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"Harry!", rief Taylor freudig, als ich Hand in Hand mit Louis und den vier Mädchen im Schlepptau die Küche betrat und fiel mir freudig um den Hals.

"Du musst unbedingt deinen Urlaub beenden", quengelte Eleanor leise und drückte mich ebenfalls an sich, "Der kleine John treibt mich in den Wahnsinn und auf dich hört er immer."

"In einer Woche bin ich doch wieder da und bis dahin überlebst du das schon", grinste ich und umarmte jetzt auch Taylors Ehemann Mitch, der daraufhin auch Louis in eine Umarmung zog.

Vor ungefähr einem Monat hatte ich meine Ausbildung zum Erzieher angefangen und absolvierte meine Praxisstunden in dem Kinderheim, in dem Daisy, Phoebe, Lotti und Felicite anfangs untergebracht worden waren. Mit Taylor und Eleanor und auch mit den Kids verstand ich mich blendet und die Arbeit dort machte mir einen riesigen Spaß.

Warum ich mich dazu entschlossen hatte, in einem Kinderheim zu arbeiten? Nun, ob es wirklich einen genauen Grund gibt wusste ich nicht, aber viele Dinge hatten mich dazu überzeugt. Zum einen liebte ich Kinder über alles, was mir auch durch meine enge Verbindung zu Louis' Schwestern wieder einmal bewusst geworden war. Zum anderen gefiel mir der Gedanke, dass ich Kindern, die vielleicht eine nicht so blendende Vergangenheit hinter sich hatten, das Leben in einem Heim vielleicht ein wenig besser und schöner machen konnte, in dem ich mich um sie kümmerte und für sie da war.

Inzwischen hatte ich auch eine neue Wohnung, die genau zwischen dem Kinderheim und dem Haus meiner Eltern lag, sodass ich jeweils nur ca. eine halbe Stunde fahren musste. Zu Zayn und Niall hatte ich immer noch engen Kontakt und obwohl der Halpakistani ein paar Tage grummelig, auf Grund meiner falschen Anschuldigung, zu mir gewesen war, waren wir inzwischen richtig gute Freunde geworden.

Es waren nämlich tatsächlich die beiden Kleinkriminellen gewesen, die der Polizei den anonymen Hinweis, dass Louis Dad ihn geschlagen und vergewaltigt hätte, zukommen lassen haben. Zum Glück sind sie inzwischen gefasst und hinter Gitter gebracht worden und durch meine und Louis' Aussage bei der Polizei und meine Bitte, Troy von einem Psychiater anschauen zu lassen, war dieser zu keiner Haftstrafe, sondern nur zu einer Therapie und Sozialstunden verpflichtet worden.

Louis Schwester waren, nachdem sie Taylor nach ein paar Wochen viel zu sehr ans Herz gewachsen waren, als dass sie sich von ihnen trennen könnte, von ihr und ihrem Mann Mitch adoptiert worden und damit hatten sie wirklich kein schlechtes Los gezogen.

Ein freudiges "Happy Birthday, mein Schatz", riss mich aus meinen Gedanken und brachte mich zurück in die Gegenwart. Meine Mum hielt gerade Louis im Arm und als sie sich voneinander lösten, bekam sie von ihm einen liebevollen Kuss auf die Wange gedrückt, der mein Herz zum Schmelzen brachte. Auch mein Dad zog den kleinen nun in eine Umarmung und verwuschelte ihm anschließend seine sowieso schon etwas zottelige Morgenfrisur, bevor wir uns alle an den gedeckten Frühstückstisch setzten.

"Es freut mich wirklich, dass ihr es doch noch geschafft habt und mit uns Weihnachten feiert", strahlte Louis Mitch, Taylor und Eleanor an, die inzwischen beinahe mit zur Familie gehörten.

Als es plötzlich an der Tür klingelte, sprang Louis augenblicklich wieder auf und sprintete los, um seinem Dad nur ein paar Sekunden später glücklich grinsend in den Armen zu liegen. Als sie in die Küche kamen, war Louis immer noch an ihn geklammert, wie ein kleiner Koalabär und als er wieder auf dem Boden aufkam, lagen Troy auch schon seine vier Töchter in den Armen.

Ich erhob mich ebenfalls und wurde von Troy in eine väterliche Umarmung gezogen. "Gut siehst du aus Harold", neckte er mich und spielte damit vermutlich auf meine zartrosa lackierten Nägel und den passend farbigen Pullover an.

"Danke, ich weiß", grinste ich, woraufhin er mir lachend auf die Schulter klopfte. Auch wenn wir anfangs unsere Startschwierigkeiten gehabt hatten, kamen wir inzwischen ganz gut miteinander aus und durch die Tatsache, dass Troy Louis oft besuchte und ich meistens auch da war, kam er immer besser damit klar, dass Louis und ich ein Paar waren.

Als sich nun zum zweiten Mal alle auf ihre Plätze setzten und meine Mum die achtzehn Kerzen auf der Torte anzündete und sie Louis hinüber schob, begannen wir alle harmonisch ein Geburtstagslied zu singen. Der Wuschelkopf schaffte es fast, alle Kerzen auf einmal aus zu pusten und danach bekam er von jedem von uns seine Geschenke überreicht.

Als letztes packte er meins, was ein ziemlich großer alter Karton war, aus und sah mich fragend an, als er ihn von dem vielen Geschenkpapier befreit hatte.

"Ich musste es irgendwo rein tun, weil es sonst schlecht einzupacken wäre", verteidigte ich mich, was ihn leicht schmunzeln ließ.

Als er dann ein Longboard und einen farblich dazu passenden Helm aus dem Karton zog, begannen seine Augen zu strahlen und er fiel mir freudig um den Hals. "Bei dem Helm habe ich mich beraten lassen, der hat nicht die typische Helm Form und dadurch, dass er ein wenig moderner und lässiger ist, wirkst du vielleicht nicht ganz so nerdig", grinste ich, woraufhin er mich lachend küsste. "Danke Harry", murmelte er glücklich gegen meine Lippen und setzte sich anschließen den Helm auf den Kopf.

"Todschick", grinste Troy, während Daisy und Phoebe das Longboard falsch herum auf ihrem Schoß platziert hatten und nun freudig an den kleinen Rädern herumdrehten.

"Lou, hier ist noch etwas drin", stellte Lotti, die einen Blick in den Karton geworfen hatte, fest und reichte ihrem Bruder ein kleines Kästchen.

Neugierig öffnete Louis es und sah mich fragend an.

"Ein... Schlüssel?"

"Für meine Wohnung", erklärte ich, "Ich weiß, wir sind nicht allzu lange zusammen, aber vielleicht hast du ja mal Lust für ein zwei Wochen bei mir zu wohnen, wenn dir hier die Decke auf den Kopf fällt oder so..."

"Wow, das... wow", grinste Louis und fiel mir zum zweiten Mal um den Hals, "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll... das... danke."

Lächelnd legte ich meine Arme um ihn. Ich hatte nicht gewusst, ob es ihm vielleicht zu früh war oder ob er vielleicht gar keine Lust darauf hatte, mal eine längere Zeit bei mir zu verbringen, aber anscheinend waren meine Bedenken völlig unbegründet gewesen. Meine Eltern, Gemma und sogar Troy lächelten mich nun an. Natürlich hatten sie alle davon gewusst und ich hatte sie die letzten Tage total nervös mit meinem Gelaber, ob es so früh wirklich eine gute Idee war, gemacht.

"So jetzt sollten wir aber wirklich mal anfange mit dem Frühstück, in einer Stunde kommen schließlich schon Liam und Luke und bis dahin sollten wir fertig sein", grinste meine Mum nun und nahm sich ein Brötchen aus dem Korb, was ihr der Rest der Bande gleich tat.

"Ich liebe dich, Harry", flüsterte mir Louis leise ins Ohr, bevor er sich wieder von mir löste und mich keck angrinste, "Aber wenn ich erst einmal mein ganzes Zeug zu dir hin geschafft habe, wirst du mich vielleicht nicht mehr los."

"Ich glaube damit könnte ich leben", grinste ich zurück und legte meine Lippen sanft auf seine.


Sooo... damit ist auch diese Geschichte beendet. Vielen lieben Dank an alle, die Louis und Harry durch ihre Höhen und Tiefen begleitet und mich mit ihren Votes, Kommentaren oder auch einfach nur mit der Tatsache, dass sie diese Geschichte gelesen haben, unterstützt haben. Vielen Dank an jeden einzelnen :)

Mit diesem Ende veröffentliche ich auch gleich den Prolog zu meiner neuen Geschichte "Sweet Creature". Für alle diejenigen, die es interessiert hier der Klappentext:


"Warum vertraust du mir nicht Louis?" "Weil du mich dann vielleicht nicht mehr so ansehen würdest"

Louis ist Transgender. An seiner Schule und in seiner Stadt wird er täglich gemobbt und hat keinen einzigen Freund. Als er es irgendwann nicht mehr aushält, beschließt seine Mutter, ihn auf ein Internat in England zu schicken, damit er dort einen Neuanfang starten kann. Louis nimmt sich vor, keinem davon zu erzählen, dass er in dem Körper einer Frau geboren wurde und als er sich Hals über Kopf in seinen Zimmergenossen verknallt, hat er plötzlich riesige Angst, dass dieser ihn hassen wird, wenn sein Geheimnis vielleicht doch raus kommt.


Ich würde mich freuen, dort vielleicht einige bekannte Gesichter wiederzusehen. Bis dahin wünsche ich euch noch einen ganz wundervollen Tag :)

1337 Wörter - Ivy

Moments - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt