Kapitel 3

268 28 14
                                    

~Pov. Yoongi~
Erneut zuckte ich auf, als mich mein nervtötender Wecker weckte. Seufzend machte ich ihn aus, stand diesmal aber direkt auf. Ich entsperrte mein Handy und sah, dass ich eine Nachricht von Jimin bekommen hatte. Ich ging auf unseren Chat und las die Nachricht.

Ich wollte ihm antworten, dass ich um zwei Uhr Mittags Schluss hatte, zögerte aber. Ich wusste nicht einmal, ob ich heute Abend zum Basketballplatz käme. Wenn dieser Tae kam waren sie doch eh wieder zu fünft und bräuchten mich als Ersatzspieler gar nicht.

Nach kurzem Überlegen schrieb ich ihm dann trotzdem um wie viel Uhr ich heute aus hatte und ging dann ins Bad, um mir wieder die Zähne zu putzen und die Haare zu kämmen. Danach wollte ich mich umziehen, doch ich hörte, dass ich eine Nachricht bekommen hatte, weswegen ich wieder mein Handy entsperrte und direkt auf den Chat zwischen mir und Jimin kam.

'Hast du vielleicht dann schon Zeit, irgendwas mit uns zu machen?', fragte er. Eigentlich hätte ich Zeit und vor allem auch Lust, doch ich zögerte. ich wollte ihnen nicht auf die Nerven gehen, da sie vielleicht wirklich nur mit mir geredet und Basketball gespielt hatten, weil der eine krank war.

'Nein sorry, ich muss lernen', antwortete ich und sperrte mein Handy wieder schnell. Außerdem machte ich meinen Ton aus, da ich es nicht mitbekommen wollte, wenn er mir schrieben.

Irgendwie war es mir etwas unangenehm, dass er mit mir schrieb und es war auch sehr ungewohnt. Die Jungs waren wirklich nett, aber ich wusste nicht ganz so recht, wie ich mit der Freundlichkeit umgehen sollte und ob ich direkt bei allem zustimmen sollte oder ob das komisch kam.

Seufzend fuhr ich mir durchs Haar. Ich machte mir wieder viel zu viele Gedanken. Ich zog mich um und packte meine Tasche. Dann ging ich in die Küche und aß mein Frühstück. Danach ging ich wieder in mein Zimmer, um meine Tasche zu nehmen und steckte mir mein Handy in die Hosentasche. Meine Kopfhörer hatte ich immer in der Innentasche meiner Jacke, die ich bereits trug.

Ich verließ die Wohnung und lief zur Bushaltestelle, wo ich auf den Bus wartete. Ich steckte meine AirPods in die Ohren und ich startete meine Lieblings-Playlist. Dann entsperrte ich mein Handy wieder und sah, das ich wieder Nachrichten auf Whatsapp bekommen hatte.

Zögernd drückte ich darauf. Es waren wieder Nachrichten von Jimin. 'Oh, okay. In welchem Fach?', fragte er. 'Physik', schrieb ich einfach und startete dann ein Handyspiel, das ich immer spielte, wenn ich auf den Bus wartete. Ich versuchte mein schlechtes Gewissen zu ignoriere, das entstand, weil ich Jimin anlog. Ich müsste gar nichts lernen, aber die Wahrheit wollte ich ihm auch nicht sagen.

Plötzlich erschien eine Nachricht von ihm, doch bevor ich sie mir ganz durchlesen konnte verschwand sie auch wieder. Ich wechselte auf den Chat von uns beiden und las mir die Nachricht durch. 'Bist du gut in Physik?', fragte er. 'Die größte Niete, die es gibt.', antwortete ich, diesmal wahrheitsgemäß. 'Ich kann dir gerne helfen. Ich steh auf einer zwei.' Innerlich fluchte ich. Das konnte doch nicht sein ernst sein. Wieso war er nur so hartnäckig?

Doch mein schlechtes Gefühl verschwand, als mir ein Gedanke kam: War ich vielleicht doch nicht einfach nur ein Ersatz für diesen Tae gewesen? Wollte er vielleicht wirklich etwas mit mir unternehmen, weil er mich vielleicht mochte?

Ohne länger darüber nachzudenken schrieb ich:'Okay. Ich komme um drei Uhr zum Basketballplatz und hole dich ab. Wir können dann ja zu mir gehen.', schlug ich vor, musste mein Handy dann aber kurz sperren, um in den Bus einzusteigen, der gerade gehalten hatte.

Da der Bus verdammt voll war musste ich stehen. Ich nahm mein Handy wieder aus meiner Hosentasche und sah, dass Jimin mir geantwortet hatte. 'Okay, geht klar. Bis dann.' Darauf antwortete ich nicht mehr und widmete mich wieder meinem Handyspiel.


Erleichtert atmete ich aus, als es endlich zum Schulschluss klingelte und binnen weniger Sekunden hatte ich meine Sachen eingepackt und verließ den Klassenraum. Ich machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle, doch als ich auf die Uhr auf meinem Handy schaute erkannte ich, dass ich diesen gerade erst verpasst hatte.

Da meine Wohnung nicht ganz so weit entfernt war entschied ich mich zu laufen. Das würde ungefähr fünfzehn Minuten dauern, also auch ungefähr so lange, als würde ich auf den nächste Bus warten.

Als ich Zuhause ankam fing ich an meine Hausaufgaben zu machen. Heute hatte ich sogar Physik und mal wieder hatte ich überhaupt nichts verstanden. Ich war eben eine Niete in der Schule, besonders in den naturwissenschaftlichen Bereichen. Alles was mit Zahlen und Gleichungen zu tun hatte verstand ich nicht. Ich sah nur Bollywood wenn ich in ein Mathe Buch hineinschaute.

Als ich nach einer Weile auf die Uhr schaute sah ich, dass es zwei Minuten vor drei Uhr war. Ich war viel zu spät! Sofort sprang ich auf, schnappte mir mein Handy und meine Schlüssel und verließ die Wohnung. Im Treppenhaus nahm ich zwei Stufen gleichzeitig und sprang die letzten drei mit einem Satz runter.

Dann rannte ich zum Basketballplatz, doch wieso ich das tat verstand ich selber nicht si wirklich. Ich war nie so, wenn ich zu spät kam, mich störte es ehrlich gesagt nie wirklich. Vermutlich wollte ich einfach keinen schlechten Eindruck direkt nach den ersten Tagen hinterlassen.

Als ich dann schwer atmend ankam sah ich Jimin schon dort stehen. Ich lief auf ihn zu und stützte meine Hände in die Knie, um zu Atem zu kommen. "Gott Suga, wieso bist du denn den ganzen Weg gerannt?", fragte er verwirrt, doch ich musste erstmal verschnaufen, bevor ich mich richtig hinstellen konnte und mein Handy heraus nahm, um 'Notizen' zu öffnen.

Dabei sah ich, dass ich trotz rennen zu spät war. 'Ich habe die Zeit vergessen und wollte so schnell es geht her kommen und dich nicht so lange warten lasen.', schrieb ich und hielt ihm mein Handy hin.

Er las es sich durch und begann dann zu grinsen. "Ach, das ist doch nicht schlimm. Du hättest mir doch einfach schreiben können, dass du etwas zu spät kommst. Oder mir einfach deine Adresse schreiben können, damit ich dir entgegen komme." Ich sah ihn an, gab mir dann aber mit meiner flachen Hand einen Schlag gegen die Stirn. Jimin musste leicht lachen und lief dann los, ich neben ihm.

"Es ist ja okay mal zu spät zu kommen. Beim nächsten Mal schreibst du mir einfach, okay?" Ich nickte und wir liefen nebeneinander durch die Straßen. Jimin sah sich genau um, was mich ein wenig nervös machte. Diese Gegend hier war wirklich nicht die beste.

Vielen Häusern sah man an, dass sie alt waren, da bei ihnen die Farbe sehr blass war oder sogar schon abblätterte. Wirklich sauber waren die Straßen und Gehwege auch nicht unbedingt und viele Mülleimer an Bushaltestellen waren überfüllt und quellten schon über.

Doch ich versuchte mir von meiner Nervosität nichts anmerken zu lassen und mich mit dem Fakt zu beruhigen, dass das Haus, in dem wir lebten, noch mit am besten aussah und wir auch nicht arm waren, wie man es von den Bewohnern der Häuser denken könnte.

SilenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt