Zum ersten Mal kontrollierte SFT die Macht, welche ihn durchfloss.
Er hatte es nach tagelangem Versuchen geschafft, einen Gegenstand zu sich zu rufen.
Nicht in den Trainingsstunden natürlich, sondern in seiner Freizeit.
Schlaf kannte er daher kaum noch, obwohl sein Körper unbändig danach schrie.
Seit er sich ohne Hilfe auf die Plattform geschwungen hatte, dürstete es ihm nach Wissen.
Und Kamino war voll von Wissen.Wissen über das Klonen. Über Kampftechniken, über Strategien und über die Macht und deren Nutzer, welche man Sith und Jedi nannte.
Keine Partei von beiden gab es noch, es schien, als hatte die Macht dem ewigen Kampf ein Ende gesetzt.
Doch Berichte erzählten von einer Kolonie, welche machtbegabte Wesen aufnahm.
Wissbegierig sog er alles in sich auf.
Hier auf Kamino konnte man ihm wenig über seine Kräfte beibringen.
Körperlich war er bereits eine Maschine, das war immerhin eine Sache, welche die Kloner und die Trainer ihm beibringen konnten.
Aber in der Macht hatte man ihn nicht unterwiesen. Und er wusste, dass man ihn auch nie unterwiesen hätte.Immer wieder hörte er nur von Lama Su, was für ein Vorzeige-Klon er war. Ihm wurde gesagt, was er machen musste.
Aber nicht, wie er es zu machen hatte oder wie er den richtigen Weg lernen konnte. Das musste er sich selber beibringen.
Und genau das nervte ihn allmählich immer mehr.
Nala Se war bemüht, ihn jeden Tag erneut zu motivieren, aber auch sie merkte, wie unausgeglichen SFT wurde.
Doch Lama Su schien nicht auf seine wissenschaftliche Leiterin zu hören.Bis zu diesem Tag.
Wieder einmal wurde er in das Analysezentrum gerufen. Doch es waren nicht nur die Wissenschaftler anwesend, sondern auch Lama Su.
Sofort wusste SFT, dass sich heute etwas änderte.
"Wie geht es dir?", fragte der Kaminoaner, und an dem seltsamen Tonfall erkannte SFT, dass der Premierminister solche Fragen nicht häufig stellte.
Daher antwortete er auch eher verhalten. Den sturen Gehorsam seiner Vorgänger hatte er schon lange abgelegt.
"Gut, schätze ich. Aber das wissen Sie vermutlich besser", sagte SFT.Sofort schaute Lama Su auf ein Datenpad.
"Richtig", erwiderte er, ohne dabei von dem Bildschirm aufzuschauen. Es ging definitiv um seine aktuellen Werte, wusste SFT.
"Hier ist vermerkt, dass du deine Aufgaben außerhalb unserer Anwesenheit gewissenhaft erledigst, aber immer häufiger deinen Stimmungsschwankungen erliegst. Woran liegt das?"
Die ruhige und langsame Sprechweise des Kaminoaners hatte etwas Gefährliches an sich.
SFT hat sich jedoch noch nie von jemandem einschüchtern lassen.
"Vielleicht, weil ich hier nicht richtig gefordert werde?", fragte er sarkastisch.Er bemerkte, wie sich die Flüssigkeiten in den Reagenzgläsern auf den Tischen um sie herum bewegten. Sie begannen zu beben.
Eindringlich starrte Lama Su ihn mit seinen großen Augen an.
SFT spürte, dass der Premierminister nachdenklich war.
"Wir haben eine Mission für dich", sagte er ohne Umschweife und bemerkte auch den Zweifel von SFT.
"Außerhalb Kaminos."
"Außerhalb Kaminos?", fragte SFT überrascht, woraufhin Lama Su nur nickte."Auf dem Planeten Barnell im inneren Kern der Galaxie gibt es eine Siedlung, welche von Aufständischen unterdrückt wird. Alle Bewohner wurden zu Geiseln dieser Eindringlinge."
Er reichte SFT ein Holopad, auf welchem die Daten abgebildet wurden.
"Deine Mission ist es, mit deinen Fähigkeiten dafür zu sorgen, dass diese Geiselnahme ein Ende hat."
Endlich, dachte sich SFT. Endlich konnte er sich beweisen.
Etwas anderes erleben als diesen tristen Alltag.Schnell akzeptierte er die Mission und befand sich auch schon kurz darauf in einem Shuttle, welches ihn nach Barnell brachte.
Die Zeit im Hyperraum verbrachte er damit, die Gegebenheiten des Planeten und der Siedlung zu studieren.
Wer waren die Geiseln, was taten sie auf diesem Planeten und wer waren die Geiselnehmer.
Er landete etwas außerhalb der Siedlung auf einer Anhöhe und sah sich um.
Tatsächlich umstellten einige bewaffnete Personen das Dorf.
Es waren mehr Gegner als in den Simulationen, aber weniger als befürchtet.
Außerdem verteilten sich die Geiselnehmer auf ein größeres Gebiet.SFT hatte also die Möglichkeit, das Dorf Stück für Stück zu säubern.
Die Mission war denkbar einfach.
Er versteckte sich für die ersten Personen nicht einmal. Er ging unbedarft auf die verwirrten Männer zu und stellte sich ihnen vor.
"Wer bist du?", fragte einer der beiden Wachmänner aggressiv und erhob seine Waffe. "Hast du noch nicht gesehen, dass das Gebiet umstellt ist?"
SFT hob entschuldigend seine Hände. "Ganz ruhig, ich bin kein Feind."
Der Mann ließ seine Waffe langsam sinken. Das war es, worauf SFT wartete.
"Ich bin euer Untergang."Er wirbelte den Mann mit Leichtigkeit umher und warf ihn gegen eine der vielen Mauern.
Sein Opfer hatte keine Chance, ebenso wenig wie der zweite Soldat.
Er nutzte alle Methoden, welche er kannte. Er würgte sie, er warf sie, er tötete sie.
SFT war die Waffe, welche die Klone vor ihm nicht sein konnten.
Nach wenigen Minuten war es bereits vorbei.
Das ganze Dorf wurde von nur einem Mann befreit. Ohne jedwede Schusswaffe.Dies war nur die erste Mission. Nach seinem Erfolg sollten weitere Aufträge dieser Art folgen.
Trotz des stetig ansteigenden Zweifels von Nala Se.
Sie sah, dass sein Potenzial zu früh und zu stark ausgenutzt wurde.
Dennoch wollte Lama Su nicht auf sie hören, obwohl auch er immer mehr sah, zu welchen Dingen sein Projekt fähig war.
"Behalte ihn im Auge", sagte er nach der letzten Mission zu seiner Wissenschaftlerin.
"Er hat einen Drang nach mehr Wissen. Wissen, welches ihn von uns entfernen könnte."Wieder und wieder befreite er hilflose Völker von Geiselnehmern, Warlords, Terroristen und anderem Abschaum.
Er kämpfte da, wo niemand sonst half.
Und mit jeder Mission verbesserte er seine Fähigkeiten.
Weil er sie nicht mehr verstecken musste und es ein leichtes war, sein Wissen anzuwenden.
Doch je weiser und mächtiger er wurde, desto mehr wuchs sie.Diese eine Frage, welche ihm nicht aus dem Kopf gehen wollte:
Wofür tat er das alles? War er nun dazu verdammt, für immer solche Missionen zu erledigen?
Unerkannt und hinter den feindlichen Linien agierend.
Er genoss es zwar, endlich auch heraus aus diesem tristen Alltag auf Kamino zu kommen. Dem Planeten, auf welchem es stets regnete und welcher nichts mehr bot als raue Meere.
Aber gab es da wirklich nicht mehr?Machtnutzer, so hatte SFT inzwischen herausgefunden, hatten mehr erlebt als solche Missionen.
Ihr Leben hatte mehr Sinn, oder zumindest einen Zweck, welchen er als sinnvoller betrachtete.
Während der vielen Reisen im Hyperraum fand er heraus, wo sich dieser neue Orden befand.
Er überlegte einige Zeit, bis er den Entschluss fasste, die Kaminoaner darauf anzusprechen.
Es war sein Wunsch, mehr über seine Gabe herauszufinden."Du wolltest mit uns sprechen?", begrüßte ihn Lama Su, während SFT eintrat und sich setzte.
"Ich mache seit Wochen diese Missionen und wurde noch nicht von einer einzigen Waffe getroffen", begann SFT.
"Warum nicht? Meine Feinde schauen mich an, als wäre ich etwas anderes als ein Mensch. Und tief in mir weiß ich, dass ich komplett anders bin.
Deswegen bitte ich Euch darum, mir die Erlaubnis zu erteilen, dass ich mit Ähnlichen meiner Art trainieren kann. Ich weiß wo diese zu finden sind."
Lama Su hörte sich an, was sein Projekt ihm zu sagen hatte. Ehe er alles zerschmetterte.
"Du bist anders, weil du nicht echt bist. Du hast Kräfte in dir, welche Eigentum von Kamino sind."Erschrocken schaute SFT zu dem Premierminister. Diese aggressive Antwort hatte er nicht erwartet.
Auch Nala Se sah teils fassungslos zu ihrem Vorgesetzten.
"Du gehörst uns. Du gehorchst uns. Weil wir dir die Freiheit geben, welche du haben darfst. Du brauchst nichts mehr!"
Hass flammte in SFT auf. Lama Su hatte sich nicht einmal angehört, was er zu diesen Machtnutzern zu sagen hatte.
Ohne Rücksicht zerstörte dieser seine Träume.
"Du wirst weiterhin auf die Missionen geschickt, welche wir dir geben. Und es gibt keine Widerrede."Wutentbrannt sprang SFT auf. "Ich bin keine Marionette! Ich kann fühlen und denken, eigenständig und für mich!"
"Du bist ein Produkt, nicht mehr und nicht weniger", antwortete der Premierminister. "Du hast unseren Anweisungen Folge zu leisten!"
SFT hatte genug gehört und stürmte zornig nach draußen. "Das werdet Ihr noch bereuen, Premierminister."
Nala Se wollte ihm folgen, wurde aber von Lama Su aufgehalten.
Mit grimmigem Blick sah er sie an.
"Er wird zu einer Gefahr. Eine zu große, welche wir nicht mehr kontrollieren können."
"Was habt Ihr nun vor?", fragte sie diesen daher."Es scheint, als wärt Ihr wie eine Mutter für ihn", antwortete dieser.
"Ihr werdet dafür sorgen, dass er deaktiviert wird."
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Secrets of the Force - Tano Chronicles Part 1
Fanfiction- Alternative Universe - spielt nach der "Skywalker Academy" - Ahsoka Tano - Padawan, Ausgestoßene, Rebellin, Anführerin. Ihr Weg führte sie durch einige Täler und über hohe Berge bis zu dem Punkt, an welchem sie nun war. Über ein Jahrzehnt lang gab...