Secrets of the Force - Tano Chronicles Part 1

Kapitel 10 - Erschütterung

SFT zerstörte sein halbes Zimmer vor unbändiger, ungefilterter Wut.
Die Kraft in ihm ließ ihn dies tun, gewährte ihm einen Schub an Energie, welche er gerade nur zu gerne auskostete.
Es gab niemanden, der ihn jetzt noch maßregeln konnte und dessen Kritik er zuließ.
Er wollte nur alleine sein mit seinen düsteren Gedanken.
Warum erlaubte man ihm nicht, seine Kräfte zu erforschen?

Wer war er? Und warum gab es ihn?
Er war ein Produkt, das wusste er nun ganz deutlich. Lama Su hat ihn das mit der größten Abscheu spüren lassen.
Zorn flammte immer weiter in ihm auf, auf diesen Mann, auf diese Einrichtung, auf dieses Leben.
Er konnte dieses grelle, bunte Umfeld plötzlich nicht mehr ertragen.
Auf einmal fühlte er sich nach all den Wochen und Monaten wie in einem Gefängnis.

Ein Gefängnis, welches ihn erdrücken und klein halten wollte.
Doch er war nicht so willenlos wie seine Vorgänger. Er wäre nie so geworden wie all diese Klonsoldaten.
Wie konnten sie bloß diesen Kaminoanern gehorchen? Hatten sie so wenig Selbstachtung, dass sie ohne nachzudenken alles taten, was von ihnen verlangt wurde?
Diese Klone schienen keinen Funken Anstand oder Kalkül zu besitzen.
Er jedoch schon. Er war etwas Besseres.
Und dennoch war er nur ein Klon, ein Produkt mit dem Namen SFT-008.

Es klopfte an seiner Tür.
Natürlich wusste SFT, wer dort draußen stand. Noch nie hatte sie geklopft, sie kam immer direkt herein.
“Ja?”, fragte SFT gereizt, woraufhin Nala Se vorsichtig und bedächtig eintrat.
Sie wirkte anders als sonst. Ihrem Gesicht war nichts anzusehen, aber durch die gemeinsame Zeit wusste SFT, dass sie Angst hatte und über etwas nachdachte.
Mehr als sie zugeben wollte.
“Ich habe keine Luft auf eine Standpauke. Nicht jetzt, Nala Se”, sagte er mit einem abwehrenden Wink seiner Hand.
Die Kaminoanerin setzte sich neben ihn und sah sich um.
Sein halbes Mobiliar war zerstört, jegliche lose Einrichtung lag zerstreut auf dem Boden.

Hatte der Premierminister recht? Wurde SFT zur Gefahr für sich und andere, war nichts mehr sicher.
Nicht bei den Mächten, welche er in sich trug.
Den ganzen Weg zu seinem Quartier hatte sie überlegt, ob es richtig war, was Lama Su angeordnet hatte.
Noch immer war sie überzeugt von ihm. Aber dennoch war es schwer, seinen Befehl auszuführen.
“Es gibt … eine neue Aufgabe … eine neue Übung”, sagte sie und versuchte, das leichte Zittern zu überspielen.
Zuerst musste sie sich von dem kleinen Mädchen, ebenfalls ein Klon, verabschieden, welches zum Ende der Klonkriege bis kurz nach dem Ausruf des Imperiums bei ihr war.
Nun SFT. Beide mussten gehen, weil sie zu gefährlich wurden. Obwohl sie im Herzen gut waren.

“Eine Übung?”, seufzte SFT abwertend. “Mir steht es heute nicht nach Übungen." Nicht nach dem, was Lama Su sagte.”
Er sah sie direkt an und die Kaminoanerin fühlte sich, als ob sie von ihm hypnotisiert wurde.
“Er besteht darauf”, antwortete Nala Se und sah zur Seite.
Da stimmt etwas nicht, dachte sich SFT. Sie war nie so zurückhaltend.
“Ich möchte, dass du diese Übung für mich machst”, fuhr sie fort.
“Ich möchte wissen, wer ich bin. Ich bin nicht nur irgendein Strichcode, irgendeine weitere Notiz. Obwohl er mich das glauben lassen möchte.”

Nala Se schaute betroffen zur Seite. In ihr bröckelte die Fassade der Lügen und des Verschweigens.
Aber sie konnte es ihm nicht sagen. Sie durfte es nicht. Oder …?
“Ich kann fühlen, wie du. Ich lebe, wie du. Ich bin keine Marionette … wie du.”
Bei dem letzten Satz schaute sie ihn entsetzt an. Weil es stimmte.
Lama Su hatte sie zwar als Leiterin eingestellt, aber nie konnte sie selber für sich entscheiden, welche Forschungen gut waren und welche nicht.
Doch für sie war es schon zu spät. Sie war bereits zu sehr mit allen Dingen vertraut. Ihr Durst nach Wissen wurde nicht durch Flucht gestillt.
SFT jedoch …

“Ich bitte dich darum”, flehte sie ihn beinahe an.
Stille breitete sich aus, während SFT nachdachte. Er war neugierig und wollte wissen, was Lama Su dieses Mal plante, so kurz nach seiner Standpauke.
“Also gut”, antwortete er und zeigte dabei sogar ein kleines Lächeln.
Er erhob sich und mit ihm auch Nala Se.