Secrets of the Force - Tano Chronicles Part 1

Kapitel 4 - Kampf und Zweifel

“Du bist nicht bei der Sache!”, rief Ahsoka ihrer Tochter knurrend zu, als sie am Abend ein letztes Mal im Sonnenuntergang mit den Trainingsschwertern trainierten.
Kyra landete wieder einmal in hohem Bogen auf ihrem Hosenboden, nachdem Ahsoka einen sehr simplen und leicht zu durchschauenden Ausfallschritt gemacht hatte.
Kyras Angriff lief dennoch ins Leere, wodurch Ahsoka leichtes Spiel hatte und ihre Tochter so umwerfen konnte.
Sich die Hüfte reibend, erhob sich das junge Mädchen wieder.
“Das ist nicht das erste Mal in den letzten Wochen, dass du so unaufmerksam bist.”

Kopfschüttelnd wandte sich Kyra ab. Trotz machte sich in ihrem Inneren breit.
“Nochmal”, forderte Ahsoka sie forsch auf.
Normalerweise saßen sie um diese Zeit vor ihrem kleinen Haus und aßen und sprachen. Mal mit Anakin, doch meist eher ohne ihn, da er oft unterwegs war.
Ahsoka hatte heute Abend keinen Blick für die malerische Natur und den wundervollen Sonnenuntergang, denn ihre Tochter brachte sie gerade beinahe zur Weißglut.
Ständig wirkte sie unausgeglichen, unkonzentriert und abwesend.
Auch beim nächsten Versuch zog Kyra wieder den Kürzeren.
Die ersten Schläge parierte sie noch gut, doch durch ihre Unachtsamkeit war es für Ahsoka ein Leichtes, sie aus der Balance zu bringen und erneut mit einem kleinen Machtschub auf den Boden zu werfen.

“Kyra, was soll das?”, fragte Ahsoka aufgebracht. “Was ist mit dir los?”
Grimmig sah Kyra zu ihrer Mutter. “Warum machen wir das hier alles überhaupt? Es gibt keinen Krieg mehr! Warum muss ich kämpfen, wo ich doch weiß, dass ich nicht die beste darin bin.”
Ahsoka deaktivierte ihr Lichtschwert. “Wir hatten diesen Zustand einst in der Vergangenheit. Den scheinbaren Frieden. Und schon einmal haben wir uns von diesem in die Irre führen lassen.”
“Das heißt, nur weil du ein schlechtes Gefühl hast, müssen wir das machen?”, rief Kyra wütend zurück. “Warum werde ich nie gefragt? Ich würde viel lieber den Umgang mit der Macht lernen als den Schwertkampf.”
“Kyra, die Macht ist ein Verbündeter, doch sie gewinnt nicht deine Kämpfe, wenn du sie austragen musst”, redete Ahsoka auf sie ein. “Du darfst …”
“Dir nie sicher sein. Ja, schon klar …”, antwortete Kyra trotzig.

Ahsoka seufzte genervt und wandte sich ab. “Vielleicht war es falsch, dich so früh mit alldem zu belasten”, sagte sie leise.
Doch Kyra hörte alles ganz genau. “Wie meinst du das?”
Es brachte Ahsoka nichts, nun etwas zu verschweigen. Ihre Tochter war sowieso schlauer.
“Vielleicht war es falsch, dass ich dir so früh ein richtiges Lichtschwert gegeben habe. Dich so früh so hart rangenommen habe und gegen den Akul kämpfen lassen habe. Andere in deinem Alter waren längst noch nicht soweit, und ich glaube allmählich, dass du es auch noch nicht bist.”
Sie sah den Schock in den Augen ihrer Tochter. Kyra blieb der Mund offen stehen.
So hatte sie sich den Tag nicht vorgestellt, nicht nach ihrer Akul-Jagd. Ganz und gar nicht.

Kein Wort entwich ihrem Mund, so versteinert stand sie da.
“Ich bilde dich aus so gut ich kann. Wir alle tun das. Anakin, Sa’ul, Katooni. Doch wir alle haben vergessen, dass du noch jung bist. Vielleicht zu jung für das Programm, was wir mit dir durchziehen.”
Tränen bildeten sich in Kyras Augen. Doch sie war stur. Stur und zu stolz, um ihrer Mutter diese Schwäche zu zeigen.
“Du glaubst also, ich bin zu jung, um zu kämpfen. Auf meine Art.” Enttäuscht sah sie an Ahsoka vorbei.
Bis sie es nicht mehr aushalten konnte. “Du bist eine schlechte Meisterin!”, brach es aus ihr heraus, ehe sie ihr Schwert fallen ließ und nach Hause rannte.

Ahsoka sah ihr hinterher.
Es war nicht das, was sie Kyra gesagt hatte, was ihr Sorgen bei ihrer Tochter machte. Denn eigentlich entsprach es gar nicht der Wahrheit.
Kyra hatte mit ihren wenigen Worten mehr Schaden bei Ahsoka angerichtet als umgekehrt.
Weil ihr damit völlig bewusst wurde, dass nicht nur sie selbst dieses Urteil über sich hatte. Sogar ihre eigene Tochter sah es.
Sie war eine schlechte Meisterin. Als Mutter taugte sie vielleicht etwas, wobei auch das sie zeitweise überforderte.
Aber als jemand, der anderen etwas beibringen sollte?