Kapitel 1

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~Pov. Yoongi~
Das Geräusch des prellenden Balles hallte durch die Häuserwände. Einmal schlug der Ball noch auf dem Boden auf, dann behielt ich ihn in meiner Hand, bis ich beim Korb ankam, absprang und den Ball in den Korb beförderte.

Bevor er zu Boden fallen konnte fing ich ihn auf und prellte ihn, während ich wieder zurück ging. Plötzlich hallte Gelächter durch die Gegend und verwirrt sah ich mich um. Wenige Augenblicke später sah ich eine Gruppe von vier Jungs, die geradewegs auf den Basketballplatz zukamen und ebenfalls einen Basketball in der Hand hatten.

Vermutlich wollten sie jetzt gemeinsam spielen, also sollte ich sie lieber nicht stören. Ich ging zum Rand des Spielfeldes und nahm mir meine Wasserflasche. Ich drehte mich von ihnen weg und wollte gehen, doch da ertönte eine Stimme und rief:„Hey, bleib mal stehen!"

Ich blieb stehen und drehte mich um. Sie blieben ebenfalls einige Meter von mir entfernt stehen und einer fragte:„Willst du vielleicht mit uns spielen? Wir wollen dich nicht verscheuchen und ein Freund von uns ist heute eh krank."

Ich überlegte kurz. Was hatte ich schon groß zu verlieren? Zu tun hatte ich eh nichts und ich sollte es mal genießen, dass mich jemand freiwillig ansprach.

Also nickte ich und stellte meine Flasche und meinen Ball wieder an den Rand. Dann ging ich auf die vier zu, die bereits Teams bildeten. Da wir zu fünft waren spielten wir Streetball.

Ich merkte nach kurzer Zeit, dass die Jungs wirklich begabt waren, doch noch nicht so gut wie ich, was man schnell merkte. Ich war alles andere als eingebildet. Ich war einfach einer von der Sorte, der sich einschätzen konnte und sich nicht extra schlecht darstellte, damit man von Anderen gesagt bekam, dass das gar nicht stimme. Die Leute, die nur auf diese Art und Weise Selbstbewusstsein hatten, waren echt traurig.

Gerade war ich mit zwei Typen, dessen Namen ich nicht einmal wusste, im Angriff. Sie wurden von den zwei anderen Typen gedeckt, weswegen ich zu niemandem passen konnte. Auch wenn sie versuchten die zwei abzuschütteln klappte es nie.

Bei diesen Versuchen kamen sie mir auch immer näher und somit auch die zwei, die abwehrten, weswegen ich mich auch immer weiter vom Korb entfernte. Als ich die Möglichkeit sah an ihnen vorbei zu laufen wollte ich genau das tun, doch der eine Typ kam mir sofort in die Quere.

Er wollte mir den Ball weg nehmen und da ich nicht wirklich wusste, wo der Typ aus meinem Team gerade stand, nahm ich den Ball in die Hand, sprang ab und warf ihn in einen hohen Bogen zum Korb.

Dieser stand mehrere Meter von mir entfernt und trotzdem landete er zielsicher in dem Korb. Das andere Team sah entgeistert zu dem Ball, während meine Teammitglieder jubelten und auf mich zukamen, um mir ein High five zu geben.

„Das war der Wahnsinn! Wie heißt du überhaupt?", fragte der eine aus meinem Team. Da war er an einem Punkt angekommen an dem er echt spät kam. Normalweise fragte man früher, wie jemand hieß. Doch so oder so, hätte ich meinen Namen nicht gesagt. So oder so hätte ich nichts gesagt.

„Was ist?", fragte er kurz danach und sein Lächeln verschwand. Auch die Anderen kamen nun zu uns und sahen mich verwirrt an. Ich konnte ihnen nicht antworten und da ich keinen besseren Ausweg sah drehte ich mich um und wollte zu meinem Ball und meiner Trinkflasche gehen.

Doch da hielt mich jemand am Handgelenk fest und ich sah zu ihnen. Ein etwas kleinerer Junge sah mich etwas verwirrt an und fragte:„Was ist los??" Ich antwortete nicht. Einige Sekunden herrschte Stille, als jemand anderes fragte:„Bist du stumm oder so?" Ich nickte.

„Na und? Das ist doch nicht schlimm, du kannst doch trotzdem bleiben.", sagte ein anderer Typ und der kleinere ließ meine Hand los. „Genau! Bleib doch trotzdem hier. Ich bin übrigens Hoseok.", sagte der Typ, der neben dem kleineren stand. "Das ist Jimin.", sagte Hoseok und zeigte auf den kleineren.

Dann zeigte er abwechselnd auf die Anderen beiden und sagte dabei:"Das sind Jin und Jungkook." Ich wusste nicht wirklich was ich machen sollte, was Hoseok wohl merkte und fragte, ob wir denn weiter spielen wollten. Wir stimmten zu und spielten gemeinsam.

Und ehrlich gesagt machte es wirklich Spaß. Es war zwar noch ziemlich ungewohnt, da ich sonst immer nur alleine gespielt hatte, doch ich hätte nichts dagegen mich daran zu gewöhnen.

Nach einer Weile wurde es ziemlich dunkel und wir beschlossen nach Hause zu gehen. Bevor ich aber gehen konnte fragten sie sich dann, wie sie mich denn nennen sollten, da ich ihnen meinen Namen ja immer noch nicht genannt hatte.

Als ich gerade mein Handy aus meiner Hosentasche nehmen wollte, um ihnen meinen Namen auf mein Handy zu schreiben, fragte einer verwirrt:"Suga?" Ich sah ihn kurz verwirrt an, schaute dann aber an mir herunter und erkannte den Schriftzug auf meinem Shirt.

Diesen hatte mir meine Cousine geschenkt, da ich es liebte auszuschlafen und nichts zu tun, was sie unglaublich störte. Eigentlich sollte da 'Sugar' stehen, was dafür stehen sollte, da das ja eigentlich dafür sorgte, dass man aufgeregter und wacher wurde und ich das auch werden sollte, doch die Firma hatte einen Druckfehler gemacht und es ihr so geschickt. Da ich es aber so besser fand wollte ich es so behalten.

Ich nickte und grinsend sagte Hoseok:"Gut, dann heißt du ab sofort Suga. Wollen wir uns morgen wieder treffen?", fragte er und ich nickte. Wir tauschten noch unsere Handynummern aus, dann verabschiedeten wir uns mit einem Handschlag, den ich nicht richtig konnte, aber schnell verstand.

Sie gingen wieder in die Richtung, aus der sie einige Stunden zuvor gekommen waren und ich lief wieder alleine nach Hause. Doch irgendwie war ich aufgeregt und hatte schon unglaubliche Vorfreude auf morgen. Ich wollte sie unbedingt wieder sehen und mit ihnen wieder Basketball spielen.

Auch wenn wir uns eigentlich nicht wirklich unterhielte, sondern nur sie reden konnten fühlte ich mich echt wohl bei ihnen. Und das war echt komisch und ungewohnt für mich. Hoffentlich würde ich mich schnell daran gewöhnen.

Zuhause angekommen roch ich schon das unglaublich gute Essen von meiner Mutter und sofort ließ ich den Basketball fallen, schlüpfte aus meinen Schuhen, flitzte in die Küche und setzte mich auf meinen Stuhl. Meine Trinkflasche stellte ich neben mich.

Da war noch eine Sache, die ich liebte: Essen. Besonders Fleisch. Meine Mutter musste lachen und stellte das Essen auf den Esstisch. Sie rief meinen Vater, der kurz danach ebenfalls unsere Küche betrat und sich an den Tisch setzte.

Als wir begannen zu Essen fragte meine Mutter:"Und was hast du heute so gemacht?" Unfreiwillig musste ich mit dem Essen aufhören, um ihr auf Gebärdensprache von meinem Tag zu erzählen.

Dabei übersprang ich die Schule und erzählte ihr eigentlich nur von dem Ereignis auf dem Basketballplatz "Das ist doch schön. Und ihr trefft euch morgen wieder?" Aufgeregt nickte ich, während ich weiter aß. "Soll ich morgen mal mit kommen und ihnen zeigen, wie man wirklich Basketball spielt. Dann sehen sie gleich, von wem du dieses Talent geerbt hast.", fragte mein lachend Vater, doch sofort schüttelte ich den Kopf.

Mein Vater war ein typischer peinlicher Vater. Also auf keinen Fall normal. "Och komm schon, nur eine Runde.", meinte er, doch nun mischte sich auch meine Mutter ein. "Lieber nicht, sonst verschreckst du sie noch." Ich musste lachen und mein Vater sah meine Mutter geschockt an, aß dann aber schmollend sein Essen weiter aß.

Als wir fertig waren räumten wir den Tisch ab und ich ging dann in mein Zimmer. Dort stellte ich erst fest, wie spät es wirklich war und ich machte noch schnell meine Hausaufgaben, die ich morgen haben müsste. Dann machte ich mich zum Schlafen fertig und ging schließlich ins Bett. Ich schlief sehr schnell ein und mein letzter Gedanke galt den vier Jungs, die ich heute getroffen hatte.

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