr so gut geschlafen. Es war alles friedlich gewesen, ich hatte keine Sorgen oder Ängste. Ich lag einfach da auf dieser grünen Wiese mit all den wundervollen Blumen, dessen Duft mir in die Nase wehte. Die Sonne hatte mir ins Gesicht geschienen und sorgte so für eine angenehme Wärme. Was hätte ich nur dafür gegeben, wenn der Traum noch ein wenig länger gegangen wäre. Trotzdem fühlte ich mich überraschend erholt. Langsam öffnete ich meine Augen, da ich etwas auf meiner rechten Körperhälfte um meine Taille herum spürte. Mein erster Blick fiel aus Jace, oder besser gesagt auf seine Brust, auf welcher sich ganz nebenbei mein Kopf befand. Moment mal, was war gestern überhaupt passiert? Ich wusste noch, dass ich mir ein Glas nach dem anderen von dieser bräunlichen Flüssigkeit meinen Rachen runterkippte, bis die Flasche leer war. Danach wollte ich zu Jace und dann...alles was ich sah war schwarz. So ein Mist aber auch! Na zumindest hatte ich keinen Kater, was mich schon sehr überraschte. Eigentlich spürte ich bereits die Auswirkungen eines einzelnen Glases, dieses Mal aber vernahm ich nicht mal einen Hauch davon.
Was auch immer passiert...oder hoffentlich nicht passiert war, Jace würde mir bestimmt Auskunft darüber geben können. Ehe ich ihn aber aufweckte, erblickte ich plötzlich mein Handy auf dem Nachttisch neben diesem riesigen Bett. Wenn ich mich etwas streckte, würde ich womöglich drankommen. Wenn meine Mutter wirklich zur Polizei gegangen war, was ich doch sehr hoffte, da ich immer noch weg von hier wollte, konnte man mein Telefon nur orten, wenn es auch angeschaltet war. Kaum zu glauben, dass ich fliehen wollte. Jeder Außenstehende hätte glatt das Gegenteil behauptet. So wie ich auf meinem Kidnapper lag, sah es fast so aus, als wäre mir nichts lieber als hier zu sein. Aber selbst wenn ich ihn gar nicht sooo schlecht fand, wie sollte es denn weiter gehen? Sollte ich für immer in diesem Haus eingesperrt sein? Würde ich meine Mom je wieder sehen? Nein mein Entschluss stand fest, sobald sich mir die Möglichkeit bot, war ich von hier weg. So vorsichtig ich nur konnte streckte ich meinen Arm in Richtung meines Handys, keineswegs durfte ich Jace jetzt wecken. An seinem Herzschlag, welchen ich quasi direkt in meinem Ohr vernehmen konnte, meinte ich zu glauben, dass er immer noch tief und fest schlief. Nur noch ein paar wenige Zentimeter und ich erreichte es. Ich musste mich mit meinem anderen Arm auf dem Bett abstützen, um näher an mein Zielobjekt ranzukommen und schließlich erreichte ich es endlich. Yes! Okay Konzentration, es kann immer noch alles schief gehen, wenn ich mich jetzt nicht zusammenreiße. Ich betätigte den Anschalte-Knopf meines Smartphones, welcher seitlich angebracht war, und wartete darauf, dass der Bildschirm hell wurde.
Behutsam lurte ich zu Jace hoch nur um festzustellen, dass er immer noch schlief. Am liebsten hätte ich mich in diesem Moment von ihm entfernt, jedoch war dann die Wahrscheinlichkeit zu hoch, dass er dabei aufwachte und mein Versuch, Hilfe zu holen, scheiterte. Deswegen blieb ich ganz ruhig auf seiner Brust liegen und konnte sehen, dass mein Handy angesprungen war. Ich war überrascht, dass kein PIN oder Passwort erforderlich war, schließlich hätte er damit unbefugte Nutzer, sowie mich, von der Benutzung des Handys ausschließen können. Letztendlich war ich aber natürlich froh darüber, dass ich sogleich auf meine Kontakte zugreifen konnte. Ich wählte die Kurzwahl meiner Mutter und während ich darauf antwortete, dass sie abhob, schaltete ich schnell den Ton auf ganz leise. Wenn mich Jace hierbei erwischte, war ich erledigt. Es dauerte gerade einmal fünf Sekunden, bis sie sich am anderen Ende der Leitung meldete. Natürlich hätte ich auch den Notruf wählen können, aber den hätte ich, im Gegensatz zu meiner Mutter, erstmal über meine Lage informieren müssen.
"Claire, bist du es?", hörte ich ihre Stimme ganz leise am Telefon, da ich die Lautstärke so weit runtergeschaltet habe, dass nur ich sie gerade noch so hören konnte, schließlich lag Jace nur wenige Zentimeter über mir.
"Hilfe!", flüsterte ich so leise ich konnte, wobei ich hoffte, dass meine Mutter mich überhaupt gehört hat.
"Schätzchen, ich habe die Polizei verständigt. Bleib bitte dran, dann können sie dich hoffentlich orten.", sagte sie zwar aufgeregt, aber trotzdem mit gedämpfter Tonlage in das Telefon.
"Ich versuch's, Mom.", dieses Mal war mein Flüstern etwas lauter und ich meinte mir schon eingebildet zu haben, dass Jace wach geworden war.
"Kannst du mir vielleicht sagen, wo du dich aufhältst, Claire? Und stimmt es, dass Jace für dein Verschwinden verantwortlich ist?", gespannt wartete sie auf eine Antwort von mir.
"Ja, ist er. Ich weiß nicht, irgendwo im Wald mitten im Nirgendwo...", mehr brachte ich nicht heraus, da sich Jace zu Wort meldete.
"Was zur Hölle, Claire...gib das Handy her." Ehe er danach greifen konnte, schmiss ich es durch den ganzen Raum und hoffte, dass der Anruf immer noch lief. Das würde der Polizei noch etwas mehr Zeit geben...vorausgesetzt ich hatte meine einzige Hoffnung nicht gerade zerschmettert.
Jace hatte mich förmlich von sich runter geschmissen und lief auf das Handy zu, welches er fest mit seinem Blick fixiert hatte. So schnell ich konnte sprang ich auf und rannte ihm hinterher. Wegen meiner Verletzung legte ich nicht gerade eine Glanzleistung hin, weswegen Jace mein Smartphone natürlich vor mir erreichte und wenn es bis jetzt noch nicht kaputt war, dann hatte sich das in dieser Sekunde geändert. Jace donnerte das Handy gegen die nächstbeste Wand, wobei es in seine Einzelteile zerfiel und einen ohrenbetäubenden Lärm verursachte.
"Verdammt nochmal, Claire! Musste das gerade wirklich sein!?", wahrscheinlich war es gerade das erste Mal, dass er mich anschrie. Seine wütende Stimme verursachte mir eine üble Gänsehaut und mein ganzer Körper versteifte sich. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich nur im BH vor ihm stand, weswegen ich mich irgendwie entblößt fühlte. Da ich mir jetzt aber keine Schwäche anmerken lassen wollte, konterte ich ihm auf seine Frage.
"Ich habe meine Gelegenheit eben genutzt. Du hättest das Handy auch verstecken oder eine PIN benutzen können, hast du aber nicht. Also kotz dich verdammt nochmal bei dir selbst darüber aus.", genau das donnerte ich ihm entgegen, woraufhin er schnellen Schrittes auf mich zukam. So weit es ging, schritt ich nach hinten in die entgegengesetzte Richtung, bis ich schließlich, zu meinem Bedauern, mit meinem Rücken an eine Wand stieß. Ich war in der Falle und ehe ich mich versaß stand Jace auch schon vor mir und stützte sich mit seinen beiden Armen rechts und links neben mir ab, sodass ich nun vollkommen eingeengt war.
"Verdammt, ich dachte ich könnte dir vertrauen...", murmelte er vor sich hin, während er mir ins Gesicht schaute. Meine Augen hatten sich zwar stark geweitet, da ich Angst vor ihm hatte, wenn er so wütend war, jedoch versuchte ich trotzdem noch die Starke zu spielen.
"Tja falsch gedacht!" Diese Aussage hätte ich mir gut und gerne verkneifen können, denn im nächsten Moment knallte Jaces Faust, haarscharf an mir vorbei, gegen die Wand. Der Schlag war so fest gewesen, dass mein Körper dabei erbebte und ich sogar einen leisen Angstschrei von mir gab. In diesem Zustand war Jace unberechenbar und ich wollte mir gar nicht ausmalen, wozu er gerade noch so im Stande war.
"Es...t-tut mir l-leid...", stammelte ich vor mich hin, als hätte ich damit irgendetwas an meiner Lage ändern können. Ich starrte ihn immer noch angsterfüllt an. Als ich nun sah, wie er seinen Arm ausholte, dachte ich glatt, er wollte mir einen Schlag ins Gesicht verpassen. Glücklicherweise tat er dies nicht, sondern griff stattdessen nach meinem Arm und zerrte mich gewaltvoll aus seinem Zimmer hinaus. Verdammt, das tat weh! Ich brachte aber gerade keinen Ton heraus, da ich Angst hatte, meine Lage damit noch weiter zu verschlimmern. Ich bemerkte, dass wir nun vor meinem Zimmer ankamen. Ehe ich mich versah wurde ich auch schon in das Zimmer geschubst und die Tür knallte lautstark hinter mir zu. Zusammengekauert lag ich auf dem Boden, da sich meine Schussverletzung wieder bemerkbar machte, und konnte hören, wie ein Schlüssel im Schloss herumfuhr. Er hatte mich hier eingesperrt, na toll. Zumindest hatte ich jetzt für eine unbestimmte Zeit lang Ruhe von ihm. Mein Blick schweifte zu meinem linken Arm, an dem ich jetzt schon einen starken blauen Fleck erkennen konnte. Ich hoffte, das Ganze hier hatte sich ausgezahlt und man hat mein Handy orten können, sonst habe ich es mir umsonst mit Jace verscherzt.
Was glaubt ihr, hat man ihren Standort ausfindig machen können? Wird man sie in einem Haus mitten im Nirgendwo finden? Stay tuned for more! Die nächsten beiden Kapitel werden vermutlich aus der POV von Jace und von Claires Mom sein, da wir natürlich mehr über deren Gefühle und Empfindungen erfahren wollen. So das wars wieder von mir. Have a nice day! :-)
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You're mine - a kidnapper story ✔
Teen Fiction"...Mein nächster Blick wanderte dann zur Tür am anderen Ende des Zimmers. Sollte ich diese Chance ergreifen? Bevor ich jedoch losrennen konnte, ermahnte mich seine Stimme streng. "Versuch es erst gar nicht, Claire! Es gibt nur eine Regel hier, und...