Kapitel 21 - Letzte Warnung

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Deep in the forest
Under the fog
Armies surround us
Waiting for dark
Wearing their iron masks like a shield
I know they're coming
I know they're here

Oh that light, oh is bright
Sleep for today but tomorrow we fight

Tommee Profitt feat. SVRCINA - Tomorrow We Fight

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"Ahsoka Tano, dies ist meine letzte Warnung ...", hallte es aus den Lautsprechern in der Kommunikationszentrale des Ordens auf Shili.
Als diese Nachricht ankam, wurde Ahsoka sofort von Cal, welcher sich auch um die Kommunikation kümmerte, gerufen.
Mit ihr kamen Ventress, Sa'ul, Plo Koon, Rex und Katooni.
Mit einem riesigen Kloß im Hals, welcher immer weiter wuchs, wandte sich Ahsoka der Übertragung zu.
"Ihr wundert Euch sicher, warum ich Euch hierüber kontaktiere. Fakt ist, die Unruhen und all das Chaos sind meine Antwort auf Eure Ablehnung, Ignoranz und Unfähigkeit."

Shadow sah siegessicher in die Kamera.
"Seht Euch an, was in so kurzer Zeit aus der Galaxie geworden ist. Es benötigte nur einen Mann mit einer Vision, um das Gebilde in sich zusammenstürzen zu lassen wie ein Kartenhaus."
Die braunen Augen des Klons fixierte Ahsoka. Sie fühlte sich mit jedem Atemzug unbehaglicher, je länger er sie anstarrte.
"Ihr habt es nicht einmal geschafft, Ordnung zu gewinnen. Ihr und die Neue Republik."
"Es ist eine Schande, was Kamino da produziert hat", platzte Rex wütend dazwischen, woraufhin Shadow nur mit einem müden Lächeln zu ihm schaute.

"Schande? Vielmehr ist es eine Schande und eine Enttäuschung zugleich, dass die große Armee der Republik es nicht einmal auf einem Planeten schaffen konnte, die Aufstände und das alles zu verhindern."
Er grinste und bleckte seine Zähne. "Einige Eurer Klonbrüder sind noch immer in der Armee, habe ich recht? Sie sind erbärmlich trainiert. Dick und kampfesmüde, zumindest jene, welche ich fallen gesehen hatte, neben ihren Hütern."
"Pass' auf, was du da sagst", knurrte Rex und ging auf den Projektor zu, wurde dabei aber von Cal und Sa'ul zurückgehalten. "Es sind auch deine Brüder."
"Dagegen gibt es leider nichts zu sagen", seufzte Shadow theatralisch. "Es ist ... wie war das noch gleich mit eurem verkümmerten Bruder, Neunundneunzig? Er war ebenso wie ihr alle auch zu nichts fähig."
Shadows Blick wurde finster. "Ich hingegen bin die Speerspitze, Kaminos glanzvolles Ende."

"Ein Ende war das wahrlich", sagte Sa'ul. "Aber ich bezweifle, dass Lama Su, Nala Se und all die anderen Kaminoaner 'glanzvoll' wirklich auch so unterschreiben würden."
"Ha, der Pau'aner", antwortete Shadow und schien dabei in seinem Computer zu suchen. "Der Mann, welcher sich nur hinter seinen großen Worten versteckt. Das einzige, was ich Euch zugutehalte, ist, dass Ihr 'Großmeisterin' Tano zu stoppen versucht habt."
Er sagte dies alles mit der größtmöglichen Menge an Ekel, welche er finden konnte. "Aber selbst darin habt Ihr versagt, Pau'aner."
"Wir werden sehen. Vielleicht gelingt mir bei Euch ja das, was mir bei Ahsoka Tano nicht gelang."
Shadow schaute gelangweilt auf seine Hände. "Kühne Worte. Worte, welche ich schon zu häufig gehört hatte."

Ahsoka ging einen Schritt vor.
"Schluss mit den Spielchen! Was wollt Ihr?", keifte sie heiser.
"Ich will alles", erwiderte Shadow düster. So düster, dass es Ahsoka eiskalt den Rücken herunterlief.
Diese Stimme war schlimmer als die krächzende Stimme Palpatines. Palpatine war ein Scheusal, doch Shadow kroch mit seinen so glatten Äußerungen in jede Pore und Zelle ihres Körpers.
"Ich will alles und noch viel mehr. Euch, die Republik, sie alle sollen sich meiner Macht beugen", führte Shadow fort. "Ich bin mächtiger als jeder einzelne von euch."

"Ich mache Euch einen Vorschlag, Ahsoka Tano. Ein Kampf. Nur wir beide. Gewinne ich, werden Eure Leute sich mir anschließen und meine Lehren akzeptieren."
Ahsoka wich einen Schritt zurück. "Das ist doch Wahnsinn."
Shadow lehnte sich herausfordernd vor. "Wollt Ihr noch einen Krieg?"
"Nein", rief Ahsoka sofort dazwischen. "Nicht noch einen Krieg."
"Dann, befürchte ich, bleibt das Eure einzige Möglichkeit", erwiderte Shadow sicher.

"Stellt Euch der Herausforderung, oder seht dabei zu, wie ich alles zerstöre, was Euch lieb geworden ist."
Ahsoka überlegte verzweifelt.
Shadow schien keine Skrupel zu haben, Leben zu vernichten, ganze Existenzen.
War ein Kampf wirklich die einzige Möglichkeit, all das auf einmal zu beenden?
Sie trat wieder einen Schritt vor und bemühte sich dabei, keine Angst oder Unsicherheit zu zeigen.
"Ahsoka ...", wollte Katooni dazwischen gehen, doch mit Blick auf das Hologramm Shadows drängte Ahsoka die Tholotianerin zur Seite.

"Einverstanden. Keine Tricks. Nur ein Kampf zwischen uns beiden."
Mit einem siegessicheren Grinsen im Gesicht lehnte sich Shadow wieder zurück. "Das ist die Ahsoka Tano, von der ich gelesen habe!"
"Habe ich Euer Wort?", fragte Ahsoka noch einmal.
"Gewiss, gewiss", antwortete der Klon mit einer abwertenden Handbewegung. "Mehr brauche ich auch nicht, um Euch zu schlagen."

Hinter Ahsoka protestierten Rex und Katooni lautstark, wurden aber von Sa'ul beruhigt.
Er schien der Einzige zu sein, welcher die Situation neben Ahsoka selbst klar betrachten und einschätzen konnte.
Auch Plo Koon starrte wortlos auf das Hologramm.
"Haben wir Chancen, dass jemand uns zur Hilfe kommt?", flüsterte Rex den anderen zu, unhörbar für Ahsoka und Shadow.
"Ich sehe, der Klon hat eine Frage?", platzte Shadow dazwischen. "Oh nein, warte. Ich gebe euch allen natürlich keine Möglichkeit, eine Verteidigung zu organisieren."
Rex schaute erschrocken. Wie um alles auf der Welt hatte Shadow sein Gespräch hören können?

"Ich befinde mich bereits auf dem Weg", sagte Shadow. "Bevor ihr also Hilfe holt, welche mich in die Schranken weisen soll ... was darüber hinaus ein ambitioniertes, aber nutzloses Unterfangen wäre ... werde ich bereits da sein."
Er sah noch einmal Ahsoka eindringlich an. Sofort erkaltete die Luft um sie.
"Ihr werdet fallen, zusammen mit Euren Idealen und Zielen."
Dann beendete er die Übertragung, ohne eine Antwort abzuwarten.
Ahsoka sah eine lange Zeit noch gebannt auf die Stelle, wo eben noch das Gesicht des Klons war.
Doch sobald sie ihren Kopf drehte, bemerkten alle anderen, wie ausgelaugt die Togruta war.

"Ahsoka, das kannst du nicht machen!", rief Katooni aufgeregt und gestikulierte wild mit ihren Armen.
"Hast du eine bessere Idee?", fragte Ahsoka mit einer Mischung aus Gereiztheit und Verzweiflung.
"Nur zu, denn ich selbst habe keine."
Katooni verstummte abrupt. Jeder dachte angestrengt nach, aber keinem wollte etwas einfallen.
"Also ist es abgemacht?", wollte Ahsoka von allen wissen.

"Können wir nicht wenigstens Anak ...", begann Katooni noch einmal nahezu flehend.
"Nein!", antwortete Ahsoka. "Wir werden ihn nicht informieren. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass er nicht mehr dauernd da ist und hilft. Anakin hat andere, wichtigere Aufgaben, denn er kümmert sich um den Fortbestand unserer Gemeinschaft."
Keine traute sich, ihr zu widersprechen. Dennoch konnten sie mit ihrer Entscheidung nicht einverstanden sein.
Dieser Klon konnte diverse Aufstände anzetteln und schien auch einige Soldaten und Hüter besiegt zu haben, ohne selbst ein Hilfsmittel zu besitzen.
Zumindest schien es so, denn ein Lichtschwert konnten sie nicht sehen.

"Wir sind hier auf uns allein gestellt", meinte Ahsoka. "Wir müssen selbst Lösungen finden."
Wütend schnaubend lief Katooni aus dem Raum. Rex wollte ihr folgen, wurde allerdings von Sa'ul zurückgehalten, welcher dann selber die Verfolgung aufnahm.
Einige Meter vor der Zentrale blieb Katooni auf dem Hauptplatz stehen und starrte in den Himmel.
Der Klon war irgendwo da draußen und Ahsoka wollte nicht Anakins Hilfe ... die Tholotianerin konnte nicht verstehen, warum Ahsoka so stur war, wenn es um Hilfe ging.
"Ich habe keine Lust auf irgendwelche Ratschläge", sprach sie in die Luft, wusste aber, dass Sa'ul hinter ihr stand.

Dann drehte sie sich zu dem Pau'aner um und sah ihn mit zornigen, funkelnden Augen an. "Es muss doch eine Möglichkeit geben ..."
Sa'ul schaute noch einmal über die Schulter zum Eingang der Kommunikationszentrale. Es schien, als ob niemand ihnen zuhörte.
"Bist du bereit, dich bei ihr unbeliebt zu machen?", flüsterte er, nun wieder Katooni zugewandt.
Ihre Augen weiteten sich. "Was muss ich tun?"

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Als Shadow die Übertragung beendete, blieb ihm keine andere Möglichkeit, als lauthals zu lachen.
Diese Hüter waren noch dümmer als gedacht.
Sie gaben ihm sogar freies Geleit, was zwar daran lag, dass er bereits im Anflug war und es dementsprechend zeitlich wirklich nicht mehr möglich gewesen wäre, um Hilfe zu holen.
Aber dass sie ihm dann auch noch den Kampf zusicherten ... das war ihr Todesurteil.
Natürlich war es von Anfang an geplant, dass er nach dem Tod der Togruta nicht gegangen wäre.
Oder gar diese Idioten von Hütern mit in seinen Orden genommen hätte.

Er wollte sie alle vernichten, einen nach dem anderen.
Ahsoka Tano war erst der Anfang.

Secrets of the Force - Tano Chronicles Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt