Kapitel 16

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„Noah?" Er sah kurz zu mir, dann lag seine Aufmerksamkeit wieder auf der Straße.
„wo fahren wir hin?"
Er lächelte „an einen wunderschönen Ort! Vertrau mir."

Noah dachte, dass ich sterben werde, dass spürte ich. Und ich dachte das auch.
„Du willst die Zeit die wir noch haben ausnutzen oder?" fragte ich vorsichtig.

Er nickte. Mir floss eine Träne die Wange runter. Samuel wird sterben. Ich werde sterben. Und nichts können wir noch dagegen machen. Absolut nichts.

[...]

Noah öffnete die Beifahrertür. „Darf ich bitten?"
Ich nickte und nahm seine Hand und hielt sie ganz fest. Sie war rau und kalt. Aber dennoch ließ der Körperkontakt mich warm werden. Er brachte mich an einen wunderschönen Ort. Es war ein kleines Holzhäuschen, aber sehr modern.

Die Eingangstür war umrandet von Rosen die sich an der ganzen Wand schlängelten. Als wir reingingen, umarmte mich direkt ein Duft von frischen Blumen und neuen Möbeln. Das Wohnzimmer hatte eine lange Fensterfront von der man direkt auf den großen See schauen konnte.

„Wow." ich staunte nicht schlecht mit diesem bezaubernden Blick. Das Haus war umgeben vom Wald. Weit und breit nichts. Nur Noah und ich.

Noah und ich standen gemeinsam auf dem Steg vor dem See. „Danke." ich sah in seine türkisgrünen Augen. Er streichelte meine Wange. Ein Kribbeln durchzog meinen Körper. Mit jeder Berührung wurde mir wärmer. „Du bringst mein Herz zum rasen." Mit diesen Worten zauberte ich Noah ein Lächeln ins Gesicht. Dann schloss er mich in eine tiefe Umarmung. Es war die Gefühlvollste Umarmung die ich je hatte. Noch nie zuvor, spürte ich dieses wunderschöne Kribbeln so intensiv durch eine einfach Umarmung, noch nie zuvor wollte ich, dass dieser Moment niemals vorbei ging, doch dann hörte er auf und ich spürte das Gefühl erneut, als er sich zu mir runter beugte, und seine Lippen vorsichtig auf meine legte. Ja jetzt spürte ich es wieder. Es war fast wie beim ersten Kuss, nur viel intensiver.

Ich erwiderte den Kuss direkt. Mein gesamter Körper wurde von einer Gänsehaut überzogen. Wir öffneten beide unsere Lippen und unsere Zungenspitzen berührten sich vorsichtig. Mein ganzer Körper kribbelte und meine Knie wurden weich, als er anfing, seine Zunge um meine zu kreisen. Ich streichelte sanft seinen Nacken und fuhr ihm durch seine Haare. Das war der längste Kuss, den ich je hatte, aber dennoch war er viel zu schnell zu Ende.

[...]

Ich sah Noah zu, wie er aus ein paar einfachen Zutaten, etwas zauberhaftes herrichtete. Er konnte tatsächlich kochen, das hätte ich vorher niemals erwartet. „Meine Mutter hatte immer darauf bestanden, dass wir ihr im Haushalt helfen, obwohl wir uns genug Angestellte hätten leisten können. Jetzt weiß ich wofür das gut ist"
Ich grinste und sah ihm dabei zu, während ich einen Schluck Wein aus meinem Glas trank.
Ich musste an Samuel denken. Er stirbt nur wegen mir. Immer wenn ich die Weinflasche ansah, dachte ich an unsere gemeinsame Dusche. Ich habe Samuel dort hilflos zurück gelassen. Er wollte sich draus boxen, aber ich habe ihm befohlen nichts zu tun. Ich ... Es war allein meine Schuld. Und bringen tat es nichts gar nichts...

Obwohl mich die Schuldgefühle plagten, war es der schönste Abend in meinem Leben, Noah und ich aßen gemeinsam, wir sahen gemeinsam einen Film, bei dem ich fest in seinem Arm lag, und dann gingen wir gemeinsam hoch ins Schlafzimmer.

Nachdem Noah mir ein T-Shirt von ihm gegeben hat, lagen wir spät am Abend gemeinsam im Bett.

„Elena... Verzeih mir." flüsterte Noah mir in mein Ohr.
Ich biss mir auf die Lippen und drehte mich zu ihm. „Noah... das tue ich. Du hast alles versucht. Danke."

Obwohl er so einfühlsam war, wirkte er stark. Sehr stark. „Noah?"
„Ja?"
„Verzeih mir bitte auch."
Verwirrt blickte er zu mir.
„Ich würde dir alles verzeihen, aber ich weiß nicht was ich dir jetzt verzeihen soll?"
Ich schluckte. „Ich habe dich angelogen. Samuel ist zwar nicht mein Freund, aber ich würde auch nicht sagen ein Freund."

Er sah mir tief in die Augen. „Wir haben uns 3 Monate nicht gesehen. Dann müsstest du mir aber auch einige verzeihen" er grinste.

Ich küsste seine Stirn und schloss dann meine Augen. Es war fast ein Uhr und ich wollte jeden der letzten Tage mit ihm so genießen.
„Gute Nacht." flüsterte ich noch. Und kurz darauf schlief ich auch schon ein.

[...]

Auch wenn die Chancen schlecht lagen, wachte ich mit einem wundervollen Gefühl auf. Als ich die Augen öffnete, strahlte die Sonne in meine Augen. Ich sah neben mich in der Hoffnung in das wunderschöne Gesicht von Noah zu blicken. Aber er ist wohl schon aufgestanden. Also zog ich mich kurzerhand schnell an und lief die Treppe runter. Es duftete schon nach Frühstück und mit einem breitem Grinsen lief ich in die Küche. Auf einem Teller lagen Pancakes die ich von weitem sah aber von Noah keine Spur.

„Noah!"
„Keine Antwort."
Ich lief durchs ganze Haus, öffnete jede Tür und rannte mehr als einmal ums ganze Haus. Dann lief ich schließlich wieder in die Küche. Wo die Pancakes standen.
Wo zum Geier war er? Nervös blickte ich zum Teller. Wieso ist mir das nicht eher aufgefallen.
Unter dem Teller lag ein Zettel. Rasch stellte ich den Teller beiseite  und öffnete den Zettel.

Liebe Elena,
Ich wusste von Anfang an, dass wenn mir nichts einfallen würde und ich keine Lösung für dich finden würde, dass das die letzte Möglichkeit wäre. Ich stelle mich Justine.
Du wirst das Gegenmittel bekommen und Samuel wird frei gelassen. Es tut mir leid Elena, aber das war die einzige Möglichkeit. All das was dir passiert ist, ist meine Schuld, daher fühle ich mich dazu verpflichtet.
Ich liebe dich Elena. Bitte vergiss mich nicht.

„NEIN... NEIN... NEIN" das durfte verdammt nochmal nicht war sein. Auf der Stelle flossen mir die Tränen meine Wange herunter. Ich lief aus der Haustür und blickte auf den leeren Parkplatz. Dann brach ich zusammen. Mein Herz raste und ich atmete flach und sehr schnell. Ich spürte direkt, wie ich gerade kurz vor einer Panikattacke war. Ich war am Boden zerstört. Wie wild schlug ich auf den steinigen Boden ein. Meine Hände schlug ich dabei blutig, aber ich konnte nicht anders. Ich konnte nicht anders. Ich schrie und weinte. Es war das allerschlimmste, was in diesem Moment passieren konnte. Meine letzten Stunden sollten lieber schön sein, aber stattdessen wird Noah sterben, und das wahrscheinlich Qualvoll.

In diesem Moment fuhr ein Auto vor. Mit meinen verheulten Augen sah ich nur verschwommen, wie Claire auf mich zu rannte. Auch sie schrie. „Nein, er ist nicht wirklich weg?" ich weinte bitterlich und sah sie an. Dann schloss sie ihre Arme um mich.
„Es tut mir leid." flüsterte ich.

~
Wie fandet ihr das Kapitel?
Es hat mir viel Mühe gekostet, und es macht ich selber tatsächlich ziemlich traurig.

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