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"I'll show you my heart, For when you're lonely" - If I Could Fly (One Direction)


Vorsichtig legte ich Louis in sein Bett und deckte ihn mit seiner großen Decke zu. Er zitterte am ganzen Körper und war noch immer leichenblass. Liebevoll legte ich meine Hand auf seine Stirn, um zu sehen, ob er Fieber hatte, doch sie war nicht erhitzt.

Plötzlich quietschte die Zimmertür und wenig später trottete der graue Hund an Louis' Bett und sprang in einem Satz darauf. Beschützerisch legte er sich neben ihn und Louis fuhr durch sein dichtes Fell. "Clifford", flüsterte er leise und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

"Ich bring die Mädchen eben ins Bett", teilte ich mit und Louis nickte dankbar.

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"Erzählst du noch eine Gute-Nacht-Geschichte?", fragte die kleine Daisy schüchtern und auch Phoebe, die neben ihr im Bett lag, sah mich bettelnd an.

"Klar", grinste ich, "Worum soll es denn gehen?"

"Um ein Einhorn und eine Prinzessin", murmelte Daisy verträumt.

"Und Piraten und ein Seeungeheuer", fügte Phoebe hinzu.

"Eine Gute-Nacht-Geschichte mit Seeungeheuern?", fragte ich schmunzelt und die Zwillinge nickten eifrig.

"Aber ein liebes Seeungeheuer", kicherte Daisy.

"Okay", grinste ich und schaltete das Deckenlicht aus, sodass nur noch die kleine Nachttischlampe den Raum erleuchtete.

Die Zwillinge sahen mich mit leuchtenden Augen an und hatten sich die Decke bis zu den Nasen hochgezogen, während sie aufmerksam meiner Geschichte lauschten. Doch nicht mal nach der Hälfte fingen sie an zu gähnen und waren kurz darauf tief und fest eingeschlafen. Vorsichtig knipste ich das Licht aus und verließ leise das Zimmer.

Ich ging ins Nebenzimmer zu Lotti und Felicite, die sich ein Hochbett teilten.

"So jetzt ist aber Feierabend", grinste ich und wollte Lotti gerade ihr Buch wegnehmen, doch sie zog es rechtzeitig weg. "Nur noch ein Kapitel, Harry. Bitte."

"Na schön", gab ich mich geschlagen, "Aber dann wird geschlafen."

"Versprochen", murmelte Lotti gedankenverloren und blätterte um.

"Gute Nacht, Harry", lächelte Felicite, als ich gerade aus dem Zimmer gehen wollte.

"Schlaft schön", erwiderte ich und schloss die Tür hinter mir.

Ich ging die Treppe hinunter, deckte den Küchentisch ab und stellte das benutzte Geschirr in die Geschirrspülmaschine. Dann löschte ich überall das Licht und ging die Treppe wieder hinauf und in Louis' Zimmer.

"Lou? Schläfst du schon?", fragte ich leise und ging auf das Bett zu.

"Nein... ich... ahh", presste dieser nur hervor und verzog schmerzerfüllt das Gesicht.

"Hey, was ist los?", fragte ich panisch und setzte mich auf das Bett.

"Mein Bauch... tut weh", zischte Louis leise und ich sah, wie ihm Tränen über das Gesicht liefen.

"Ist dir noch schlecht?", fragte ich leise und er nickte.

Noch nie in meinem Leben kam ich mir so nutzlos vor, wie in diesem Moment. Louis krümmte sich immer wieder vor Schmerzen und ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm helfen sollte.

"Lou, wir sollten zum Arzt oder ins Krankenhaus fa..."

"Nein!", unterbrach er mich panisch, "Bitte Harry... du weißt warum."

"Lou", seufzte ich leise, "Ich mache mir wirklich Sorgen um dich. Bitte, dich sollte jemand durchchecken."

Er biss sich schmerzerfüllt auf die Lippen, um einen Schrei zu unterdrücken. Ich konnte es allmählich nicht mehr ertragen, ihn so leiden zu sehen. Plötzlich kam mir eine Idee.

"Ist es okay, wenn ich Zayn hole?", fragte ich.

"Der... Neue im... Diner?", fragte Louis zurück.

"Ja", bestätigte ich, "Er studiert Medizin. Er ist kein offizieller Arzt, aber er kann vielleicht ein wenig helfen."

"Vertraust... du ihm?", fragte Louis zögerlich.

Ich nickte. Das war zwar gelogen, um ehrlich zu sein konnte ich Zayn nicht wirklich leiden, aber ich konnte auch nicht zusehen, wie Louis hier vor Schmerzen verreckte. Es war vielleicht die einzige Lösung, die er zuließ.

"Na schön", gab er schließlich nach und ich atmete erleichtert aus.

Ich verließ das Zimmer und wählte eine Nummer in meinem Handy. Es dauerte nur drei Sekunden, bis er abnahm.

"Harry?"

"Niall! Hast du Zayns Nummer?", fragte ich direkt.

"Ja... was zum... Harry, es ist schon halb elf, was ist denn so dringend, dass du ihn unbedingt sprechen musst?", antwortete mein Freund verwirrt.

"Ich bin bei Lou, aber es geht ihm richtig schlecht. Er will nicht zum Arzt und vielleicht kann ihn Zayn sich kurz anschauen, der hat doch von so etwas Ahnung."

"Ja, hat er bestimmt, aber Harry er ist kein richtiger Arzt und wenn es Louis so schlecht geht, ist das vielleicht nicht die beste Lösung", meinte Niall kritisch.

"Niall bitte, du weißt doch, warum er nicht zum Arzt möchte und ich kann und werde das nicht gegen seinen Willen entscheiden. Wenn dann etwas passiert, wenn er in ein Heim muss... er würde mir das nie verzeihen", antwortete ich verzweifelt.

"Okay einverstanden, schick mir die Adresse, ich rufe Zayn an. Aber wenn er ihm nicht helfen kann, dann bringen wir ihn zu einem Arzt oder ins Krankenhaus, ist das klar?"

"Danke Niall", seufzte ich und ignorierte seinen letzten Satz. Louis würde sich mit allen Mitteln dagegen sträuben, aber das behielt ich lieber erst einmal für mich.

Ich legte auf, schickte Niall eine Nachricht mit der Adresse und ging dann zurück in Louis' Zimmer. Clifford lag noch immer an seiner Seite und war inzwischen eingeschlafen. Vorsichtig ging ich auf die andere Seite des Bettes und setzte mich darauf.

"Rutsch mal ein bisschen", murmelte ich leise.

Louis sah mich erst ein wenig verwirrt an, tat dann jedoch, worum ich ihn gebeten hatte. Ich hob die Decke ein Stückchen an und legte mich neben ihn ins Bett. Vorsichtig schob ich meine Hände unter sein T-Shirt und massierte liebevoll seinen Bauch, der ganz hart und verspannt war.

"Deine Hände sind ganz warm", stellte Louis fest und entspannte sich etwas.

Ich rutschte noch ein Stückchen näher an ihn heran und zog ihn ganz dicht an meinen Körper. Mein Gesicht vergrub ich in seinen weichen Haaren und atmete seinen lieblichen Duft ein. Unter anderen Umständen hätte ich die Nähe zu ihm jetzt wahrscheinlich genossen, doch die Tatsache, dass Louis immer wieder leise schluchzte, zerbrach mir beinahe das Herz.


945 Wörter - Ivy

Moments - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt