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"I been sippin' out the bottle like it's all for me" - 2:AM (Anthony Russo)


(Niall POV)

"Horan, kommst du bitte gleich zu mir ins Büro?"

"Klar, James", lächelte ich und reichte der Frau vor dem Tresen mit einem Lächeln ihren Cappuccino.

"Hey", hörte ich plötzlich Zayns tiefe Stimme direkt an meinem Ohr und spürte dann seine Hand, die sanft über meinen Unterarm strich und mir dort eine Gänsehaut verschaffte.

"Hey", lächelte ich und senkte schüchtern den Blick.

"Ich weiß, du redest nicht gerne über ihn...", seufzte Zayn, "Aber vielleicht solltest du mal nach Harry schauen, sehen, ob es ihm gut geht. Das nimmt ihn sicher ganz schön mit, er braucht dich jetzt."

"Ich... ich... nein...", murmelte ich nur und zog meinen Arm, über den Zayn noch immer streichelte, bestimmend weg.

"Du glaubst mir immer noch nicht oder? Niall bitte, ich war das nicht." Vorsichtig griff Zayn nach meiner Hand, legte die andere unter mein Kinn und zwang mich so, zu ihm hoch zu sehen. "Ich finde es nicht gut, wie es Louis ergangen ist, aber ich hätte ihn nie verraten. Bitte, das musst du mir glauben."

"Zayn", seufzte ich, "Das ist Schnee von gestern, man kann das jetzt eh nicht mehr ändern. Das habe ich dir doch schon oft gesagt, also fang nicht wieder damit an."

"Aber ich möchte, dass du mir glaubst. Ich würde dich nicht anlügen."

"Wieso sollte ich dir das glauben?", fragte ich und funkelte ihn herausfordern an.

"Weil du mir wichtig bist. Ich mag dich, Niall."

Einen Moment starrten wir uns einfach nur an. Ich war viel zu perplex, um irgendetwas zu erwidern. Die Tatsache, dass Zayn immer noch meine Hand hielt und die andere an meinem Kinn lag, machte die Situation auch nicht gerade besser.

"Horan, kommst du?", riss mich plötzlich James Stimme aus meinen Gedanken und ich löste mich schnell von Zayn, ehe ich hinüber in sein Büro ging. Dort angekommen ließ ich mich auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch fallen und sah James abwartend an.

"Was gibt's James?", fragte ich neugierig.

"Also", meinte dieser lang gezogen und verschränkte seine Finger auf dem Tisch vor sich miteinander, "Du weißt ja sicher, dass Harrys Suspendierung am Montag wieder aufgehoben wird... Ich weiß nicht genau, was da zwischen euch vorgefallen ist, aber ich möchte, das ihr das bis dahin geklärt habt."

"Aber das hatte gar nicht wirklich etwas mit mir zu tun", verteidigte ich mich, "Eigentlich war es zwischen Harry und..."

"Wie auch immer", unterbrach James mich, "Klärt das. Und jetzt Abmarsch."

Seufzend stand ich auf und verließ den Raum. Ich ging direkt durch den Mitarbeiterausgang hinaus und auf den Parkplatz. Meine Schicht war jetzt ohnehin zu Ende. Eigentlich hätte ich mich noch von Zayn verabschieden sollen, vor allem weil heute Freitag war und wir uns erst Montag wieder sahen aber irgendwie brauchte ich gerade erst einmal ein wenig Abstand von ihm um nachzudenken.

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Seufzend drückte ich auf die Klingel vor Harrys Wohnungstür. Auch wenn sich gerade alles in mir dagegen sträubte, hatten James und Zayn Recht. Ich sollte das mit Harry wirklich klären. Wir hatten seit dieser Aktion im Diner kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt, dabei wusste ich nicht einmal wirklich warum. Eigentlich war er ja nicht sauer auf mich, sondern auf Zayn und irgendwo verstand ich seine Reaktion auch. Hätte ich an seiner Stelle auch so reagiert?

Als sich plötzlich die Wohnungstür öffnete, zuckte ich zusammen und als ich kurz darauf Harrys Gesicht sah, vergaß ich für einen Moment zu atmen.

"Gott, wie siehst du denn aus?", fragte ich besorgt.

Seine Augen waren ganz gerötet und darunter zeichneten sich dunkle Augenringe ab. Die Haare waren fettich und seinem Geruch nach zu urteilen, hatte er seit Tagen nicht geduscht. Sein Blick war emotionslos und leer und die Glasflasche in seiner Hand, die halb geleert war, versetzte mir einen Stich ins Herz. Ich hätte für ihn da sein müssen. Ich hätte für meinen besten Freund da sein müssen.

"Nile?", fragte er verwundert und kniff die Augen ein wenig zusammen.

Ohne auf eine Einladung zu warten, schob ich ihn vorsichtig zurück in die Wohnung, trat selber ein und schloss die Tür hinter uns.

"Was masst du hija? Ich dache du hsst michk...", nuschelte er leise und beäugte mich misstrauisch.

Vorsichtig nahm ich die Flasche aus seiner Hand, die er erstaunlich bereitwillig los ließ und stellte sie auf die Kommode, bevor ich ihm um den Hals fiel.

"Es tut mir so leid", murmelte ich leise und spürte seine Arme, die sich nun vorsichtig um meinen Körper legten. "Ich hasse dich nicht, Haz'. Ich könnte dich doch niemals hassen."

"Mija dud es auchk laijd...", nuschelte Harry leise und drückte mich noch ein wenig fester an sich.

Plötzlich fing er wie aus dem nichts an heftig zu zittern und Schluchzer brachten seinem Körper zum Beben. "Shh, Harry", versuchte ich ihn zu besänftigen und strich vorsichtig durch seine Haare. "Alles wird gut, Großer."

"Er... is... wegg... Nile...", brachte er schluchzend heraus und krallte sich nun in mein T-Shirt, beinahe so, als wollte er halt daran finden.

"Ich weiß Harry, ich weiß", murmelte ich leise, löste mich von ihm und nahm sein Gesicht liebevoll in meine Hände, bevor ich ihm einen sanften Kuss auf die Stirn hauchte. Vorsichtig strich ich ihm mit den Daumen die Tränen von den Wangen und zog ihn dann in eine weitere Umarmung.

"Hast du in Heimen nachgefragt?", fragte ich vorsichtig, als Harry sich wieder ein wenig beruhigt hatte.

"Er wude adobijat abja die wolln miha sejne Datn nich gebn", antwortete dieser und zog leise die Nase hoch.

"Es geht ihm bestimmt gut, hast du versucht, ihn anzurufen?"

Ein leichtes Nicken. "Er had nich abgenmmn. Vllcht will er nichd mid mija redn. Villcht had er ja nh andrn."

"Nein, denk da gar nicht erst dran!", widersprach ich sofort. "Du bist der beste Boyfriend, den man sich wünschen kann. Vielleicht wurde ihm sein Handy weggenommen oder er hat kein Internet. Es kann tausend Gründe dafür geben, aber an dir liegt es sicher nicht."

"Stest du edwa auf mig?", grinste Harry mich nun dümmlich an und ich verdrehte lächelnd die Augen. "So hab ich das nicht gemeint, das weißt du doch. Komm mit, du solltest dich mal ordentlich ausschlafen. Hast du echt die halbe Flasche Vodka getrunken? Pur?"

"Du Spinner", grinste ich, als er nur zögerlich nickte.

Vorsichtig legte ich seinen Arm um meine Schulter und stützte ihn an der Taille, um ihn durch den Flur und in sein Bett zu verfrachten. Nachdem er die Augen geschlossen hatte, dämmerte er sofort weg und ich zog ihm kopfschüttelnd die Socken aus, bevor ich die Decke über ihm ausbreitete und mich ebenfalls ins Bett legte.

Vorsichtig, um ihn nicht aufzuwecken, robbte ich an ihn heran und legte meine Arme um seinen Oberkörper, bevor ich das Gesicht in seinen Haaren vergrub. "Es tut mir so leid Großer", flüsterte ich leise, doch ich war sicher, dass Harry es schon längst nicht mehr hörte.


1114 Wörter - Ivy

Moments - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt