Kapitel 14

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~Pov. Yoongi~
Ich merkte, wie ich immer wieder mal wacher wurde, doch nach kurzer Zeit wieder einschlief. Jedoch war ich irgendwann an einem Punkt angekommen, wo ich nicht mehr wirklich müde war und nicht mehr einschlafen konnte.

Dennoch blieb ich weiter so liegen und hatte meine Augen geschlossen. Ich wusste, dass ich gerade halb auf Jimin lag und immer noch mit ihm kuschelte, doch das störte mich nicht im geringsten.

Irgendwann spürte ich aber, dass Jimins Hand langsam über meinen Rücken strich. „Yoongi?", hörte ich ihn leise sagen, weswegen ich nur ein leises Brummen von mir gab. „Ich dachte du schläfst immer noch.", sagte er immer noch leise und lachte leicht, was mir automatisch ebenfalls ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

„Hast du nur so getan, als würdest du schlafen?" Ich schüttelte den Kopf. „Hattest du einfach keine Lust, dich zu bewegen?" Ich nickte, was ihn wieder leicht lachen ließ. „Könntest du aber vielleicht von mir runter? Ich muss langsam ziemlich dringend aufs Klo.", sagte er.

Sofort löste ich mich von ihm und rutschte etwas zur Seite, was ihn leicht lachen ließ. „Alles gut, keine Panik." Er stand auf und verließ das Zimmer. Ich wischte mir verschlafen durchs Gesicht und meine Augen brannten noch etwas und fühlten sich geschwollen an. Außerdem hatte ich etwas Kopfschmerzen und sehr starken Durst.

Ich stand auf und ging zu meinem Schreibtisch, wo eine halb-volle Wasserflasche stand. Ich öffnete sie und trank einige große Schlücke daraus. Dann stellte ich sie wieder hin und ging zurück in mein Bett, in welches ich mich legte und dann zudeckte.

Ich schloss die Augen und nach ein paar Minuten hörte ich, wie sich die Zimmertür öffnete. „Schläfst du jetzt?", fragte Jimin und ich schüttelte wieder den Kopf. Er lachte leicht, dann hörte ich Schritte und wenige Augenblicke später spürte ich, wie die Matratze etwas sank.

Es bewegte sich etwas und als ich sein Atem an meinem Nacken spürte wusste ich, dass er sich hinter mich gelegt hatte. Wenige Momente später spürte ich sein Arm unter die Decke gehen und dann um meine Taille, was mich lächeln ließ. Ich drehte mich ohne die Augen zu öffnen zu ihm und rutschte näher an ihn heran, dass mein Kopf fast seine Brust berührte.

Ich spürte, wie sich seine Arme fester um mich legten und mich an ihn zogen. So verweilten wir einige Zeit, als er fragte:„Wollen wir nicht mal langsam aufstehen? Es ist schon spät.", schlug er vor. Ich überlegte kurz, nickte dann aber und öffnete träge meine Augen. Ich setzte mich auf und Jimin machte es mir gleich.

Ich brauchte einen kurzen Augenblick, ehe ich aufstand. Jimin machte es mir gleich und gemeinsam gingen wir in die Küche. Dort war ein Zettel von meinen Eltern, in dem stand, dass sie einkaufen waren. Wie immer hatte ich mein Handy dabei und schrieb Jimin, ob wir etwas frühstücken wollten. Er stimmte zu und ich schob einige Brötchen in den Ofen, ehe wir anfingen den Tisch zu decken.

„Willst du mir vielleicht erzählen, wieso du solche Gedanken gehabt hast?", hörte ich Jimin fragen, weswegen ich einige Sekunden inne hielt. Dann deckte ich jedoch weiter den Tisch, ohne ihn anzusehen. „Yoongi?", fragte er erneut, doch ich reagierte nicht. Als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte zuckte ich ein wenig zusammen und hielt inne.

„Yoongi? Ich rede mit dir.", sagte er sanft aber ein wenig strenger und drehte mich zu sich. Ich schaute noch weiter auf den Boden, doch langsam drückte er mit zwei Fingern mein Kinn nach oben, weswegen ich ihn nun ansehen musste.

Einige Sekunden sahen wir uns stumm an, bis er dann seufzte und sagte:„Du musst es mir nicht sagen. Ich möchte einfach nur, dass du mir irgendjemanden drüber redest. Egal mit wem. Du solltest so etwas nicht für dich behalten, das schadet dir nur selber okay?"

Ich schwieg, nahm dann aber mein Handy und schrieb:'Ich habe niemanden zum reden.' „Dann rede mit mir! Es ist nicht schlimm jemanden zum Reden zu brauchen und ich werde dich auch für nichts verurteilen."

Sofort bildete sich ein Klos in meinem Hals und ich sah zur Seite. Dieser Satz hatte gesessen, auch wenn Jimin es nur gut meinte. Doch er drückte mein Kopf wieder zu sich und sah mir tief in die Augen. „Ich meine das ernst. Wenn es dir schlecht geht, rede bitte mit mir. Ich werde niemandem von irgendetwas erzählen, wenn du es nicht willst. Ich will dich zu nichts drängen, ich will nur, dass du weißt, dass ich für dich da bin."

Stumm liefen mir nun wieder Tränen über die Wangen. Einerseits wegen all den Gefühlen und Gedanken, die ich zuvor schon hatte, andererseits aber auch, weil ich erleichtert war das zu hören und ein kleiner Funke Hoffnung und Freude in mir aufkam.

Jimin sah mich besorgt an und zog mich ziemlich langsam und zögernd in seine Arme, damit ich mich noch wehren könnte. Jedoch klammerten sich meine Hände in sein Shirt und mein Gesicht vergrub ich in seiner Halsbeuge. Mein Oberkörper fing etwas an zu beben und ich schluchzte, während immer wieder Tränen in Jimins Oberteil sickerten.

Sanft strich er mir mit einer Hand über den Rücken, sagte dabei aber nichts. Das war mit gerade ehrlich gesagt auch lieber.

So verweilten wir einige Minuten, bis keine weiteren Tränen mehr nachkamen. Ich löste mich langsam von ihm und wischte mir mit den Händen die Wangen trocken. „Geht's?", fragte er sofort und mit einem kleinen Lächeln nickte ich. Es war schön, wenn sich jemand um einen sorgte und kümmern wollte.

Ich nahm mein Handy und schrieb:'Wir sollten weiter den Tisch decken.' Glücklicherweise ging er darauf ein und gemeinsam deckten wir den Tisch fertig. Dann waren die Brötchen auch schon fertig und vorsichtig, um mich nicht zu verbrennen, holte ich sie aus den Ofen.

Ich stellte diesen ebenfalls auf den Tisch und setzte mich auf meinen Platz, Jimin setzte sich mir gegenüber. Gemeinsam fingen wir an zu essen, als man plötzlich ein Schlüssel klimpern hörte. Kurz danach öffnete sich die Haustür und ich hörte, dass meine Eltern gerade die Wohnung betraten. Dabei waren sie recht leise, sie dachten vermutlich, dass ich noch schlief.

Als sie jedoch in die Küche kamen sahen sie uns überrascht an, doch meine Mutter ergriff schnell das Wort:„Wir sind wieder da. Und wer bist du?", fragte sie dann an Jimin gewandt. „Ich bin Park Jimin, schön Sie kennen zu lernen.", sagte er und reichte meinen Eltern nacheinander die Hand.

„Freut mich auch. Ist das einer von den Jungs, von denen du erzählt hast?", fragte sie und ich nickte zögernd. „Und wieso bist du schon so früh hier?" Wir alle schauten zu Jimin und ich sah ihn mit einem flehenden Blick an, den meine Eltern nicht sehen konnten. „Ich wollte ihm in Physik helfen. Und das ist so früh, weil wir uns später noch mit den anderen treffen, er aber unbedingt besser werden wollte.", antwortete er lächelnd und selbst ich hätte ihm diese Lüge abgekauft.

Doch Moment. Weil wir uns später noch mit den anderen treffen würden?

SilenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt