Kapitel 48

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~Pov. Yoongi~
Nach der Pause liefen wir weiter und Jin schloss sich wieder den Anderen an. Es dauerte aber keine Minute, da ließ sich Jimin zurück fallen und lief neben mir. Ein paar Sekunden schwiegen wir, da fragte er:"Was war das eben mit Jin?" Ich spürte wie meine Wangen wieder warm wurden. Ich schaute zu den beiden die vor uns liefen. Sie waren ein Stück von uns entfernt und redeten über etwas, so laut und begeistert, dass sie uns vermutlich gar nicht belauschen könnten.

Trotzdem traute ich mich nicht etwas zu sagen, es war mir doch zu riskant. Also nahm ich mein Handy und schrieb:'Jin hat gefragt ob bei uns was läuft. Durch...meine Reaktion hat er seine Antwort bekommen. Tut mir leid.' Ich hielt es ihm hin und er brauchte kurz, um es durchzulesen. "Also für mich ist es nicht schlimm. Es war ja eigentlich klar, dass es für ihn in Ordnung ist, er hat immerhin versucht uns zusammen zu bringen." Da hatte er recht.

Wir schwiegen und hörten den anderen beiden beim Reden zu, was sehr unterhaltsam war. Vor allem als sie anfingen sich über etwas zu Streiten und sich dafür gegenseitig anmeckerten und beleidigten, war es sehr amüsant zuzuhören und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Irgendwann schaute Jungkook zu uns nach hinten. Er schaute mich kurz verwirrt an, sagte dann aber:"Wow, Yoongi kann ja auch Lächeln!" Sofort verschwand mein Lächeln und ich merkte, wie meine Wangen warm wurden.

"Aww wird da wer verlegen?", fragte er grinsend und blieb stehen, um neben uns zu laufen. Er legte einen Arm um meine Schultern und sagte:"Du solltest öfters Lächeln!" Dann fing er auch bereits eine neue Konversation mit den Anderen an und ich blieb stumm zwischen ihnen, während Jungkook die ganze Zeit einen Arm um mich gelegt hatte. Ich war davon ein wenig überfordert, wusste nicht was ich machen sollte und fühlte mich etwas unwohl, doch nach und nach gewöhnte ich mich an diese Nähe und beruhigte mich.

Das überraschte mich selber sehr, normalerweise hätte ich sowas nicht zugelassen. Wieso jetzt? Lag das an Jungkook? Oder an der Situation? An der Umgebung? Oder an der Art Therapie, die ich und Jimin immer wieder machten? Ich konnte es mir nicht erklären und gab nach kurzer Zeit auf darüber nachzudenken. Vielleicht sollte ich solche Dinge nicht ständig hinterfragen sondern einfach hinnehmen und glücklich darüber sein, dass es besser wurde.

Die meiste Zeit redeten die Jungs miteinander und ich lief stumm mit ihnen mit. Doch das störte mich wenig. Ich hörte ihnen zu, während ich die Umgebung und die schöne Natur betrachtete. Wie die Sonnenstrahlen durch das Blätterdach auf den Boden trafen und dort Muster bildeten. Wie immer wieder ein Eichhörnchen ein Baum hinauf kletterte, um vor uns zu fliehen. Wie man immer wieder Vögel hörte, die schöne Töne von sich gaben und aufeinander reagierten. Zudem tat mir diese frische Luft unglaublich gut, auch wenn es ein wenig kalt war, was durch die Bewegung aber nicht stark auffiel.

"Da ist der Wasserfall!", rief Jungkook plötzlich begeistert, weswegen ich fast schon aufschreckte. Irgendwie bin ich so geistig abwesend gewesen, das ich das gar nicht bemerkt hätte, obwohl mein Blick permanent nach vorne gerichtet war. Der meterhohe Wasserfall floss eine hohe Steinwand hinunter und mündete in einen rundlichen See, der sich meterweit vor unseren Füßen erstreckte. Durch das Wasser, das auf die Oberfläche des Sees aufschlug, bildeten sich permanent Wellen, die bis zum Ufer hin anhielten, aber dabei etwas abschwächten. Der Wasserfall funkelte durch das Sonnenlicht, das auf diesen fiel und auch im See vor uns sah es so aus, als wenn immer wieder kleine Diamanten in diesem aufblitzten. Die vielen dunkelgrünen Pflanzen und Bäume, die um den See und um uns herum waren, rundeten dieses Bild perfekt ab und es sah fast schon wie eine kleine Oase aus.

Die Luft um uns war angenehm kühl und ein ganz leichter Windzug, der sich mehr anfühlte wie ein sanfter Hauch, strich uns durch die Haare und über die Haut. Fasziniert von diesem Anblick vergas ich alles um mich herum und nahm nur noch diesen Moment war. Ich war unfassbar gefesselt von diesem Bild das sich vor mir abspielte, jeglicher Gedanke in meinem Kopf war verschwunden und ich spürte eine unfassbare Ruhe und Ausgeglichenheit in mir.

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