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"Oh, dear diary, I met a boy, He made my doll heart light up with joy" - Bubblegum Bitch - MARINA


09. Mai, 9:03 pm

Liebes Tagebuch,

im Diner arbeitet seit Heute so ein neuer Typ. Laut dem kleinen Schild, das an seinem Hemd befestigt war, heißt er Harry. Er hat wunderschöne grüne Augen und wenn er lacht, zeichnen sich auf seinen Wangen Grübchen ab, die ihn unfassbar niedlich aussehen lassen. Seine gesamte Ausstrahlung ist einfach der Hammer, er ist total freundlich zu den Kunden und ich glaube, schon jetzt lieben ihn alle, vor allem die jüngeren Mädchen. Er ist ein bisschen tollpatschig und wirklich sehr sehr schüchtern, aber vielleicht ändert sich das, wenn er sich ein wenig eingelebt hat. Irgendwie hatte ich heute das Gefühl, dass er mich die ganze Zeit beobachtet hat und immer, wenn ich zu ihm gesehen habe, hat er schnell wo anders hin geguckt und den Blick abgewandt. Sollte mir das irgendetwas sagen? Lag das an mir oder war er vielleicht nur neugierig? Ich glaube ich gehe jetzt wieder öfter ins Diner und wer weiß, vielleicht komme ich ja mit ihm ins Gespräch.

Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Seit zehn Seiten war es das erste Mal, dass Louis nichts über seine Mum schrieb und irgendwie erleichterte mich das. Es war gut, dass er sich ein wenig ablenkte und mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, als ich realisierte, dass ich der Grund dafür war.

Ich hatte damals gar nicht gemerkt, wie offensichtlich ich Louis wohl angestarrt haben musste und bei dem Gedanken daran musste ich schmunzeln. Ich war an meinen ersten Tagen wirklich ein Tollpatsch gewesen, hatte andauernd irgendetwas runter fallen lassen und anschließend die Scherben wieder auf fegen müssen. An Louis konnte ich mich noch genau erinnern, wie er mit seinem Longboard unter dem Arm und dem Rucksack auf dem Rücken rein gekommen ist und mich sofort in seinen Bann gezogen hatte. Ich hatte es an diesem Tag einfach nicht fertig bringen können, meinen Blick von ihm zu wenden.

Plötzlich blitzte mein Handy auf und ich sah, dass Liam mir eine neue Nachricht geschrieben hatte.

Heim neun auch Fehlanzeige, bald haben wir alle in der Umgebung durch.

Seufzend entsperrte ich mein Handy und schrieb ihm ein kurzes 'okay, nicht aufgeben, ich fahre nachher auch noch einmal raus'. Ich wählte Louis' Nummer, doch wie zu erwarten ging wieder nur die Mailbox ran. Seit einer Wochen waren wir nun schon auf der Suche nach ihm und ich versuchte andauernd, ihn anzurufen, doch es gab nicht das geringste Lebenszeichen von ihm.

James Corden, mein Chef aus dem Diner war inzwischen wieder zurück aus seinem Urlaub und hatte mich noch am Abend meines kleinen Ausrasters angerufen und für zwei Wochen suspendiert. Er meinte, wenn das noch einmal vorkommen würde, sähe er sich leider gezwungen, mir zu kündigen, weil ich sonst eine Gefahr für die Kundschaft dar stellte und den guten Ruf des Diners gefährden würde.

Weder von Niall noch von Zayn hatte ich etwas gehört. Oft hatte ich mit dem Gedanken gespielt, mich bei Niall zu melden oder bei ihm vorbei zu fahren, hatte dann in letzter Sekunde jedoch immer den Schwanz eingezogen. Wir hatten uns noch nie gestritten. Hatten wir uns überhaupt gestritten? Ich wusste es nicht und diese Ungewissheit zerfraß mich irgendwie. Ich vermisste ihn so schrecklich.

"Na komm, Clifford", sagte ich schließlich, schnappte mir die Hundeleine und ging mit ihm aus meiner Wohnung. Ich hatte die Futtervorräte, das Körbchen und alles, was er sonst noch brauchte in meine Wohnung verfrachtet und führte mit ihm jetzt ein friedliches WG-Leben. Klar, war es irgendwie nervig und zeitaufwendig, andauernd mit ihm gassi gehen zu müssen, aber ich hatte den Kerl inzwischen so ins Herz geschlossen, dass ich das in Kauf nah.

Mit dem Auto fuhr ich uns beide ca. vierzig Minuten aus der Stadt hinaus zu Kinderheim 10. Liam und ich hatten aus dem Internet alle Kinderheime im Umkreis herausgeschrieben und auf einer Karte, die wir nun abwechselnd abfuhren, aufgezeichnet.

Auf dem Parkplatz stieg ich auf und öffnete Clifford, der daraufhin hinaus hopste, die Beifahrertür. "Also dann", seufzte ich wenig hoffnungsvoll. Auch wenn ich Liam sagte, er sollte nicht aufgeben, musste ich mir eingestehen, dass ich selbst fast davor war.

"Gibt es hier Kinder mit dem Nachnamen Tomlinson?", fragte ich die junge Dame an der Rezeption, die Clifford neben mir kritisch begutachtete.

"Könnten Sie ihren Hund vielleicht draußen anbinden? Er könnte..."

"Nein er hat keine Flöhe", seufzte ich. Warum musste ich diese Fragen jedes Mal aufs Neue beantworten? Hätte Clifford Flöhe, würde ich ihn doch nicht mitnehmen. "Und nein, er hat auch keine Zecken, andere Parasiten oder Krankheiten. Er ist Kinder gewöhnt, wirklich sehr freundlich und gehorsam, beißt nicht und außerdem ist er, wie sie vermutlich sehen können, auch angeleint. Es besteht also kein Grund zur Sorge."

"Na schön", lächelte die Frau unsicher und beäugte Clifford, der es sich inzwischen auf dem Boden bequem gemacht hatte, noch einmal, bevor sie begann, irgendetwas in ihren Computer ein zu tippen. "Tomlinson sagten Sie, richtig?"

"Ja genau", lächelte ich freundlich und runzelte dann die Stirn, "Wissen Sie die Namen der Kinder etwa nicht aus dem Kopf, obwohl Sie hier jeden Tag mit ihnen zu tun haben?"

"Ich habe hier erst gestern angefangen", meinte die Frau schüchtern, "Außerdem werden die Kinder hier nur mit Vornamen angesprochen und deshalb dauert es wahrscheinlich auch noch, bis ich sie alle mit Nachnamen drauf habe."

"Ach so, verstehe", nickte ich.

"Ja, Tomlinson haben wir hier, ganze vier mal. Phoebe, Daisy, Felicite und Charlotte Tomlinson. Vor ca. einer Woche hier her gekommen."


Bin im Moment leider krank und darf nur im Bett rumgammeln... hab die Zeit gestern dann dafür genutzt, die Geschichte hier zu Ende zu schreiben xD

909 Wörter - Ivy


Moments - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt