Kapitel 36

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Jaces POV:

Nachdem ich mich von Claire verabschiedet hatte, ging ich geradewegs auf mein Auto zu und stieg sofort hinein. Das Gespräch mit der Polizei wollte ich so schnell wie möglich hinter mich bringen. Zudem machte es einen guten Eindruck, wenn ich so früh wie möglich vor Ort erscheinen würde, sonst dachten sie womöglich noch ich würde Panik schieben und mich davor drücken. Geschwind ließ ich mich auf den ledernen Sitz plumpsen und startete auch schon den Motor. Außerdem schaltete ich das Radio an, wobei zufälligerweise genau mein aktuelles Lieblingslied gespielt wurde. Das nahm ich als gutes Omen auf, weswegen ich mich wieder etwas beruhigte. Nicht, dass ich Angst vor der Polizei hätte. Es machte mich lediglich etwas stutzig, dass mich Detective Schumann nochmals befragen wollte, obwohl sie absolut keine Beweise hatten...zumindest meines Wissens nach.

Während der gesamten Fahrt lagen meine Gedanken die ganze Zeit bei Claire. Ich wusste beim besten Willen nicht, wie es mit uns beiden weiter gehen sollte. Ich konnte nicht einschätzen, inwiefern sie mir vertraute oder ebenfalls etwas für mich empfand. Vor ihr tat ich immer so, als ob ich alles perfekt im Griff hatte. Einerseits um sie einzuschüchtern, andererseits damit ich nicht schwach rüberkam. Claire sollte genau wissen, mit wem sie es zu tun hatte, nämlich mit Jace Lewis. Aber wer war Jace Lewis überhaupt? Diese Frage stellte ich mir in letzter Zeit immer öfter. War ich für Claire ein kaltblütiger Mörder? Vielleicht eine nette Versuchung? Eine Person, die sie am liebsten für immer hinter sich lassen wollte?

Als ich mit ihr geschlafen habe, hat es sich so echt angefühlt. Zwischen uns war eine Spannung, die in dieser Nacht ins Unermessliche ging. Ich habe jede Berührung genossen, jede Intimität mit all meinen Sinnen aufgenommen. Es war einfach unglaublich gewesen. Claire war einfach unglaublich! Trotzdem wusste ich nicht, wie es zwischen uns stand. Ein einfaches Gespräch zwischen uns beiden, würde das vermutlich auch nicht regeln. Am liebsten würde ich sie jetzt gerade im Arm halten, durch ihre sanften, weichen Haare fassen und sie küssen. Auf den Kopf, auf die Stirn, auf ihre rosanen Wangen, auf ihre zarten Lippen. Dafür musste ich mich jetzt aber zusammenreißen, denn wenn die Polizei Verdacht schöpfte, war ich am Arsch.

Ungefähr eine Stunde später kam ich am Revier an und parkte mein Auto sogleich auf einem Parkplatz direkt vor dem Gebäude. Ich stieg aus und ging selbstbewusst darauf zu. Drinnen am Schalter saß mal wieder die gleiche alte Dame. Stellten sie hier denn nie neues Personal ein?

"Guten Tag, Lewis mein Name. Herr Schumann wollte mich sprechen.", begrüßte ich formal die Dame hinter dem Plexiglas.

"Natürlich, er sollte gleich da sein. Warten Sie doch bitte kurz."

Ich nickte ihr zu und stellte mich etwas abseits hin, damit ich den Schalter nicht blockierte, da sich hinter mir bereits zwei Leute befanden. Gute drei Minuten später sah ich auch schon den Detective auf mich zukommen. Er trug einen grauen Anzug und ein leicht verknittertes Hemd. Zudem befanden sich große Augenringe unter seinen Augen und seine Haut war ziemlich bleich. Vermutlich hatte er eine anstrengende Nacht. Umso besser, das machte es mir sogar nochmals um Einiges leichter.

"Guten Morgen, Herr Lewis. Folgen Sie mir doch bitte. Wir gehen in einen angrenzenden Raum, damit ich das Gespräch aufzeichnen kann." Mit diesen Worten winkte er mich zu sich, woraufhin ich ihn begrüßte und ihm folgte. Wir gingen in einen tristen, kleinen Raum, in dem sich lediglich ein Tisch und zwei Stühle befanden. "Nehmen Sie doch bitte Platz." Ich tat, wie mir gesagt wurde und schaute Herr Schumann währenddessen aufmerksam an. Er stellte das Aufnahmegerät auf den Tisch und fing dann auch schon mit dem Verhör an.

"Also, Herr Lewis, ich habe Sie heute nochmal her gebeten, um einige Ihrer Aussagen im Fall Shields abzugleichen.", begann der Detective seine Ansprache. Ich nickte lediglich und wartete ab, was er zu sagen hatte. "Fangen wir doch ganz simpel an: Wie ist Ihre Beziehung zu Claire Shields?"

Ich überlegte nicht lange, sondern antwortete sofort, damit die Antwort möglichst authentisch rüber kam.
"Es gibt zwischen uns keine Beziehung. Ich habe sie auf einer Party kennengelernt und wir haben Nummern ausgetauscht. Zu mehr ist es nie gekommen, da ich dann meine jetzige Freundin Katie Evans kennengelernt habe."

Herr Schumann notierte sich etwas auf seinem Block und fuhr schließlich fort: "Nun ja, sowohl Claires Mutter als auch eine ihr nahestehende Person behaupten, dass Sie etwas mit Claires Verschwinden zu tun haben könnten. Irgendwelche Ideen, wie sie darauf gekommen sein könnten?"

"Vermutlich hat ihnen Claire von mir nach der Party erzählt und da sie keinen besseren Verdächtigen gefunden haben, erwähnten sie meinen Namen."

"Laut ihrer Mutter, hat Claire sogar selbst behauptet, sich bei Ihnen zu befinden. Irgendwelche Äußerungen dazu?"

"Wenn Sie mich fragen, wollte das Mädchen einfach nur seine Ruhe haben. Sie hat mir auf der Party schon erzählt, dass sie am liebsten einfach nur aus ihrem Leben ausbrechen will."

"Interessant, das hatten Sie aber beim letzten Mal noch nicht erwähnt."

"Das liegt daran, dass sie mich danach so konkret nicht gefragt haben.", konterte ich auf seine Aussage.

"Na schön. Haben Sie nach dem Vorfall bei Ihnen zuhause nochmal von Claires Mutter zu hören bekommen? Hat sie eventuell erneut versucht, sich bei Ihnen unerlaubten Eintritt zu verschaffen?"

"Nein, zum Glück nicht. Diese Frau hatte sie nicht mehr alle, so versessen wie sie auf ihre Tochter war."

"Haben Sie irgendwelche Ideen, wo sich Claire momentan aufhalten könnte? Vielleicht hat sie auf der Party ja noch etwas erwähnt." Der Kommissar schaute mich eindringlich an.

"Nein und ehrlich gesagt kümmert es mich auch gar nicht. Ich bin glücklich mit meiner Freundin zusammen und dieses ganze Theater tut meiner Beziehung zu Katie nicht gerade gut."

"Nun gut, das war es mit meinen Fragen. Danke, dass Sie so schnell erschienen sind. Sollte ich Sie nochmal brauchen, werde ich es Sie wissen lassen." Mit diesen Worten stoppte Herr Schumann die Aufnahme, erhob sich und betrat mit mir zusammen wieder den nebenstehenden Hauptraum. Dort musste ich am Schalter noch eine Unterschrift abgeben. Dabei handelte es sich lediglich um eine Bestätigung, dass ich heute am Revier vor Ort war.

Während ich meinen Namen aufs Papier schrieb, hörte ich am anderen Ende des Raums, wie sich der Detective mit einem seiner Kollegen über diesen Fall unterhielt. Da das Gespräch sehr interessant war, zögerte ich jeden einzelnen Buchstaben umso weiter heraus, damit ich länger zuhören konnte. Die Dame schaute mich schon etwas grimmig an, aber das war mir egal. Erst als ich den alles entscheidenden Namen hörte, drückte ich der Frau das Papier in die Hand und verließ das Gebäude. Ich wusste nun, wer eine Aussage gegen mich gemacht hatte und würde mich darum kümmern, dass diese Person keinen Ärger machen würde. Eigentlich dachte ich, sie würde keine Probleme machen, doch da lag ich augenscheinlich falsch. Es war keine geringere Person als ANNA!


Einige mentale Nervenzusammenbrüche später, bin ich endlich nach über 2 Stunden mit diesem Kapitel fertig geworden. Ich hab gefühlt die halbe Geschichte nochmal durchgehen müssen, da mir ein paar wichtige Aspekte gefehlt haben, welche sich einfach nicht in meinem Gedächtnis gehalten haben 😅 Na wie dem auch sei, ich habs geschafft.
Jetzt mache ich mir erstmal etwas zu essen und schaue dann Lucifer weiter 🤤

Übrigens feier ich das Lied am Anfang einfach übelst! Vorallem das "Spaghetti Mafia" haha 😂😂

You're mine - a kidnapper story ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt