So lag ich nun da, reglos auf dem Boden, unfähig mich zu bewegen. Es war, als wäre für ein paar Sekunden die ganze Welt um mich herum stehen geblieben. Ich konnte mich nicht regen, vielleicht wollte ich es auch nicht, denn sobald ich mich erhob konnte sich mein ganzes Leben schlagartig verändern. Meine Sicht verschwamm, beinahe wären mir meine Augen zugefallen, als ich leise eine Stimme vernehmen konnte. Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren, damit ich sie besser verstehen konnte. Nach und nach wurde sie lauter. Wurde mein Name gerufen? Von wem? Ich war so durcheinander, dass mein Gehirn gerade einfach nichts wahrnehmen wollte. Da ich nun aber nicht ewig auf dem Waldboden liegen konnte, raffte ich mich ganz langsam auf und blickte schon nach wenigen Zentimetern in ein Augenpaar. Augenblicklich erstarrte ich, denn es war nicht das, auf welches ich gehofft hatte.
"Jace", brachte ich mit gebrochener Stimme raus. Aber wenn Jace am Leben war, bedeutete das, dass meine Mutter...?
Schlagartig setzte ich mich auf, wobei mir alles weh tat und sich mein gesamter Körper sofort verkrampfte. Jace kniete vor mir und verdeckte mir damit meine Sicht. Kurzerhand drückte ich mich aber an ihm vorbei, wobei er mich aber zurückhielt, indem er sich erhob und sanft, aber bestimmt meine Taille umschloss und mich zurückzog. Nichtsdestotrotz hatte ich einen Blick hinter ihn erhaschen können. Dies war genug, um zu erkennen wer da auf dem Boden lag. Meine Mutter! Tot!
"Verdammt, lass mich los!", schrie ich ihn mittlerweile mit festerer Stimme an.
Ich wollte sie nochmal sehen, also sträubte ich mich, bis Jace mich wohl oder übel loslassen musste. Ich riss mich von ihm los und ging die wenigen Schritte auf den toten Körper meiner Mom zu. Ich ließ mich unsanft auf die Knie fallen und blickte auf sie herab. Tränen überkamen mich und ich konnte mir ein Schluchzen nicht unterdrücken. In ihrer Brust steckte eine Kugel, weswegen sich ihr ganzes Oberteil blutrot verfärbt hatte. Ihre Augen waren noch leicht geöffnet und ich konnte erkennen wie ihre strahlend blaue Farbe milchig geworden war. Behutsam schloss ich sie mit meiner Handfläche und drückte anschließend ihre Hand. Ich hatte soeben den wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren. Zugleich befand ich mich mit dem Menschen, den ich am meisten hasste, an einem Ort, an dem mich keine Menschenseele finden würde. Meine Trauer verwandelte sich schlagartig in Wut. Dieser kleine Bastard würde für das zahlen, was er angerichtet hatte, und wenn es das letzte war, wofür ich mich einsetzte. Ich schoss hoch und ging schnellen Schrittes auf Jace zu. Meine Augen waren immer noch mit Tränen verschwommen, also wischte ich mir diese weg und blieb nur wenige Zentimeter vor ihm stehen.
"Wieso?! WIESO MUSSTEST DU DAS TUN?!", ließ ich meinen Emotionen freien Lauf.
"Es war notwendig gewe..." Weiter kam er nicht, denn ich schnitt ihm das Wort ab.
"Nein, das war es verdammt nochmal nicht! Du hast mir die Person genommen, die mir am meisten bedeutet hat! Du kleiner, ELENDER BASTARD!" Bei den letzten Worten schlug ich ihm immer wieder in seine Brust.
"Beruhig dich doch bitte, Claire." Er wollte mich an meinem Arm berühren, jedoch stieß ich ihm hart weg und er taumelte ein paar Schritte nach hinten. In diesem Zustand sollte er sich besser nicht mit mir anlegen.
"Wie soll ich mich denn JETZT NOCH BERUHIGEN?! Du hast ALLES KAPUTT GEMACHT!" Ich ging wieder auf ihn zu und wollte ihm eine verpassen, jedoch schaffte er es, meinen Arm schnell genug zu ergreifen.
"Lass mich LOS!", gegen Ende kreischte ich nur noch. Doch er machte keine Anstalten dazu. Stattdessen drückte er mich immer weiter nach hinten, bis ich mit meinem Rücken an einem Baumstamm traf. Na toll, jetzt hatte ich gar keine Bewegungsfreiheit mehr. Meinen anderen Arm hielt er ebenfalls fest umschlossen und platzierte beide über meinem Kopf. Dann kam er mir mit seinem Gesicht näher, weswegen ich seinen Atem an meiner Wange spüren konnte.
Dieses Mal ergriff er das Wort: "Ich habe das alles doch nur für dich getan." Bei diesen Worten kullerte mir erneut eine Träne meine Wangen runter.
Erst wusste ich nicht, was ich darauf sagen sollte, ob ich ihn wieder anschreien sollte, jedoch brachte ich ihm Endeffekt doch wieder einen ruhigen Ton hervor: "Du hast dir deine Chance gehörig verspielt, Jace."
Auch er schien zu überlegen, was er jetzt tun sollte, denn für eine ganze Weile starrte er mich einfach nur ausdruckslos an. Letzten Endes packte er mich aber unsanft an meinem Arm und begann mich wieder in Richtung der Villa zu schleifen.
"Du kannst sie doch nicht einfach so ligen lassen!?", fragte ich entsetzt, als wir an meiner Mom vorbeigingen.
"Darum kümmere ich mich später."
Ich überlegte gerade, mich loszureißen und einfach mitten ins Nirgendwo zu laufen, da ich einfach weg von Jace wollte. Das Problem war, dass ich hier draußen alleine im Wald schlechte Chancen hatte zu überleben, und tot konnte ich keinem mehr von Nutzen sein. Dann würde er einfach ungestraft davonkommen und das konnte ich nicht zulassen. Also ließ ich es zu, dass er mich in Richtung des Hauses navigierte.
Wenige Meter später blieb er aber schon stehen, da ihm wohl noch etwas eingefallen war. Er schleppte mich aber nicht mehr mit sich, sondern ließ mich einfach an Ort und Stelle stehen.
"Bleib hier, ich bin gleich wieder da.", hörte ich ihn sagen, bevor er kurzerhand im Wald verschwand.
Okay, denk nach Claire. Ich blickte mich um, konnte aber nichts hilfreiches finden. Naja, fast nicht. Im Gebüsch sah ich dann doch etwas, was dort platziert worden war, damit man es nicht direkt erkannte. Ich ging darauf zu und sah schon kurze Zeit später die Umrisse eines Motorrads. Deswegen war er also so schnell hier gewesen... Ich durchsuchte es, fand aber zu meinem Pech mal wieder nichts. Nicht mal in dem Behälter war etwas, Jace hatte mal wieder an alles gedacht.
Ich erschrak mich, als mich jemand von hinten an der Schulter berührte. Ungewollt schrie ich auf und drehte mich fix um.
"Lass mich raten, du hast nichts gefunden?", sagte Jace mit gelangweilter Stimme. Darauf brauchte ich nicht einmal etwas zu erwidern, dass es sowieso offensichtlich war.
"Lass uns einfach gehen.", meinte ich stattdessen und ging ihm ein paar Schritte voraus. Kurz hielt ich dann aber doch hinne: "Weswegen musstest du nochmal zurück?", fragte ich ihn schließlich.
Als Antwort hielt er mir ein Handy vor die Nase. Das Handy meiner Mom! "Wir wollen doch nichts riskieren.", meinte er nur schlicht und wies mich darauf an, weiter zu gehen. Wir mussten die zwei Meilen zu Fuß zurücklegen, da alle Fahrzeuge keinen Kraftstoff mehr hatten, was schon ziemlich anstrengend gewesen war.
Noch verdrängte ich so gut es ging, dass meine Mutter nicht mehr da war, da ich es einfach nicht wahrhaben wollte. Je mehr ich allerdings darüber nachdachte, desto schlimmer wurde es. Ich brauchte dringend einen Drink...naja nicht nur einen. Als wir beim Haus ankamen ging ich entsprechend als erstes in die Küche. Jace kümmerte sich nicht einmal darum, was ich tat. Er holte nur schnell etwas und war dann auch schon wieder weg, schließlich musste er sich ja um eine Leiche kümmern... Bevor ich aber weiter darüber nachdenken konnte, um wen es sich dabei handelte, kippte ich mir auch schon mein erstes Glas runter.
Okay hier ist das neue Kapitel! Habe es jetzt mal spontan während dem Frühstück geschrieben.
Habt ihr Ideen, was noch so alles kommen könnte? Bisher habe ich einen Selbstmordversuch im Hinterkopf (danke nochmal _7f0ol_ 😂), aber bis es dazu kommt, brauche ich Ideeeeen. Also schießt los und lasst einen Kommi da! ❤🥰
DU LIEST GERADE
You're mine - a kidnapper story ✔
Teen Fiction"...Mein nächster Blick wanderte dann zur Tür am anderen Ende des Zimmers. Sollte ich diese Chance ergreifen? Bevor ich jedoch losrennen konnte, ermahnte mich seine Stimme streng. "Versuch es erst gar nicht, Claire! Es gibt nur eine Regel hier, und...