Kapitel 11

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~Pov. Yoongi~
Es waren bereits einige Tage vergangen, in denen ich mich einige Male mit Jimin getroffen hatte. Und langsam merkte ich, wie es leichter wurde ihn in meiner Nähe zu haben. Und er blieb auch von Mal zu Mal länger, weil es für mich immer leichter wurde, ihn bei mir zu haben.

Heute hatten wir beschlossen, uns wieder zum Basketballspielen zu treffen. Ein wenig nervös war ich schon, auch wenn es sonst ganz gut gelaufen war. Aber anscheinend würden wir noch Pizza essen gehen, was mich etwas nervös machte. Außerdem mochte ich Pizza eigentlich nicht so gerne, ich bevorzugte Pasta.

Als es recht spät war zog ich mich um, schnappte mir meine Trinkflasche und machte mich auf den Weg zum Basketballplatz. Als ich dort ankam spielten sie bereits und sofort hatte ich das Gefühl ausgegrenzt zu sein.

„Hey Suga!", rief Jimin, als er mich sah. Zögernd winkte ich und stellte meine Flasche zur Seite, ehe ich zu ihnen lief. Mir wurde der Ball zugeworfen, den ich dann auch fing. „Spielen wir normal Streetball?", fragte Hoseok und wir stimmten zu. Wir fingen an Streetball zu spielen und nach und nach verschwanden meine Nervosität und Sorgen ein wenig.

Beim Basketball spielen konnte ich einfach alles hinter mich lassen und meine Sorgen und Gedanken für kurze Zeit vergessen. Es klang vielleicht kitschig, aber der Sport hatte mir schon oft im Leben geholfen und mich schon oft beruhigt, wenn ich eigentlich am verzweifeln war und hinterfragte, ob das alles überhaupt noch einen Sinn hatte.

Solche Gedanken hatte ich zum Glück seit langer Zeit nicht mehr. Doch ich hatte Angst, dass sie wieder kommen würden, besonders jetzt, wo ich die Jungs kennengelernt hatte. Wenn sie von ihm erfahren würden, dann würde alles wieder zurück kommen und von vorne anfangen. Alles würde wieder so sein wie damals und man würde auch über mich denken, so wie damals. Mit mir so umgehen, wie damals.

Völlig in Gedanken versunken war ich nicht mehr wirklich beim Spiel, was mir zum Verhängnis wurde. Denn der Ball flog plötzlich ungebremst auf mich zu und bevor ich in irgendeiner Weise hätte reagieren können flog er mir schon ins Gesicht. Durch die Wucht und dadurch, dass es für mich so überraschend kam, fiel ich auf den Boden.

Ich konnte meinen Kopf noch schnell genug nach oben reißen, damit dieser nicht auf den Boden aufschlug. Dennoch tat der Aufprall, besonders für meinen Rücken, weh und war mit Wucht, wodurch mir plötzlich der Sauerstoff aus der Lunge gepresst wurde und ich nach Luft ring.

Sofort waren die Jungs zu mir gekommen und Jin hatte mich wieder aufrecht hingesetzt, was mir das Atmen erleichterte. Doch gleichzeitig spürte ich eine warme Flüssigkeit aus meiner Nase laufen und ich konnte mir bereits denke, dass es Blut war. Jungkook hatte schnell ein Taschentuch aus seiner Hosentasche gekramt, was ich mit einem kurzen, dankbaren Nicken annahm und mir unter die Nase hielt.

„Alles okay?", fragte nun Jimin vorsichtig und sanft, weswegen ich zaghaft nickte. Doch dann fing Taehyung an zu fragen:„Was war denn los? Wieso hast du den Ball nicht gefangen? Hast du ihn nicht gesehen? Oder hast du einfach nicht aufgepasst? Also ich-" „Reicht Tae.", sagte Jimin nun und hielt mir seine Hand hin.

Jedoch reagierte ich da nicht drauf und stand selber auf, ehe ich, wegen meinem schmerzenden Rücken, langsam zum Rand des Spielfeldes ging. Ich hörte die Anderen noch kurz reden, ehe ich schnelle Schritte hörte, die mir näher kamen, bis ich Jimin neben mir laufen sah. Doch anstatt irgendetwas zu sagen lief er stumm neben mir her, bis wir zu Wiese kamen.

Ich nahm mir meine Flasche und setzte mich hin. Zögernd setzte er sich ebenfalls und musterte mich besorgt von der Seite, was in mir ein komisches Gefühl auslöste. Ich musste an früher denken und daran, dass sie mich auch alle angesehen hatten, wenn ich verletzt war. Doch die Blicke von ihnen waren nie besorgt.

Ich spürte, dass mein Nasenbluten schwächer wurde, jedoch noch nicht ganz aufhörte. Bald aber würde das Taschentuch mit Blut vollgesogen sein. Das schien Jimin auch zu merken und er kramte in seiner Hosentasche, ehe er eine Packung Taschentücher heraus nahm. Er zog ein Taschentuch heraus und hielt es mir hin. Sofort nahm ich es und hielt es mir wieder an die Nase, das andere lag neben mir in der Wiese.

Bevor dieses Taschentuch ebenfalls vollgeblutet sein konnte, hörte mein Nasenbluten schon auf. Ich stand auf und warf die Taschentücher in einen Mülleimer nahe des Spielfeldes. Dabei spürte ich Jimins Blick die ganze Zeit auf mir ruhen.

Ich setzte mich wieder neben ihn und goss mir etwas Wasser in die Hände, um erst diese und dann meine Nase sauber zu machen. Als ich damit fertig war machte ich meine Flasche zu, stellte sie neben mich und stützte mich mit meinen Händen hinter mir ab, während ich weiter nach vorne schaute.

Obwohl nun sichtlich alles gut war konnte Jimin es wohl nicht lassen, mich von der Seite anzuschauen. Deswegen sah ich nun ebenfalls zu ihm. Seine Augen strahlten Sorge und Fürsorge aus, was mich etwas überraschte. Das hatte ich schon lange bei niemandem mehr außerhalb meiner Familie gesehen.

„An was hast du gedacht?", fragte er dann, weswegen ich wieder weg sah. Ich konnte ihm schlecht sagen, über was ich alles nachgedacht hatte, also nahm ich mein Handy und schrieb auf Notizen nur:'Vergangenheit.' Ich zeigte es ihm und kurz herrschte Stille, als er dann meinte:„Es ist okay, wenn du nicht darüber reden willst oder kannst. Aber wenn du mal jemanden zum reden brauchst, dann kannst du mir immer schreiben."

Ich war überrascht von seiner Ernsthaftigkeit, die in seiner Stimme lag. Er hatte weder ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht, noch deuteten andere Zeichen daraufhin, dass er das gesagte nicht ernst meinte. Dadurch bildete sich auf meinen Lippen aber ein kleines, schüchternes Lächeln und ich schrieb:'Danke. Das weiß ich zu schätzen.'

Sofort breitete sich auch ein Grinsen auf seinem Gesicht aus und er schaute wieder aufs Spielfeld und fragte dabei:„Denkst du, dass mittlerweile noch einer der Jungs bei unseren Treffen dabei sein kann?" Ich zögerte und als er mich ansah schaute ich nach vorne und zuckte mit den Schultern. Ich wusste es nicht.

Irgendwie hatte ich daran nicht wirklich gedacht. Ich fühlte mich eigentlich sehr wohl in Jimins Nähe und wollte nicht wirklich, dass noch jemand anderes dabei war, wenn wir uns trafen. Lieber wollte ich, dass ich mit ihm alleine blieb, doch ich wusste, dass früher oder später einer der Jungs dabei sein musste. Sonst würde dieses Unwohlsein nicht verschwinden.

„Wie wäre es, wenn wir nächste Woche damit anfangen?", schlug er vor und zögernd nickte ich. „Ich würde sagen, dass wie vielleicht Jin nehmen? Er ist am entspanntesten von den Jungs." Zögernd nickte ich, doch ob ich das wirklich wollte wusste ich nicht so wirklich.

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