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"I don't ever tell you how I really feel. 'Cause I can't find the words to say what I mean" - Just a Little Bit of Your Heart (Ariana Grande)


Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Louis zur großen Uhr an der gegenüberliegenden Wand schielte. Als ich mit meiner Säuberung fertig war, wusch ich das Geschirrhandtuch unter dem Wasserhahn aus und hing es dann zum Trocknen darüber.

„Tut dir sonst noch irgendetwas weh?", fragte ich, wieder an den Kleineren gewandt.

„Nein, aber ich muss jetzt langsam los. Meine Schwestern warten bestimmt schon, ich muss sie noch von der Schule abholen."

„Hab Desinfektionsmittel", hörte ich plötzlich Nialls Stimme hinter mir, bevor ich noch irgendetwas sagen konnte.

Wir desinfizierten Louis' Wunden und ich wollte ihn gerade wieder hochhoben, als er mich, sanft lächelnd, ein Stückchen zurück schob. „Ich kann laufen, Harry."

„Dann lass uns dir wenigstens helfen", meinte Niall und legte fürsorglich einen Arm an den Rücken des Kleinen.

Ich tat es ihm gleich und Louis legte seinen einen Arm um meinen und den anderen um Nialls Schultern. Er stützte sich leicht auf uns ab, während er leicht neben uns her humpelte.

„Wo ist denn die Schule von deinen Schwestern?", fragte ich.

„Nicht weit von hier, wieso fragst du?"

„Ich kann dich hinfahren, so kommst du alleine ja keine zehn Meter weit", grinste ich.

Louis schien schon ablehnen zu wollen, doch dann überzeugte ihn mein Argument anscheinend doch. Alleine kam er nämlich wahrscheinlich wirklich nicht weit. Zögernd nickte er und wir gingen durch den Mitarbeitereingang hinaus zu den Parkplätzen.

„Fuck, mein Zeug liegt noch irgendwo auf der Straße", stöhnte Louis, als wir gerade fast bei meinem Auto waren.

„Ich geh nachgucken, vielleicht ist ja noch nicht alles plattgefahren", grinste Niall und ließ Louis vorsichtig los.

„Der Volltrottel hat mir einfach die Vorfahrt genommen", seufzte Louis ärgerlich, als Niall außer Hörweite war.

„Rechnet halt nicht jeder damit, dass da so ein verrückter auf einem Longboard die Straße entlang geschossen kommt", grinste ich und kassierte dafür einen bösen Blick.

Mit meiner freien Hand kramte ich in meiner Hosentasche herum und schloss mit meinem Autoschlüssel das Auto auf, bevor ich Louis half, sich auf den Beifahrersitz zu setzen. In dem Moment kam Niall angerannt und gab Louis seinen Rucksack, der zum Glück unbeschädigt war.

„Das Board ist leider hin", meinte er und reichte ihm die zwei zerbrochenen Hälften.

„Nein", hauchte Louis leise und strich niedergeschlagen über das Holz.

„Hey, Kopf hoch", meinte ich aufmunternd, „Longboards gibt es doch tausende, stell dir mal vor, dir wäre schlimmeres passiert."

„Ja, stimmt...", murmelte er leise.

______

„Louis!", rief ein kleines Mädchen und sprang ihm freudig in die Arme, „Wo warst du denn so lange? Wir haben uns schon Sorgen gemacht."

„Wer ist der Mann, Lou?", fragte ein jüngeres Mädchen und griff schüchtern nach der Hand ihres großen Bruders.

„Wer bist du?", fragte mich nun ein drittes Mädchen, dass anscheinend nicht so zurückhaltend war und musterte mich misstrauisch.

„Ich bin Harry Styles", lächelte ich und ging ein wenig in die Knie, damit wir auf gleicher Augenhöhe waren, „Ein Freund von Louis."

„Du siehst aber nicht so aus, als wärst du in seiner Klasse. Du bist ganz schön alt", meinte ein viertes Mädchen, das Mädchen zwei zum Verwechseln ähnlich sah.

„Phoebe", ermahnte Louis seine Schwester, „Das sagt man nicht."

„Ist doch aber so", erwiderte Phoebe Schultern zuckend.

„Lou Lou, guck mal, das haben wir heute gebastelt", versuchte Mädchen drei die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken und präsentierte stolz irgendetwas aus Papier, das wohl einen Würfel darstellen sollte.

„Wow", meinte Lou begeistert und setzte Mädchen eins sanft auf dem Boden ab, bevor er das Papiermodell interessiert betrachtete, „Und das hast du ganz alleine gemacht?"

Lächelnd betrachtete ich die Gesamtsituation und schaffte es kaum, meine Augen von Louis zu reißen. Er sah einfach viel zu niedlich aus, wie er so liebevoll mit seinen kleinen Schwestern umging. Ich hatte noch nicht viele Teenager in seinem Alter gesehen, die nicht nach zwei Minuten von ihren Geschwistern genervt waren.

„Wie alt bist du?", fragte die kleine Phoebe an mich gewandt und ich musste gezwungenermaßen meinen Blick von Louis abwenden.

„Fünfundzwanzig", antwortete ich und musste grinsen, als sie darauf hin zu ihrer Zwillingsschwester lief, auf mich zeigte und ihr etwas ins Ohr flüsterte.

„Oh Lou, was hast du denn gemacht?", fragte Mädchen eins nun und hatte anscheinend seine Wunden entdeckt, „Bist du hingefallen? Ich sag doch immer, dass du einen Helm tragen sollst."

„Ach halb so schlimm", meinte Louis und grinste mich bei ihren Worten kurz an, „Es tut auch gar nicht mehr weh. Kommt mit, Harry bringt uns nach Hause."

„Aber Mum sagt immer, wir sollen nicht zu fremden ins Auto steigen", flüstert Phoebes Zwillingsschwester ihrem Bruder kaum hörbar zu.

„Harry ist kein Fremder, wir kennen uns gut. Mach dir keine Sorgen, Daisy", meinte Louis und schob seine Schwester liebevoll auf die Rückbank meines Autos, nachdem ich die Autotür geöffnet hatte.

Er reichte mir ihren Schulranzen, den ich zusammen mit denen der anderen Mädchen in den Kofferraum verfrachtete. Da die Mädchen nicht besonders groß waren, schafften sie es, sich zu viert auf die Rückbank zu quetschen, während Louis und ich vorne einstiegen. Er schien wirklich nicht mehr so starke Schmerzen zu haben, denn auch wenn er noch humpelte, musste er sich jetzt nicht mehr an mir abstützen.

Die Fahrt über war es sehr lebhaft und ich erfuhr, dass Mädchen eins Felicite und Mädchen drei Lotti hieß. Während Phoebe mir die ganze Zeit Fragen nach meinem Lieblingstier, meiner Lieblingsfarbe und ähnlichem stellte, war Daisy recht still, Lotti untersuchte Felicites Papiermodell und Felicite spielte irgendein Spiel auf Louis' Handy. Letzterer lotste mich währenddessen durch die Stadt, bis zu ihrem Haus.

„Danke Harry, für alles", lächelte Louis, als wir noch neben dem Auto standen und die Mädchen mit ihren Ranzen bereits zur Haustür gelaufen waren.

„Ist doch selbstverständlich", meinte ich und reichte Louis sein zerbrochenes Longboard, während er seinen Rucksack schulterte.

„Lou!", rief Lotti genervt, „Du hast den Haustürschlüssel."

„Nein ist es nicht", widersprach er und ehe ich mich versah, gab er mir einen schüchternen Kuss auf die Wange, „Danke nochmal, auf dich kann man sich echt verlassen."

„Lou!", rief nun auch Phoebe und kam auf uns zugetrabt, „Du kannst dich auf mir aufstützen, wenn du möchtest. Aber komm jetzt, wir wollen nicht ewig vor der Haustür stehen."

„Ist ja gut, ist ja gut", grinste er und hob zum Abschied noch einmal die Hand, ehe er sich umdrehte und mit seiner kleinen Schwester in Richtung Haustür ging.


Tommo Family :)

1039 Wörter - Ivy

Moments - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt