Mittlerweile hatte ich gefühlt den halben Vorrat an Alkohol geleert, den Jace in der Küche verstaut hatte. Ich fühlte mich großartig und drehte die Musikanlage noch lauter, als sie es ohnehin schon war. Jace war immer noch nicht da, weswegen die ohrenbetäubende Musik auch keinen störte. Und selbst wenn dem so wäre, das wäre mir in diesem Moment sowas von egal gewesen. Voller Euphorie sang ich den Text des mir allzu vertrauten Liedes lauthals mit:
I wanna kiss you
But if I do, then I might miss you, babe
It's complicated and stupid
Got my ass squeezed by sexy Cupid
Guess he wants to play, wants to play
A LoveGame, a LoveGameHold me and love me
Just wanna touch you for a minute
Maybe three seconds is enough for my heart to quit itLet's have some fun, this beat is sick
I wanna take a ride on your disco stick
Don't think too much, just bust that kick
I wanna take a ride on your disco stickLet's play a LoveGame, play a LoveGame
Do you want love, or you want fame?
Are you in the game?
Dans the LoveGameIch fühlte das Lied richtig und tanzte durch die ganze Küche und das ganze Wohnzimmer, wobei ich meine Umwelt quasi gar nicht mehr wahrnahm. Als Folge erschreckte ich mich höllisch, als ich plötzlich mit meinem Rücken gegen etwas,...oder besser gesagt gegen jemanden, stieß. Ich fuhr herum und blickte in das etwas genervte Gesicht von Jace, das ich aber nur noch leicht verschwommen wahrnehmen konnte.
"Was soll das werden, Claire?", schrie er gegen die laute Musik an.
"Ich hab doch nur etwas Spaß!", grinste ich ihn unschuldig an und hob meine Hände.
Daraufhin ging er geradewegs auf die Stereoanlage zu und schaltete sie mit einem einzigen Klick aus. Sofort wurde es ganz still im ganzen Haus.
"Hey, was zur Hölle soll das?!", fuhr ich ihn an. Wenn er mir schon den schlimmsten Tag in meinem Leben beschert hat, sollte er mir verdammt nochmal einen schönen Ausklang genehmigen.
"Du solltest schlafen gehen, so betrunken wie du bist."
"Sag mir verdammt nochmal nicht, was ich zu tun oder zu lassen habe! Schließlich bist DU dafür verantwortlich, wie es mir gerade geht, ALLEIN DU!", schrie ich ihn an.
"Ich habe das verdammt nochmal für dich getan, Claire." Nun wurde auch seine Stimme etwas lauter und dominanter.
"Das hast du nicht, und das weißt du auch! Alles was du tust, tust du nur für dich. Dir ist es SCHEIß EGAL wie sich andere dabei fühlen!", meine Stimme brach am Ende und ich versuchte mir ein Schluchzen zu unterdrücken. Die letzten Stunden hatte ich kein einziges Mal an meine Mum gedacht, aber jetzt kamen die Erinnerungen schlagartig wieder hoch.
Daraufhin folgte eine lange Pause, in welcher Jace einige Schritte auf mich zu kam. Ich hingegen entfernte mich bei jedem Schritt seinerseits wieder einen Schritt von ihm weg. Das ging so lange weiter, bis ich irgendwann gegen die Wand im Wohnzimmer stieß und nicht mehr weiter zurückweichen konnte. Jace nutzte das natürlich aus und im Nu befand er sich auch schon vor mir. Während ich ihm in die Augen blickte, begann mein Körper unkontrolliert zu zittern, was ich auch nicht unterdrücken konnte.
"Denkst du das wirklich von mir? Dass es mir egal ist, wie es den Personen um mich herum geht?" Während er das sagte legte er seine Hände links und rechts neben mich auf die Wand und lehnte sich noch weiter zu mir vor.
Mein Zittern wollte einfach nicht aufhören, entsprechend wackelig klang auch meine Antwort: "J-ja" Mehr brachte ich einfach nicht raus. Zugleich bahnte sich eine Träne ihren Weg über meine linke Wange. Ich war vollkommen durcheinander und wusste nicht, was ich denken sollte. Würde ihm an den Menschen um ihn herum nichts liegen, wäre er bestimmt kein Arzt geworden, aber die Art, wie er meine Mum und die ganzen Mädchen oder Frauen vor mir aus dem Weg geräumt hat, ließ mich das Gegenteil vermuten.
"Würde mir nichts an dir liegen, wärst du schon lange nicht mehr hier, Claire." Meinen Namen am Ende betonte er besonders stark und ich hatte das Gefühl, dass er sogar noch ein Stückchen näher kam.
"Ich hasse dich.", brachte ich mit erstickter Stimme hervor. Mittlerweile weinte ich einen ganzen Wall von Tränen. Die ganzen Gefühle, die ich in mir aufgestaucht hatte, mussten einfach raus. Es war mir egal, ob er mich jetzt als schwach abstempelte oder ob er sich überhaupt etwas dabei dachte, aber ich musste meinen Emotionen einfach freien Lauf lassen.
Auf meine Antwort hin wirkte er fast schon verletzt. Das hätte er sich doch denken können, nach dem was er getan hat. Genauso schnell und unerwartet, wie er aufgetaucht war, verschwand er auch wieder und ließ mich einfach wortlos an der Wand lehnend zurück. Als hätte mich plötzlich all meine Kraft verlassen, sank ich an der Wand entlang zu Boden und kauerte mich zusammen. Was sollte ich jetzt noch mit meinem Leben anstellen? Gab es überhaupt noch ein Leben für mich? Da draußen hatte ich doch keinen mehr, denn die mit Abstand wichtigste Person für mich war einfach weg! Wegen IHM!
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You're mine - a kidnapper story ✔
Novela Juvenil"...Mein nächster Blick wanderte dann zur Tür am anderen Ende des Zimmers. Sollte ich diese Chance ergreifen? Bevor ich jedoch losrennen konnte, ermahnte mich seine Stimme streng. "Versuch es erst gar nicht, Claire! Es gibt nur eine Regel hier, und...