Kapitel 27

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~Pov. Jimin~
Ich musste schwer schlucken und überlegte krampfhaft, was ich jetzt machen sollte. Ein Rascheln lenkte mich von meinen Gedanken ab und ich sah zum Bett, von wo das Geräusch her kam. Yoongi stand vom Bett auf und kam zögernd auf mich zu. Vor mir blieb er stehen und sah mich an, was ich erwiderte. Mein Herz pochte immer noch heftig und ich war unglaublich nervös, wieso verstand ich gerade irgendwie selber nicht ganz.

Yoongi sah an mir herunter und nahm langsam meine Hand in seine. Dann zog er mich mit zum Bett und setzte sich auf dieses, wobei er mich mit sich zog. Ich saß ihm gegenüber und sah ihm wieder ins Gesicht, wohingegen er weiter auf unsere Hände sah. Dann lies er meine Hand los und lehnte sich über das halbe Bett, um nach seinem Handy zu greifen. Er öffnete wieder Notizen und schrieb:'Hat das, was Jin über dich gesagt hat, gestimmt?'

Ich musste schwer schlucken und sah auf meine Hände, ehe ich kurz nickte. Daraufhin schwiegen wir einige Zeit, bis ich dann aufsah und vorsichtig fragte:"Und das, was er über dich gesagt hat?" Er biss sich ein wenig unsicher auf die Lippe, nickte dann aber ebenfalls vorsichtig. Irgendwie war die Situation merkwürdig. Sollte man sich nicht eigentlich jetzt freuen? Doch irgendwie war er so beklemmt und das wiederum verunsicherte mich unglaublich.

Ich wusste auch nicht, ob ich ihn darauf ansprechen sollte oder ob ich es lieber lassen sollte. Doch ich musste diese Entscheidung gar nicht treffen. Yoongi wischte sich durchs Gesicht, während er einmal tief durchatmete. Dann entsperrte er wieder sein Handy und schrieb auf Notizen:'Tut mir leid, dass ich so reagiere. Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Ich habe mich schonmal in einen guten Freund verliebt und das ging nicht so gut aus. Das hat mich schon ein wenig geprägt, aber die Gefühle sind damals ziemlich einseitig gewesen.'

Ich laß die Nachricht durch und fragte zögernd:"Und wie denkst du jetzt? Ich meine, das damals war ja ziemlich einseitig, aber jetzt ist es ja nicht so." Kurz erwiderte er darauf nichts, schrieb dann aber:'Schon. Ich-' Er zögerte ein paar Sekunden, schrieb dann aber weiter:'Ich mag dich sehr gerne. Auch als guten Freund. Ich habe Angst, dass wenn das irgendwie schief gehen sollte, es nicht mehr so gut ist zwischen uns. Ich habe sonst ja kaum jemanden, du bist die Person an die ich mich am meisten wende und der ich am meisten vertraue.'

Als ich das las wurde mir ganz warm ums Herz und ich musste lächeln. "Ich finde es schön, dass du das mir so offen sagst und auch mutig, ganz ehrlich. Wir können es ja auch langsam angehen, wir können ja noch weiter Freunde sein und sehen dann, was sich daraus entwickelt. Wenn wir hier jetzt auch wirklich noch bleiben und noch Zeit verbringen, können wir es auch gerne als Treffen unter Freunde und nicht als Date sehen. Wäre es dir so lieber?", fragte ich.

Er schwieg kurz und schrieb dann:'Schon. Wenn es für dich in Ordnung ist.' "Natürlich! Für mich ist das kein Problem.", antwortete ich ehrlich. Es wurde wieder still, doch da ich nicht wollte, dass wieder so eine bedrückende Stille entstand, stand ich auf und ging zu dem Servierwagen. "Popcorn oder Kekse?", fragte ich und er zeigte zwei Finger hoch. Ich nahm die Schale mit den Keksen und fragte dann noch, ob er Durst habe, was er verneinte.

Ich krabbelte wieder über das Bett neben ihn, griff nach der Fernbedienung und startete Netflix. "Was willst du gucken?", fragte ich und er zuckte nur mit den Schultern. "Was für ein Genre?", fragte ich, doch er zuckte nur mit den Schultern. Ich sah wieder nach vorne und zappte ein wenig durch die Titelbilder. "Vielleicht ein Krimi?", hörte ich plötzlich ziemlich leise und sehr vorsichtig neben mir sagen. Ich sah sehr überrascht zu Yoongi, welcher ein sehr schüchtern auf seine Hände sah.

Ich war unglaublich perplex und wusste gar nicht, was ich sagen oder machen sollte. Klar, ich hatte seine Stimme bereits gehört, dennoch hatte es irgendwie in der Situation gar nicht gepasst, es war völlig willkürlich, dass er plötzlich redete. Ich fand es natürlich gut und schön, dass er sich traute etwas zu sagen, dennoch wusste ich überhaupt nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte.

Er setzte an, anscheinend um wieder zu reden, zögerte aber. Dann nahm er mir die Fernbedienung aus der Hand und nun fing er an zwischen den Filmen und Serien durchzuzappen. Ich merkte, dass ihm diese Situation unangenehm war und es tat mir augenblicklich leid, dass ich ihn so hohl angeglotzt hatte. Es hatte ihm sicherlich Überwindung gekostet etwas zu sagen und ich starrte so, als wäre irgendeine Katastrophe passiert.

Ich sah zu seiner Hand, die mit der Fernbedienung etwas ausgestreckt war. Zuerst dachte ich, dass ich mir das einbildete, doch seine Hand zitterte ein wenig. Zögernd streckte ich ebenfalls meine Hand aus und umschloss die, in der er die Fernbedienung hielt. Damit schien er nicht gerechnet zu haben, denn er zuckte erschrocken zusammen und ließ die Fernbedienung fallen, welche dann erst auf sein Bein fiel, dann aber runter auf die Decke rutschte.

Ich ignorierte die Fernbedienung und zog stattdessen vorsichtig seine Hand zu mir. Er wehrte sich nicht, doch ich merkte, dass er etwas angespannter war. Vorsichtig, als wäre sie aus Glas, hielt sich seine Hand in meiner und streichelte sie mit meinem Daumen ganz vorsichtig. "Tut mir leid, dass ich eben so reagiert habe und dich wie ein Auto angeglotzt habe. Ich bin einfach nur unglaublich überrascht gewesen und auch perplex und verwirrt. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du etwas sagen würdest. Aber ich finde es schön und verdammt mutig von dir."

Yoongi sah kurz auf unsere Hände, ehe er mir vorsichtig ins Gesicht schaute. Ich sah Verunsicherung und Scham in seinem Blick. Zögernd rutschte ich ein wenig näher, um meine Arme um ihn zu legen. Dies erwiderte er auch ziemlich schnell und so saßen wir einige Zeit, als er leise 'Hinlegen', murmelte. Vorsichtig löste ich mich von ihm und legte mich hin. Er legte sich an mich und legte zögernd seine Arme um mich, was ich ihm gleich machte. So verweilten wir einige Zeit, bis ich nach der Fernbedienung griff und weiter durch die Serien und Filme zappte. Yoongi drehte sich in meinen Armen so, dass er mit dem Rücken im Bett lag und zum Fernseher sehen konnte.

"Wenn dich was interessiert, tipp mich an." So ging ich durch ein paar Serien, bis er mich dann antippte und wir uns für die Serie entscheiden. Ich startete die erste Folge und griff in die Schüssel, um einen Keks zu nehm. Ich hielt ihn Yoongi vor die Nase, den der zögernd nahm. Ich nahm mir ebenfalls einen und biss ein Stück ab. Yoongi griff zu seinem Handy und schrieb:'Krümelt das nicht mega ins Bett?' "Vermutlich schon. Aber das wird Jin sicher weg machen. Und ihn wird es nicht stören, er wird sich freuen, wenn wir überhaupt was zusammen machen."

Verstehend nickte er, legte sein Handy weg und fing an seinen Keks zu essen. Ich zögerte, fragte dann aber:"Du scheinst dich mit Jin echt gut zu verstehen." Er nickte ein wenig. "Fühlst du dich in seiner Nähe nach einiger Zeit unwohl oder geht es?" Er griff wieder nach seinem Handy und schrieb:'Bei ihm geht es langsam wirklich. Mit den anderen bin ich mir aber noch etwas unsicherer.' Er legte sein Handy wieder weg und schaute wieder auf den Fernseher, was ich ihm gleich machte. So verweilten wir einige Zeit, was ich unglaublich genoss.

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