Kapitel 15

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~Pov. Yoongi~
„Tut mir echt leid, dass ich das gesagt habe, aber mir ist keine bessere Ausrede eingefallen.", entschuldigte er sich, sobald wir wieder in meinem Zimmer waren. Ich seufzte, zuckte dann aber mit den Schultern. „Ich habe mit ihnen heute gar nichts ausgemacht. Wir könnten ja einfach zu mir gehen. Also nur, wenn das für dich in Ordnung ist.", sagte er zögernd und kratzte sich am Hinterkopf.

Diese Unsicherheit von ihm ließ mich etwas lächeln, da es mich etwas glücklich machte, dass auch er eine weichere und vorsichtigere Seite haben konnte. Wegen solchen kleinen Gesten, die vermutlich sonst niemandem wichtig waren, fühlte ich mich bei ihm so sicher und wohl.

Ich nickte, was ihn lächeln ließ. „Mir fällt aber gar nicht ein, was wir machen könnten. Wir könnten vielleicht auch etwas raus gehen oder zu zweit Basketball spielen gehen, wenn du möchtest.", sagte er. Ich überlegte einige Sekunden, schreib dann aber:'Lass uns etwas Basketball spielen gehen.'

Damit einverstanden beschlossen wir jetzt schon los zu gehen. Wir verabschiedeten uns von meinen Eltern und verließen die Wohnung. Wir liefen einige Zeit, bis wir endlich beim Basketballfeld ankamen.

Ich wollte gerade mein Handy nehmen, um Jimin zu fragen, wie wir nun spielen wollten, als er mir plötzlich den Ball weg schnappte und mit ihm zum Korb lief. Ich musste etwas grinsen und lief ihm direkt hinterher. Als er gerade einen Korbleger machen wollte, schlug ich ihm den Ball aus der Hand, welcher von uns weg flog.

Schnell rannte ich ihm hinterher und prellte ihn dann, während ich von Jimin weg lief. Er kam ebenfalls grinsend auf mich zu und sagte:„Mich wirst du nicht so schnell los."

So ging es einige Zeit. Wir klauten uns gegenseitig den Ball und versuchten einen Korb zu werfen, was mal gelang, mal eher weniger. Doch es machte wirklich Spaß mit ihm zu spielen und es war schön mal komplett alles vergessen zu können, was einem gerade im Kopf herum schwebte.

Irgendwann beschlossen wir eine Pause zu machen. Es war sehr warm und wir waren natürlich so schlau zu vergessen eine Flasche mitzunehmen. Also setzten wir uns in den Schatten eines Baumes, der neben dem Basketballplatz auf einer Wiese stand. Wir lehnten beide an diesem und unsere Schultern berührten sich.

„Wie heißt du überhaupt wirklich?", fragte er dann. Ich nahm mein Handy heraus und schrieb meinen Namen, ehe ich ihm mein Handy hin hielt. „Min Yoongi? Der Name kommt mir bekannt vor." Sofort bildete sich ein Klos in meinem Hals und es zog unangenehm in meiner Brust. Jedoch versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen und zuckte nur mit den Schultern.

„Hm. Naja egal. Geht's dir eigentlich besser? Wegen letzter Nacht?" Ich zögerte, nickte aber dann. „Du denkst noch drüber nach oder." Erneut zögerte ich, schwieg dann jedoch. Das wäre für ihn wahrscheinlich schon Antwort genug.

Ich hörte ihn leise seufzen, doch dann legte er plötzlich seinen Arm um mich und drückte mein Kopf sanft gegen seine Schulter, ehe er anfing mir sanft über den Kopf zu streicheln. Ich war erst etwas überrascht und dadurch verklemmt, entspannte mich dann aber langsam und schloss nun auch meine Augen.

„Du Yoongi?" Ich gab zögernd ein kurzes Brummen von mir, womit ich ihm signalisierte, dass ich zuhörte. „Ich bin mir sicher, dass du mir noch nicht erzählen wirst, was letzte Nacht war. Oder generell solche Dinge erzählen wirst. Vielleicht ja irgendwann. Aber das ist eigentlich egal, ich wollte nur sagen...dass..du immer mit mir reden kannst oder mich anschreiben kannst, egal wann. Auch wenn es Mitternacht ist.

Ich will nur, dass du weißt, dass jemand jederzeit für dich da ist. Ich kann mir denken, dass dieser Gedanke für dich auch sehr ungewohnt und befremdlich ist, aber ich würde mich freuen, wenn du mit mir redest, wenn dich etwas bedrückt. Okay?"

Beim Reden hatte ich meine Augen auf gemacht und ihn angesehen. Er sah mir nun ebenfalls in die Augen und wirkte etwas vorsichtig und zurückhaltend. Doch in mir schwebten auf einmal so viele Gedanken:'Ich würde ihn irgendwann nerven, wenn ich ihm so oft von meinen Gedanken erzähle. Wenn ich dafür überhaupt in der Lage wäre ihm davon zu erzählen. Er würde seltener antworten und vermutlich auch weniger mit mir machen wollen.

Dann würde er sich auch sicherlich weniger mit mir treffen wollen, weil er keine Lust mehr auf mich hätte, weil ich vermutlich zu viel rumheulen würde.'

Ich zuckte mit den Schultern und sah nach vorne. Sanft strich er mir wieder über den Kopf und sagte:„Ich meine es ernst. Egal wie oft du mir schreibst, ich bin für dich da und werde versuchen dir zu helfen. Versprochen."

Zögernd nahm ich mein Handy und schrieb:'Wieso ist es dir so wichtig? Du könntest es doch auch ignorieren.' „Ich mag dich wirklich gerne und wir sind Freunde. Zumindest sehe ich uns schon als Freunde und dann ist es auch meine Aufgabe dir beizustehen. Okay?'

Ich schwieg jedoch nur, doch darauf sagte er nichts mehr und streichelte einfach weiter meinen Kopf. Langsam schloss ich wieder die Augen und rutschte noch etwas näher an ihn heran, damit es für mich bequemer war. Kurz hörte er auch auf mit dem Streicheln, machte dann aber schnell weiter und ich genoss es sehr.

Mir war gar nicht klar gewesen, wie sehr ich körperliche Nähe vermisst hatte. Aber es tat wirklich gut einem Menschen mal wieder so nahe zu sein. Das hatte ich letzte Nacht vermutlich nicht bemerkt, weil ich mit meinen Gedanken zu sehr beschäftigt war. Doch nun fühlte ich mich entspannt und befreit, obwohl wir hier einfach nur saßen und ich an ihm lehnte.

Nach einiger Zeit war ich wohl so entspannt, dass ich eingeschlafen war.

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