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"What if he wants Ken not Barbie? Why should he have to say sorry?" - ken&barbie (kate gill)


"Du elende Schwuchtel!", schrie der Mann und sah aus, als würde er Louis am liebsten gleich an die Kehle springen.

Ich stand nun ebenfalls auf und stellte mich schützend vor den Kleineren, als sein Dad nun mit erhobener Faust auf uns zu kam.

"Dad, bitte, es ist nicht so, wie es aussieht!", versuchte Louis sich zu verteidigen.

"Wer sind Sie überhaupt?", fragte der Mann nun an mich gewandt, "Haben Sie ihm diesen Schwachsinn eingeredet? Sie sind doch viel zu alt, hat er Ihnen gesagt, dass er minderjährig ist? Hat er Sie in irgendeinem Club aufgegabelt, huh?"

"Ich..."

"Schnauze!", unterbrach mich der Mann und schmetterte mir seine Faust ins Gesicht.

Ein leiser Schrei kam über meine Lippen und ich verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Mit der Zunge schmeckte ich frisches Blut an meinem Mund. Ohne wirklich darüber nachzudenken schubste ich den Mann nach hinten, der mir daraufhin noch einmal mitten ins Gesicht schlug.

"Hört auf!", rief Louis verzweifelt und versuchte uns auseinander zu bringen.

Dadurch dass sein Dad für den Bruchteil einer Sekunde abgelenkt war, konnte ich die Situation nutzen, verpasste ihm einen Kinnhaken und schubste ihn so heftig nach hinten, dass er auf den Boden fiel.

"Harry, hör auf, tu ihm nicht weh!", versuchte Louis es erneut.

Einen Moment lang spielte ich mit dem Gedanken, ihn einfach KO zu schlagen, doch dann setzte ich mich nur auf seinen Oberkörper, um ihn am Aufstehen zu hindern und hielt seine Arme auf dem Boden so fest ich konnte. Ich beugte mich zu ihm hinunter und sah ihm tief ihn die Augen.

"Beruhigen Sie sich", bat ich leise.

Vielleicht war dieser Mann verrückt, vielleicht war er gewalttätig aber nach dem, was Louis mir erzählt hatte, war er wahrscheinlich einfach nur verletzt und verwirrt. Inständig hoffte ich, dass er wirklich etwas Gutes in sich trug, was sich auch bewahrheitete, als sich der Ausdruck in seinen Augen plötzlich veränderte. Aus dem Hass und der ganzen Wut wurde mit einem Mal Reue und seine Gesichtszüge wurden weich.

"Es tut mir leid", flüsterte er leise, schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch.

Ein wenig zögerlich löste ich den Griff an seinen Armen. Der Sturm schien vorüber. Kritisch beäugte ich ihn noch einmal, bevor ich aufstand und ihm meine Hand entgegen streckte, um ihm aufzuhelfen.

"Troy", stellte er sich vor und schüttelte meine Hand.

"Harry...", erwiderte ich, noch immer kritisch.

"Dad!", rief Louis nun hinter mir und sprang seinem Vater in die Arme. "Ich dachte, du kommst erst nächsten Monat, was machst du hier?"

"Ich war gerade in der Nähe und dachte, ich bleibe vielleicht über Nacht bei euch", lächelte Troy und legte seine Arme liebevoll um seinen Sohn.

Immer noch misstrauisch griff ich nun nach meiner Hose und meinem Pullover und zog mir beides wieder an. Wie konnte Louis ihm so freudig in die Arme springen, wenn er ein paar Minuten vorher noch riesige Angst vor ihm gehabt hatte? Wäre er mein Vater, würde ich ihn trotz allem auch so lieben?

"Oh Gott Harry, du blutest ja total!", riss mich Louis Stimme nun aus meinen Gedanken.

"Halb so schlimm", murmelte ich leise und starrte Troy vernichtend an, während er mir zornige Blicke zu warf, als Louis mit der Hand sanft über meine blutende Lippe strich. "Lou, lass gut sein", bat ich und drehte den Kopf weg, als ich sah, wie sich Troy erneut anspannte.

"Okay, aber wasch das bitte aus, bevor es sich entzündet oder so", seufzte Louis und wand sich dann wieder Troy zu. "Möchtest du etwas essen, Dad? Harry hat vorhin gekocht und es ist noch etwas da."

Troy nickte und zwang sich zu einem Lächeln, während Louis sich sein T-Shirt überzog und ich ins Bad verschwand. Als ich einen Blick in den Spiegel warf, schreckte ich kurz zurück. Meine Lippe war aufgeplatzt und hatte eine lange Blutspur bis zum Kinn gezogen. Außerdem würde ich morgen bestimmt einen ordentlichen blauen Fleck um mein Auge herum haben, wo mich Troys zweiter Schlag getroffen hatte.

Plötzlich quietschte die Badezimmertür, die ich nur angelehnt hatte und kurz darauf stand Clifford Schwanz wedelt vor mir. Lächelnd kniete ich mich hin und strich ihm durch das strubbelige Fell.

"Ich gehe mit Clifford raus", rief ich in Richtung Wohnzimmer, als ich im Bad fertig war. Ich musste mal für ein paar Minuten hier raus und in Ruhe nachdenken.


713 Wörter - Ivy

Moments - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt