Kapitel 6

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~Pov. Yoongi~
Die Tage bis zum Freitag war nichts wirkliches mehr passiert. Wegen dem Krampf hatte ich einen starken Muskelkater, weswegen ich die Tage über kein Sport mehr gemacht hatte und nur in meinem Zimmer gehockt hatte. Ich hatte mit den Anderen einige Male geschrieben, doch viel mehr Kontakt ist nicht gewesen.

Jimin hatte mich gefragt, ob er wieder zu mir kommen sollte, damit er mir in Physik weiter helfen könnte. Doch ich hatte abgelehnt mit der Begründung, dass ich noch einiges anderes lernen musste und einige Hausaufgaben aufhatte. Was nicht stimmte.

Es war mir noch zu fremd mit anderen Leuten zu reden und ich fühlte mich nicht sehr wohl bei Anderen. Die Jungs waren wirklich nett, keine Frage. Sie waren einem sympathisch, außer Tae vielleicht, und man konnte sich super mit ihnen unterhalten. Auch wenn ich die meiste Zeit einfach nur zuhörte.

Doch mein Problem war, dass ich nie wirklich wusste, wie ich mit anderen Leuten umgehen sollte. Seit Jahren waren sie die ersten, die mit mir geredet hatten und wirklich Interesse daran zeigten mich besser kennen zu lernen.

Da gegen hatte ich nichts. Ich würde sie auch gerne mehr kennen lernen und vielleicht mich mit ihnen anfreunden, doch das konnte ich nicht. Noch nicht. Ich war eigentlich seit dem Vorfall immer eher ein Einzelgänger gewesen und somit fiel es mir ziemlich schwer mit Leuten in Kontakt zu treten.

Ich hatte keine Probleme damit Leuten nach einiger Zeit zu vertrauen, ganz und gar nicht. Ich brauchte einfach nur sehr viel Zeit für mich alleine und konnte nicht längere Zeit bei Leuten bleiben, ohne mich unwohl zu fühlen.

Das war auch der Grund, wieso ich gerade so nervös war. Nun war es Freitag und wir würden gemeinsam bei diesem Jin übernachten. Ich hatte bereits alles gepackt, da ich überhaupt nichts zu tun hatte und ich irgendetwas zum Ablenken brauchte.

Ich hatte einen Rucksack gepackt, in dem ein Schlafanzug, ein frisches T-Shirt und eine Zahnbürste mit einer Tube Zahnpasta waren. Außerdem hatte ich mein Ladekabel für mein Handy und mein dickes, schwarzes Notizbuch mit einem Stift eingepackt. In diesem schrieb ich immer alle Gedanken auf, besonders wenn ich mich unwohl fühlte, damit ich kurz die Situation vergaß.

Oft hörte ich davor und danach noch ein oder zwei Lieder mit geschlossenen Augen, um etwas runter zu kommen. Klang bescheuert, aber so fühlte ich mich einfach etwas sicherer und wohler.

Ich hatte in meinem Regal einige Bücher, die bereits voll geschrieben waren. Früher hatte ich um einiges mehr schreiben müssen, doch dieses Buch hatte ich nun seit über einem Jahr, was wirklich erstaunlich war. Früher hatte ich fast jeden Tag etwas geschrieben, mittlerweile nur wenige Male im Monat.

Doch ich war mir sicher, dass ich es heute brauchen würde, da ich mich ja jetzt schon unwohl fühlte. Ich spielte auch mit dem Gedanken jetzt schon einiges aufzuschreiben, doch verdrängte dies. Ich könnte es noch aushalten und ich wollte erst etwas schreiben, wenn es gar nicht mehr anders ging.

Ich war einige Zeit am Handy, als ich endlich eine Nachricht von Jimin bekam, dass sie unten warteten. Ich nahm mir meinen Rucksack und verließ mein Zimmer. Im Flur angekommen zog ich mir meine Schuhe an, als meine Mutter plötzlich ebenfalls im Flur war.

„Wolltest du dich nicht von mir verabschieden?", fragte sie schmollend und ich musste etwas grinsen, umarmte sie dann aber, was sie fest erwiderte. „Hab' Spaß und versuch es zu genießen, ja?" Ich nickte vorsichtig und löste mich dann von ihr. Ich setzte mir meinen Rucksack auf und verließ unsere Wohnung.

Nach einigen Sekunden war ich draußen angekommen und sah direkt vor mir auf der Straße ein Auto stehen. Es war irgend so ein teures Schicki-Micki Auto. Mit denen kannte ich mich nicht wirklich aus, also hatte ich keine Ahnung, wie das hieß.

Die Fenster vom Beifahrer war herunter gelassen und Jimin saß dort und sah mich grinsend an. „Los steig ein." Ich öffnete die Tür hinter ihm und stellte erst meine Tasche in die Mitte der Sitzbank.

Dann setzte ich mich auf den Platz, der direkt hinter Jimin war, und schloss die Autotür. Ich schnallte mich an und dann fuhren wir schon los. Jin war auf dem Fahrersitz und er redete mit Jimin über irgendeine Serie. Ich fühlte mich ziemlich fehl am Platz und dadurch auch ziemlich unwohl.

Also machte ich das, was ich dann immer tat. Ich kramte meine AirPods aus meiner Hosentasche, steckte sie mir in die Ohren und hörte Musik so laut, bis ich die beiden nicht mehr hörte. Dann schloss ich die Augen und lehnte meinen Kopf an die Kopflehne, um mich etwas zu entspannen. Ich konzentrierte mich nur auf die Musik und ließ mich von ihr mitreißen.

Doch nach einigen Minuten merkte ich, dass es wohl nicht so viel brachte, wie am Anfang gedacht. Ich spürte das Fahren im Auto, weswegen ich immer wieder in die Realität gerissen wurde und mich so nicht entspannen konnte. Leise seufzte ich, stellte die Musik ein wenig leiser und fing an ein Handyspiel zu spielen.

Als wir dann endlich ankamen stiegen wir aus und ich betrachtete das große Haus. Es war weiß und hatte viele Fenster, was es sehr modern aussehen ließ. Jin schloss die Tür auf und sofort hörte man das brüllende Lachen der Anderen.

Wir zogen unsere Schuhe aus und liefen die Wendeltreppe hoch, die ebenfalls im Flur war. Oben angekommen lief er einen weiteren Flur entlang und öffnete die erste Tür rechts. Wir betraten einen großen, lichtdurchfluteten Raum, in welchem die Anderen auf Matratzen saßen und lachten.

„Hey Leute!", sagte Jungkook dann immer noch lachend, während er sich den Bauch hielt. „Weswegen lacht ihr denn so?", fragte Jin grinsend und setzte sich zu ihnen, was ich aber nicht wirklich mit bekam, da ich staunend sein Zimmer ansah. Es war ziemlich groß und die Möbel, die in schwarz-weiß waren, ließen das Zimmer modern und einladend wirken.

Plötzlich legte sich eine Hand sanft um mein Handgelenk und zog mich mit. Es war Jimin, der uns zu den Matratzen zog und sich zu den Jungs setzte. Ich stellte meine Tasche etwas weiter weg und setzte mich dann zögernd auf eine Matratze zu ihnen. Die vier Matratzen waren wie in einem Kreis aufgebaut und in der Mitte standen Getränke mit Gläsern und einige Snacks wie Chips und Keksen.

Während Taehyung japsend versuchte zu erklären, wieso sie so sehr lachten fragte ich mich, ob es wirklich die richtige Entscheidung war hier her zu kommen.

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