Kapitel 11 - Zusammenbruch

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Einige Tage nach ihrer gemeinsamen Erfahrung in der Meditation machte sich Anakin wieder auf den Weg.
Er passte bis zuletzt auf Ahsoka auf, als sie ihm jedoch klar gemacht hatte, dass sie auf sich selbst achten kann, musste er unweigerlich einsehen, dass er nicht immer eine schützende Hand über sie legen konnte.
Ihm war bewusst, dass Ahsoka nicht mehr seine Schülerin war, jung und unerfahren, sondern eine Frau, welcher von der Vergangenheit schon einige Steine in den Weg geworfen bekommen hatte.
Dennoch wurde er nicht müde, ihr bei seinem Abschied zu sagen, dass sie auf sich aufpassen sollte.
"Keine Angst, ich bekomme das schon hin, Skyguy", sagte sie daraufhin mit einem verschmitzten Lächeln.

Anakin verließ sie nur ungern. Und dennoch musste es sein. Damit der neue Orden weiter bestehen konnte.
Er plante, dieses Mal in die Nähe der unbekannten Regionen zu fliegen. Dort war er lange nicht mehr gewesen, und vielleicht hatte es in der Zwischenzeit neue Entwicklungen gegeben.
Immer wieder erinnerte er sich an die Küsse, welche er Ahsoka und Kyra gab. Seinen beiden Frauen. Den wichtigsten Punkten in seinem Leben.
Er war Ahsoka dankbar. Für alles dankte er ihr innerlich. Dass sie ihn zweimal vor dem Imperator beschützt hatte, immer an ihn glaubte und dass sie ihm Kyra geschenkt hatte.

Ihm kam dabei jedes Mal der Tag ihrer Geburt in den Kopf. Ahsoka, die zwar bis dahin alles tapfer ertragen hatte, aber während der Entbindung völlig überfordert war.
Anakin hatte schon das Erlebnis bei Luke und Leia durchlebt. Und auch, wenn er Ahsokas Schmerzen nicht vollends übernehmen konnte, so konnte er ihr gut zureden.
Er musste schmunzeln, als er sich an den Moment erinnerte, wo Ahsoka die halbe Tagesdosis Schmerzmittel auf einmal injiziert haben wollte. Das war seine Snips.
Auch wenn sie ihm in dem Moment vermutlich eher gelyncht hätte.

Ahsoka blieb auf Shili zurück und setzte sich in die Mitte des Tempelkomplexes auf den großen Platz.
Von allen Seiten hörte sie Kinderlachen, das Klacken von Waffen, wenn Rex und seine Klone mal wieder ihr Arsenal demonstrierten.
Das Surren der Trainings-Lichtschwerter, welches zwar nicht so laut und schneidend war wie das Geräusch eines 'echten' Schwertes, aber dennoch beruhigend klang.
Das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Bäume und Gräser.
Alles vermischte sich zu einem fast schon meditativen Hintergrundrauschen für Ahsoka.

Mehrere Jünglinge rannten an ihr vorbei, einige so übermotiviert, dass sie ihr beinahe in den Rücken fielen.
"Hey!", rief eine Stimme hinter Ahsoka aufgebracht. "Passt doch auf, wo ihr hinrennt!"
Katooni, ganz eindeutig, schmunzelte Ahsoka. Sie kam zu der Togruta und setzte sich.
"Ist doch hoffentlich okay, oder?", fragte sie schnell, als sie schon saß.
"Habe ich jetzt noch eine Wahl?", scherzte Ahsoka sarkastisch und schaute dabei zu der Tholotianerin. "Keine Angst, alles gut."

"Wie läuft es bei deinen Schülern?", fragte sie schließlich.
"Wie du siehst, sind sie in ihrer Trotzphase", seufzte Katooni leidend. "Aber manche von ihnen haben großes Potenzial."
Sie war eine gute Lehrerin, das war Ahsoka bereits von den ersten Stunden an bewusst, als sie Katooni die ersten Stunden übernehmen ließ.
"Gib' mir demnächst einfach eine Liste und ich schaue sie mir einmal an", meinte Ahsoka.
Sie kümmerte sich immer noch hauptsächlich um die hochbegabten Kinder. Sowohl um die machtsensitiven als auch die 'normalen' Schüler.
Auch, wenn sie gerne wieder mit allen Kindern trainieren wollte, so ließen ihr ihre Gedanken keine Ruhe.
Etwas beunruhigte sie, da die Macht seit Wochen nicht so glatt und geordnet war wie gewohnt.

Ahsoka schloss gerade die Augen, als sie hinter sich eine nur zu bekannte Präsenz spürte.
"Paro", sagte Ahsoka warmherzig und auch Katooni drehte sich zu dem jungen Mann. "Was möchtest du?"
Der junge Mandalorianer war inzwischen in Ahsokas Alter, als sie den Orden verließ.
Daher fiel es ihr nicht schwer, seine Probleme zu verstehen, welche ihn teilweise quälten.
Die Frage nach seinem Potenzial, nach seiner Bestimmung und seinem Platz in der Galaxie.
Er war mächtig, das wusste Ahsoka, seit sie ihn unterwiesen hatte.

Secrets of the Force - Tano Chronicles Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt