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"She's the best thing that you'll ever have" - If You Love Her (Forest Blakk)


Nervös biss ich mir auf die Unterlippe, während sich meine zittrigen Finger der Klingel näherten. Ich warf einen letzten Blick auf das Klingelschild mit der Aufschrift 'Tomlinson', um sicher zu gehen, dass es auch wirklich das richtige Haus war. Dann drückte ich auf den kleinen runden Knopf.

Etwas eingeschüchtert schreckte ich zurück, als mir von der anderen Seite plötzlich lautes Gebell entgegen hallte. Ein mahnendes "Clifford!" ließ es jedoch augenblicklich verstummen.

"Hi", sagte ich zögerlich, als Louis nur einen Augenblick später vor mir stand und einen grauen Hund am Halsband festhielt, damit er nicht nach draußen stürmte.

"Harry", antwortete er tonlos.

Er war leichenblass und unter seinen Augen zeichneten sich dunkle Augenringe ab. Sein Blick war müde und erschöpft und er sah aus, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Ohne auf eine Einladung zu warten, trat ich ein, schloss die Tür hinter mir und Louis ließ den Hund los.

"Du siehst furchtbar aus, geht es dir gut?", fragte ich besorgt.

"Mir ist nur ein wenig übel", murmelte Louis und zwang sich zu einem Lächeln. "Kann ich dich umarmen?"

"Klar", erwiderte ich und schloss ihn in meine Arme.

"Es tut mir leid, Harry", flüsterte er leise, "Das war so dumm von mir, ich habe dich total überrumpelt."

"Mir tut es auch leid", murmelte ich in seine weichen Haare und drückte ihn noch ein Stückchen näher an mich.

Eine ganze Weile standen wir so da und keiner sagte ein Wort. Ich spürte Louis müden Körper dicht an meinem und traute mich gar nicht, ihn wieder los zu lassen, aus Angst er würde umkippen.

"Harry!", rief plötzlich eine Mädchenstimme und Louis löste sich von mir.

Ich drehte mich um und sah eine der Zwillingsschwestern, die wahrscheinlich Phoebe war, da sie direkt auf mich zu gerannt kam und mir in die Arme sprang. Lachend hob ich sie hoch und sie quiekte leise, als ich sie liebevoll herumwirbelte.

"Loulou, machst du gleich Abendessen?", fragte Lotti nun, die ebenfalls im Flur erschienen war.

"Ja, ich fange sofort an", lächelte Louis erschöpft und ging durch den Flur.

Mit Phoebe auf dem Arm folgte ich ihm einfach bis in die Küche, die im selben Raum war wie das Wohnzimmer und davon nur mit einer kleinen Küchentheke getrennt war. Ich setzte sie wieder auf den Boden und sie grinste mich noch einmal an, ehe sie mit Lotti die hölzerne Treppe neben der Haustür hoch lief.

"Lou, lass mich das machen", sagte ich sanft, als Louis aus einem Schrank ein paar Töpfe holte, "Du siehst müde aus, leg dich ein bisschen hin."

"Bist du sicher?", fragte er zögerlich, "Du weißt doch gar nicht, wo die ganzen Sachen sind und welche Knöpfe du drücken musst und..."

"Ich kriege das schon hin", unterbrach ich ihn, nahm seine Hand und zog ihn zu der kleinen Couch vor dem Fernseher.

Liebevoll drückte ich ihn darauf und deckte ihn mit einer Wolldecke, die über einem Sessel hing, zu, als er sich hingelegt hatte. "Schlaf ein bisschen", murmelte ich leise und strich ihm noch einmal liebevoll über die Wange, bevor er erschöpft die Augen schloss.

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"Lou", sagte ich sanft und strich ihm die verwuschelten Haare aus der Stirn, "Das Essen ist fertig."

Er knurrte irgendetwas unverständliches und zog sich die Decke über den Kopf.

"Du kannst auch liegen bleiben, wenn du möchtest", lachte ich und ging hinüber an den Esstisch, an dem die vier Mädchen bereits saßen.

Ich setzte mich dazu und füllte jeder vor ihnen die Nudeln mit der Tomatensoße und dem Gemüse auf den Teller. Gierig stürzten sie sich darauf und kurz darauf kam auch Louis zu uns hinüber. Er rieb sich verschlafen die Augen und füllte sich ebenfalls etwas auf.

"Das riecht lecker", stellte er fest und griff nach seinem Besteck.

"Ja und es schmeckt auch nicht so scheiße, wie das, was du immer machst", erwiderte Lotti und ich verschluckte mich prompt an meinen Nudeln.

"Wie redest du denn mit mir?", grinste Louis und piekste ihr spielerisch in die Seite, was sie mit einem leisen Quieken kommentierte.

Dann ließ er plötzlich die Gabel fallen, sprang vom Stuhl auf und rannte aus dem Zimmer.

"Lou?", rief Felicite verwirrt.

"Esst schon mal weiter, ich sehe nach ihm", teilte ich den vier, die alle ein wenig verwirrt dreinschauten, mit.

Im Flur schloss ich die Tür hinter mir und ging in Richtung eines Zimmers, aus dem ich Geräusche hörte. Vielleicht hatte er nur mal auf Toilette gemusst. Vorsichtig klopfte ich gegen die Holztür. "Lou?"

Keine Antwort. Stattdessen erneute Geräusche, die sich wie eine Mischung aus würgen, röcheln und husten anhörten. Ich drückte die Klinke hinunter und sah Louis, der mit dem Kopf über der Kloschüssel vor der Toilette kniete.

"Hey", sagte ich sanft, kniete mich neben ihn und streichelte ihm über den Rücken.

"Geh... weg... Harry...", keuchte er, "Bitte... das ist... nicht schön."

Er übergab sich erneut und seine Arme, mit denen er sich auf der Klobrille abstützte, zitterten schwach. "Lass alles raus", murmelte ich leise und sah ihn besorgt an. Auf keinen Fall würde ich ihn jetzt alleine lassen.

Nach einer Weile sackte Louis erschöpft auf den kalten Fliesen zusammen und ich griff ihm sofort unter die Arme, um ihn aufrecht zu halten. Ich half ihm, sich aufzurichten und betätigte die Toilettenspülung.

"Komm", sagte ich sanft und führte ihn zum Waschbecken. Er drehte den Wasserhahn auf, wusch sich das Gesicht und spülte seinen Mund aus.

"Putz lieber auch Zähne, sonst werden die von der Magensäure angegriffen", sagte ich tonlos.

Louis war jetzt noch viel blasser als zuvor und ich machte mir wirklich Sorgen. Während er sich die Zähne putzte, stand ich die ganze Zeit hinter ihm und hatte meine Hände behutsam auf seinem Bauch abgelegt. Lag es vielleicht am Essen? Hatte er irgendeine Unverträglichkeit von der ich nichts gewusst hatte? Waren die Lebensmittel vielleicht abgelaufen gewesen?

Aber er hatte schon krank ausgesehen, als ich vorhin gekommen war und er hatte da bereits gesagt, dass ihm übel war. Was hatte er bloß?


1001 Wörter - Ivy

Moments - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt