Kapitel 39

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Es war Samuel. Es war tatsächlich Samuel. Ich war noch nie in meinem Leben so unglaublich froh ihm zu sehen. Er stürmte zu mir und ich hörte endlich auf zu schreien. „Hier! Hier! Claire!" rief er. Panisch blickte ich um mich und erkannte, dass er nicht allein war. Claire kam in diesem Augenblick durch die Tür gelaufen.
„Oh mein Gott! Was ist passiert!"

Immer noch völlig fertig und am durchdrehen, entfernte ich mich vom Tai, um ihnen Platz zu schaffen. „Ich wusste nicht... ich wusste nicht was ich tun soll. Ich... ich wusste nicht wie... wie ich ihm helfen konnte. Bitte sagt mir er ist nicht Tod."

Samuel sah kurz zu mir. „Entspann dich Elena. Wir sind jetzt da."

Entspannen? Wie soll ich mich entspannen?!????
Ich war verwirrt und hatte Angst dass ich vor Panik anfing zu träumen und das alles gar nicht echt war. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu beruhigen, doch ich merkte langsam, dass es nicht nur Tai war, welcher mich in solche Panik versetzte. Es war alles. Es war die Ungewissenheit über Noah, der enge Raum, und dass Tai vor meinen Augen starb.

Ich sah alles nur noch verschwommen und konnte nicht mehr verstehen, was Claire und Samuel zueinander sagten. Ich hörte die Stimmen, wie Claire rumschrie, aber verstand kein Wort.
Ich lehnte mich an die Wand und versuchte meine Atmung zu regulieren. Mir konnte jetzt keiner helfen das wusste ich, andere hatten es mehr nötig, Tai hatte es mehr nötig.

Irgendwann sah ich leicht verschwommen wie Samuel und Claire und noch zwei weitere Tai aus diesem Raum schafften. Irgendjemand sagte irgendwas zu mir, aber immer noch völlig benommen und voller Panik, nickte ich nur. Ich schaffe das. Ich schaffe das ganz allein. Ich versuchte aufzustehen. Sackte immer wieder zusammen. Ich versuchte wieder aufzustehen. Es war niemand mehr hier. Endlich stand ich. Ich ging in die Richtung der Tür. Ich sah sie nur verschwommen, versuchte mich allerdings anhand des Lichtes danach zu richten.

Auf einmal wurde es rutschig unter mir und mit einem kräftigen wumps landete ich wieder auf der Erde. Es spritzte Blut in alle Richtungen und als mein Kopf gegen den Boden knallte, explodierte der Schmerz in mir. Ich rollte mich auf den Rücken und fasste mir mit meiner Hand an den Kopf Blut. Überall Blut. Nicht nur an meinen Kopf, ich lag in Blut. Das Rauschen an meinen Ohren wurde lauter bis ich irgendwann einfach meine Augen schloss.

[...]

„Elena!" langsam öffnete ich die Augen und sah in ein bekanntes Gesicht. „Liam." flüsterte ich. „Wir haben dich überall gesucht.!"
Mir brummte der Kopf, aber ich fing an, endlich wieder normal zu sehen. Ich lag immer noch in der Blutlarche von Tai. Es war zu viel Blut, war aber zu kraftlos, um Liam nach Tai zu fragen. Also wohl eher wollte ich es gar nicht wissen, da ich zu sehr Angst hatte dass er schon Tod sei.

„Ich bring dich jetzt hier raus."

Ich fasste mir wieder an den Kopf, und als Liam mich auf seinen Arm nahm, merkte ich, dass wirklich Blut aus meinem Kopf tropfte. Dann sah ich meine Hand an. Ein Loch. Es war ein Loch in meiner Hand und mehrere Knochensplitter ragten aus der Hand raus. Das Adrenalin und die Angst um Tai haben mich die Schmerzen in meiner Hand nicht spüren lassen, aber jetzt wo ich nicht mehr Tai helfen musste, spürte ich den Schmerz um so mehr. Mein Herz fing wieder doppelt so schnell an zu schlagen. Es tat weh. Es tat sogar furchtbar weh. Wenn ich glaubte, dass die Kopfschmerzen in meiner Gefangenschaft bei Alec schlimm gewesen waren, dann war das jetzt mindestens drei oder vier Mal so hart, eine Spirale aus Höllenqual in meiner Hand, die sich langsam auch auf den Rest meines Körpers ausbreitete.
Ich hatte immer noch nur eine Hose und meinen BH an und war völlig mit Blut verschmiert. Liam blickte mit besorgten Augen auf mich hinunter.

„Alec hat auf Tai geschossen." Es kam einfach aus mir heraus, die neue Nummer eins auf der Liste der dümmsten Sätze, die ich je gesagt hatte, als wäre es nicht klar gewesen, dass auf ihn geschossen wurde. „Ich habe glaube ich meine Hand davor gehalten."
Die Schmerzen waren wie schrecklich spitze Metallklammern, die von innen in meinen Körper getackert wurden. Under ich merkte, wie mein Bewusstsein mich zum zweiten Mal an diesem Tag verabschieden wollte. Liam ist mit mir mittlerweile draußen angekommen und legte mich auf den Grasboden. Ich schloss meine Augen und wollte mich gerade verabschieden, als irgendjemand auf meine Hand drückte. Eine neue Welle durchströmte meinen Körper, ich schrie auf, es war mir völlig egal, ob ich wie ein weinerlicher Waschlappen klang, obwohl ich wusste, dass es mir wahrscheinlich noch am besten ging. Ich wusste nicht mal wo Noah und Tai sind, hatte aber solche Schmerzen die durch meinen ganzen Körper strömten. Es tat mehr weh als alles andere, was ich in meinem bisherigen Leben durchgemacht hatte, es tat mehr weh, als der Schuss in meinen Bein, obwohl es nur meinen Hand und mein Kopf war. Die Welt um mich herum wurde mehrere Gerade dunkler. Bis ich wieder gar nichts mitbekam.

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