Jaces POV:
Verdammte Scheiße, wie hatte das nur passieren können?! Ich hätte das beschissene Handy nicht auf dem Nachttisch liegen lassen sollen, das war absolut dumm. Ich hätte damit rechnen sollen, dass sie jede Gelegenheit ergreift, um hier rauszukommen, obwohl ich mir nach letzter Nacht nicht mehr ganz so sicher war. Tatsächlich hatte ich geglaubt Claire für mich gewonnen zu haben, jedoch lag ich damit augenscheinlich falsch. Erneut schlug ich mit meiner Faust gegen die Wand ein, um meiner Wut freien Lauf zu lassen. Ich versuchte krampfhaft, nicht komplett die Fassung zu verlieren, doch das klappte einfach nicht. Ehe ich Claire aus Versehen etwas hätte antun können, hatte ich sie in ihr Zimmer geschleift und sie dort eingesperrt. Diese Seite von mir zeigte ich nicht gerne und wenn, dann nur wenn es nicht anders ging. Sie hatte mich mit solch einem ängstlichen Blick angeschaut, wie sie es noch nie getan hatte. Aber sie würde schon noch lernen, mich zu akzeptieren...mich zu lieben, so wie ich sie liebte. Darüber konnte ich mir jedoch später den Kopf zerbrechen, ich musste jetzt nachdenken und handeln.
Nehmen wir mal, die Polizei hat den Anruf tatsächlich orten können, wovon ich jetzt mal ausgehe, da ich nicht besonders schnell reagiert habe, wären sie in einer guten halben Stunde hier. Was würde ich ihnen dann sagen? Dass ich hier allein lebte, abgeschottet von der Außenwelt? Daran wäre ja nichts Verwerfliches, würden sie aber das Haus durchsuchen und auf Claires Sachen stoßen...oder noch schlimmer auf Claire selbst, dann wäre mein Plan fehlgeschlagen und ich müsste die Konsequenzen dafür tragen. Ich brauchte doch nur noch ein bisschen mehr Zeit, um Claire von mir, von uns, überzeugen zu können. Erst sobald ich ihr absolut vertraute, würde ich sie gehen lassen, damit sie ihren Schulabschluss fertig machen kann. Davor konnte ich aber nichts riskieren, da die Chance viel zu groß war, dass sie mich verriet. Grübelnd lief ich den Korridor auf und ab und konnte Claires wildes Klopfen an ihrer Tür wahrnehmen. Dies stresste mich noch mehr, da ihre bloße Anwesenheit in dieser verfickten Lage ein riesen Problem darstellte. Okay, okay, ganz ruhig, Jace! Erneut schlug ich gegen die Wand und das Klopfen verstummte. Vermutlich hatte ich sie erstmal für eine Weile verschreckt, was ich gerade ganz gut fand. Also gut, Claire würde ich verstecken müssen, in diesem Haus gab es ja genügend Geheimgänge und -türen, dafür hatte ich schon beim Bau vorgesorgt. Da ich nicht wollte, dass sie die Polizei hörte, würde ich sie wohl oder übel für eine Weile ausschalten müssen. Eine kleine Spritze und Claire würde für ein paar Stunden schlafen wie ein Baby, ganz ohne Schmerzen. Damit würde ich ihr sogar einen Gefallen tun, da ihr ihre Wunde wieder Probleme zu bereiten schien. Schön, das wäre geregelt. Und was sage ich der Polizei, wenn sie einen Schrank voll mit Damenmode vorfinden? Etwa, dass ich eine Freundin habe, welche immer mal wieder herkommt? Würden sie sie dann anrufen wollen? Vermutlich! Jedoch kam mir da auch schon eine Idee. Eine alte Bekannte von mir schuldete mir noch einen Gefallen, den sie mit einer flinken Lüge bei mir einlösen konnte.
Ehe ich darüber noch weiter nachdenken konnte, wählte ich die mir bekannte Nummer und hörte es bereits in der Leitung klingeln.
"Hallo? Wer ist da?", konnte ich ihre sanfte Stimme vernehmen.
"Katie, schön dich mal wieder zu hören!", fing ich das Gespräch an und setzte dabei ein Lächeln auf, das sie natürlich nicht sehen konnte.
"Jace...", man konnte ihr anhören, dass sie über meinen Anruf nicht gerade erfreut war, "...was willst du?"
"Wie wärs mit einem etwas freundlicheren Ton, Schätzchen. Erinnerst du dich nicht mehr an den großzügigen Gefallen von vor einem Jahr?" Katies Bruder war in illegale Angelegenheiten verwickelt gewesen und kam dabei in einen Schusswechsel. Er floh vor der Polizei, da er in und an sich ein paar gute Pfund Heroin auf Lager hatte. Die Schüsse jedoch hatten ihn dermaßen geschwächt, dass er es gerade einmal nach Hause schaffte, wo ihn seine Schwester dann vorfand. Die wusste über alles Bescheid und so beschloss sie kurzerhand, mich anzurufen. Zu der Zeit waren wir...naja sowas wie zusammen. Ich tat ihr den Gefallen und verarztete ihren Bruder, verlangte dafür aber nichts. Die halbherzige Beziehung ging in die Brüche und seit dem ist mir Katie etwas schuldig.
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You're mine - a kidnapper story ✔
Teen Fiction"...Mein nächster Blick wanderte dann zur Tür am anderen Ende des Zimmers. Sollte ich diese Chance ergreifen? Bevor ich jedoch losrennen konnte, ermahnte mich seine Stimme streng. "Versuch es erst gar nicht, Claire! Es gibt nur eine Regel hier, und...