Der Abend war viel zu kurz. Mitten in der Nacht kamen Anakin und Ahsoka zurück von ihrem gemeinsamen Training.
An Schlaf dachten sie beide heute nicht, zu sehr wollten sie die letzten Stunden und Tage, welche ihnen noch blieben, nutzen.
Anakin war normalerweise wochenlang, wenn nicht manchmal sogar monatelang unterwegs.
Und das einzige, was ihnen dann blieb, waren die knisternden, durch Interferenzen gestörten Übertragungen.Ahsoka hasste den Gedanken daran, bald wieder alleine zu sein, ohne Anakin. Natürlich hatte sie Kyra, welche sie um alles in der Galaxie liebte und ihr genau den gleichen Halt gab wie Anakin.
Aber ohne ihren ‘Skyguy’ waren viele Aufgaben ungemein schwerer.
Ein Orden führte sich einfach nicht alleine, und obwohl die Abläufe inzwischen eingespielt waren, gab es immer wieder neue, spontane Probleme.
Zudem musste auch sie sich darauf vorbereiten, eines Tages abwesend zu sein. Immerhin hatte sie Yoda und sich selbst versprochen, mehr von diesem Relikt zu ergründen, welches sie in ihrem Lichtschwert hatte.Was hatte die Galaxie noch zu bieten, wie viele dieser Relikte gab es unter Umständen noch?
Nur diesen einen Kristall? Das wollte und konnte Ahsoka nicht glauben, nicht bei dieser schieren Größe der Galaxie und des bekannten Universums.
Sie beschloss daher, sich vor die Tür ihrer kleinen Hütte zu setzen und zu meditieren.
Doch so sehr sie sich auch anstrengte, die Macht schenkte ihr keinen Hinweis.
Diese versperrte sich, wie eine undurchsichtige Blockade. Ein schützender Panzer, der die Togruta einhüllte.Das einzige, was Ahsoka gelang, war tiefer zu sinken. Sie atmete tief ein und aus.
Spürte ihren Herzschlag so deutlich wie selten zuvor.
Hörte das Blut in ihren Adern fließen.
Fühlte das Gras unter ihren nackten Füßen.
Die Wärme der Sommernacht auf ihrer Haut.
Alles war friedlich und im Einklang auf diesem Planeten.Die Akuls, welche die Tiere fraßen, die es nicht geschafft hatten.
Die Togruta, welche aus den Überresten der erlegten Akuls wichtige Rohstoffe gewannen.
Und die Tiere, welchen von den Abfällen und Erzeugnissen der Togruta lebten.
Es war ein Kreislauf, eine Symbiose, welches jedwede Leben auf diesem Himmelskörper miteinander verband.
Und mit diesem überwältigenden Netzwerk im Rücken musste es ihr gelingen, mehr über ihre Mission zu erfahren.So versank sie in immer tiefer liegenden Ebenen der Macht, aber auch hier stieß sie auf eine unsichtbare Wand, welche sie immer wieder in ihren eigenen Bereich zurückschickte.
Egal, wie oft sie es versuchte, sie konnte diese nicht durchdringen.
Nach diversen Versuchen atmete sie genervt aus und öffnete wieder die Augen.
Anakin saß neben ihr und beobachtete sie, was sie für einen kurzen Moment erschrak.
“Was machst du denn hier?”, fragte sie noch perplex.
“Das müsste ich dich vielmehr fragen”, prustete Anakin.“War ich so laut?”, wollte die Togruta wissen.
“Nein, das nicht. Aber jedes halbwegs gelehrte Kind wird dich gerade durch die Macht gehört haben”, antwortete Anakin lachend.
“Hoffentlich schläft Kyra noch”, fügte er amüsiert hinzu, als er Ahsokas Blick betrachtete.
Er hatte Ahsoka selten so ratlos gesehen nach einer Meditation.
Also entschied er, ihr dabei zu helfen, diese Barrikade anzugreifen und hoffentlich auch zu durchbrechen.Er setzte sich ihr gegenüber und nahm ihre Hände.
Anakin setzte sich im Schneidersitz hin und legte die Arme auf seine Beine.
Ahsoka hockte vor ihm. Er konnte ihre warme Signatur spüren und ihren einzigartigen Duft riechen.
Wäre sie irgendwo verloren gegangen, hätte er sie überall finden können, denn ihre Verbindung war noch untrennbarer als zu der Zeit, wo sie nur Padawan und Meister waren.
Gemeinsam atmeten sie mehrmals ein und wieder aus.Schnell fanden sie wieder zu dem tiefen Punkt in den Sphären der Macht, an welchem Ahsoka zuvor hilflos aufgeben musste.
Doch nun hatte sie Anakin. Jetzt konnte sie nichts mehr aufhalten.
Sie sahen sich in die Augen und nahmen sich an den Händen.
Mit voller Wucht warfen sie sich gegen die Mauern, welche die Macht ihnen in den Weg stellte.Immer wieder rannten sie darauf zu. Zuerst knisterte es, dann raschelte es, bis sie endlich ein Knacken hörten.
Die Mauer schien einzureißen, erste Schäden zu bekommen.
Motiviert betrachteten sie sich und nahmen ein letztes Mal Anlauf.
Dunkler Rauch strömte durch den Riss, welchen sie geschaffen hatten.
Langsam sank dieser zu Boden und breitete sich über die Ebene aus, auf welcher Anakin und Ahsoka standen.
Vorsichtig machten sie einen Schritt zurück.“Was ist das?”, fragte Ahsoka mit einer Mischung aus Neugierde und Ekel.
Sie hatte schon häufig der Dunkelheit ins Auge geschaut, doch sowas hatte sie noch nie zuvor gesehen.
Es breitete sich immer weiter aus, während Ahsoka und Anakin dieser zähen Masse dabei zusahen.
Ahsoka hockte sich hin und streckte vorsichtig einen Arm aus. Bedächtig näherte sich ihr Finger der Dunkelheit.
Bis sie diese berührte und aufschrie.Sie sah plötzlich so viele Bilder vor sich.
Eine menschliche Gestalt mit einem Gesicht, welches sie schon häufig gesehen hatte.
Ein schwarzes Schwert, welches erhoben wurde, um eine weitere Gestalt niederzustrecken.
Tausende Figuren, welche einen lichtdurchfluteten Tanz aufführten.
Was hatte all das zu bedeuten?Sie konnte nicht anders, als hinzusehen.
Ahsoka erkannte nichts, und doch versuchte sie, zu betrachten, was da vor ihrem inneren Auge passierte.
Die Dunkelheit umschloss sie, durchflutete sie mit Dutzenden von Bildern in jeder Sekunde.
In der Macht schrie sie, und hoffte, dass niemand in der Realität sie hörte.
Sie schrie um Gnade und um Ruhe da die Dunkelheit sie allmählich erdrückte.
Bis sie dem Schwarz nichts mehr entgegenzusetzen hatte und sich ergab.Durch Ahsokas Bewusstlosigkeit wurde Anakin ohne Vorwarnung aus der Meditation gerissen. Das Gleichgewicht war gestört und er konnte es nicht mehr ausgleichen.
Dafür war sie inzwischen zu stark geworden.
Es war, als würde man einer Waage eines der Gewichte entfernen, wodurch Anakin unkontrolliert zu Ahsoka in die Tiefe gezogen wurde.
Doch er durfte nicht aufgeben, er musste sich und auch die Togruta retten.
Also nahm er jegliche Macht, welche er noch in seinem Körper hatte und zog sich hoch.
Schritt für Schritt, wie auf einer unsichtbaren Leiter, mit einer bewusstlosen Togruta auf seiner Schulter.Nur mit Mühe konnte er sie beide aus der Meditation ziehen, wodurch auch Ahsoka wieder erwachte.
Schwer keuchend fiel sie nach vorne in die Arme Anakins, welcher sie gerade noch so auffangen konnte.
Sie schwiegen einige Moment, und Anakin ließ sie erst einmal wieder zu Atmen kommen.
Eine Meditation gezwungen zu beenden, war schon ohne dieses Erlebnis heftig.
Doch unter diesem Aspekt war es nahezu ein Wunder, dass beide von ihnen unversehrt waren.“Ahsoka, was um alles in der Macht ist da gerade passiert?”, fragte Anakin entsetzt.
Doch die Togruta starrte nur leer in seine Augen. Eine merkwürdige Ratlosigkeit breitete sich in ihr aus.
“Ich weiß es nicht.”
Sie rieb sich über die feuchte Stirn. So etwas war ihr in all den Jahren noch nie passiert.
“Ich habe … so viele Bilder gesehen, Momente, die ich nicht deuten kann.”
“Was für Momente?”, hakte Anakin nach, aber Ahsoka zuckte nur mit den Schultern.
“Ich weiß es nicht. Ich konnte nichts davon genau erkennen. Ich weiß nicht, ob ich die Gestalten kannte oder nicht.
Manche kamen mir so bekannt vor, aber mehr konnte ich nicht sehen. Es tat nur so unglaublich weh.”Sie starrte in den Himmel. Ein ungutes Gefühl beschlich sie.
“Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat.”
Sie drückte sich noch mehr an Anakins Brust. Noch immer war sie außer Atem und konnte sich kaum auf den Beinen halten.
“Aber ich habe die Befürchtung, dass sich etwas erhebt, was wir noch nicht kennen.”
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Secrets of the Force - Tano Chronicles Part 1
Fanfiction- Alternative Universe - spielt nach der "Skywalker Academy" - Ahsoka Tano - Padawan, Ausgestoßene, Rebellin, Anführerin. Ihr Weg führte sie durch einige Täler und über hohe Berge bis zu dem Punkt, an welchem sie nun war. Über ein Jahrzehnt lang gab...