Pov Amy
"Alter, verpiss dich", ruft Marlon aufgebracht seinem Bruder entgegen, der etwas unbeholfen in der Tür steht.
"Sorry", murmelt Leon peinlich berührt, lenkt seinen Blick zügig auf den Boden und macht Anstalten, schnell wieder in den Flur zu treten. "Aber eigentlich wollte ich dir sagen, dass- "Nein, hau ab. Tür zu!", unterbricht Marlon ihn gereizt und richtet sich im Bett auf. "Ist ja gut", seufzt Leon daraufhin und schließt die Türe hinter sich, woraufhin Marlon neben mir erleichtert aufatmet. Auch ich setzte mich auf und sehe ihn prüfend an. Sein Gesicht hat eine leicht rötliche Farbe angenommen und sein Kiefer ist angespannt, während seine flache Atmung wieder ruhiger wird. Anscheinend stört es ihn ungemein, dass wir gerade unterbrochen worden sind. Aber auch bei mir ist das intensive Gefühl von eben noch nicht vollständig abgeklungen.
"Alles okay?" "Mhm", knurrt er und versucht, mich wieder an sich ranzuziehen.
Ich spüre aber genau, dass seine Laune am Tiefpunkt ist, weswegen ich den Kopf schüttele und bestimmend eine Augenbraue hochziehe. Offensichtlich kann er meine Blicke gut deuten und hört meine unausgesprochene Frage, denn er verdreht die Augen und schnaubt.
"Ja okay. Leon hat die Stimmung gekillt, das nervt mich", gibt er zu und ich muss grinsend den Kopf schütteln.
"Dir kann es ja wirklich nicht schnell genug gehen", necke ich ihn, woraufhin sich sein Blick verfinstert. "Pass auf was du sagst." "Jetzt habe ich aber Angst", gebe ich ironisch zurück. "Solltest du auch", erwidert er trocken, aber kann ein leichtes Schmunzeln dann doch nicht zurückhalten.
"Warum ist es dir eigentlich egal?"
"Was meinst du?", frage ich ihn irritiert, während er sich rücklings wieder hinlegt und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. "Na, dass Leon uns gerade erwischt hat. Müsstest du nicht gerade vor Scham im Boden versinken?", erklärt er und sieht mich interessiert an. Ich zucke die Schultern.
"Jetzt ist es eh zu spät, oder?", antworte ich ihm. Natürlich ist es mir unangenehm, keine Frage. Aber was soll ich machen? Besser Leon, als Joachim. Wäre er allerdings ein paar Minuten später reingeplatzt, wäre es mit Sicherheit noch viel unangenehmer gewesen.
"Wenigstens haben wir ja noch alles an... zumindest fast", füge ich mit einem verschmitzen Seitenblick auf meinen BH auf dem Boden hinzu.
"Das lässt sich ja ändern", grinst Marlon und sieht mich abwartend an.
Sein Blick ist fast schon bettelnd und ich muss mich wirklich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Es ist einfach lustig, wie aprupt sich seine Stimmung von Sekunde zu Sekunde ändert. Vorallem, wenn er versaute Dinge im Kopf hat. Ich streiche mir die Haare aus dem Gesicht und lege meine Hand dann auf seinen Oberschenkel.
"Stimmt, das lässt sich ändern...", säusele ich und setzte ein unschuldiges Lächeln auf, während ich meine Hand höher wandern lasse. Marlon zieht scharf die Luft ein.
"...aber später." Ich lasse von ihm ab und grinse ihn provokant an.
"Verdammt Amy", stöhnt er. "Warum? Du machst mich fertig." Ich lächele zufrieden. "Weiß ich doch. Aber erstmal fragst du deinen Bruder jetzt, was er wollte. Offensichtlich wollte er dir nämlich etwas mitteilen", lege ich fest. Er verzieht die Miene und jammert: "Och nö." Auf meinen befehlenden Blick hin gibt er allerdings nach. "Leon", gröhlt er.
"Beweg deinen Arsch hier her."
Ich schüttele belustigt den Kopf.
Diese Geschwisterliebe.Einen Moment später höre ich auch schon Leons Schritte, die sich auf dem Flur Marlons Zimmer nähern.
"Kann ich jetzt rein kommen?", ertönt seine Stimme auf der anderen Seite der Tür und er tritt ein, als die Bestätigung seines Bruders kommt.
"Das hättest du eben mal genauso schön fragen können", beschwert dieser sich und sieht Leon vorwurfsvoll an.
"Kann ich ja nicht ahnen, dass ihr hier beschäftigt seid. Oder das sie überhaupt mitgekommen ist", verteidigt er sich, während er schmunzelnd zwischen uns beiden hin- und hersieht und sein Blick dann an mir hängen bleibt. "Hi Amy übrigens."
"Hallöchen", grüße ich ihn.
Ein wenig angespannt ist die Stimmung trotzdem, wegswegen ich versuche, dieses Komische einfach wegzulächeln. Leon bringt auch keinen weiteren Kommentar mehr, wofür ich ihm ganz dankbar bin.
Er scheint wenigstens locker damit umzugehen, dass er uns noch ein paar Minuten zuvor beim Rummachen erwischt hat. Generell lässt mich das Gefühl nicht los, das er sowieso von Marlons und meinem besonderen Verhältnis zueinander weiß, auch wenn Marlon das nie explizit gesagt hat.
Dieser mischt sich jetzt auch sofort wieder in das Gespräch ein.
"Was machst du überhaupt hier? Du wolltest doch nach der Schule mit zu Vanessa", fragt er an seinen Bruder gewandt, der daraufhin nur die Schultern zuckt und schief grinst.
"War ich auch, aber nur für eine halbe Stunde oder so. Dann hat Fabi mich angerufen, weil er mit den anderen zusammen die Idee hatte, heue Spätnachmittag noch was zu machen. Und deshalb sind wir jetzt hier her gekommen." Marlon sieht ihn entgeistert an.
"Was, die Kerle sind alle hier?"
"Ja, sag ich doch. Im Garten", beantwortet Leon seine Frage und sein Bruder neben mir rauft sich die Haare.
"Man, warum kann man hier denn nicht einmal seine Ruhe haben? Du hättest sie wegschicken sollen", grummelt er genervt. Ich habe den starken Verdacht, dass Marlon mit 'Ruhe haben', Zeit mit mir verbringen meint. Zumindest, weil er normalerweise ein wirklich aufgeschlossener Mensch ist, der sich sonst keine Chance entgehen lässt, mit seiner Freundesgruppe Zeit zu verbringen.
"Ey was hätte ich denn machen sollen? Du kennst die Idioten doch. Die haben sich praktisch selbst eingeladen", verteidigt Leon sich lachend, woraufhin von Marlon bloß ein unverständliches Grummeln als Antwort kommt. "Wie auch immer, da wollte ich dich eben eigentlich nur drüber informieren". Leons Mundwinkel ziehen sich zu einem amüsierten Lächeln hoch. "Aber da wusste ich ja nicht, dass du nicht alleine bist. Sorry nochmal." Sein Blick schweift zu mir, ich grinse und zucke die Schultern.
"Naja, überlegt euch dann einfach, ob ihr zu uns kommen wollt. Wir sind auf jeden Fall unten. Ansonsten sage ich den anderen nämlich, dass sie besser nicht hier hochkommen und euch stören sollten", meint Leon noch und verlässt mit einem Zwinkern in unsere Richtung den Raum.
Als die Tür hinter ihm zufällt, seufzt Marlon zum zweiten Mal heute erleichtert auf.
Ich muss lachen.
"Du bist heute echt viel zu ungeduldig", stelle ich fest und er muss schlucken.
"So offensichtlich?" Ich nicke.
Seine Hand wandert an meine Hüfte.
"Ich warte ja nunmal auch schon den ganzen Tag", raunt er und blickt mich dümmlich grinsend an.
Gerade als sein Griff um mich sich verstärkt und er mich wieder zu sich heranziehen will, entziehe ich mich ihm wieder.
"Dann macht es dir ja auch sicher nichts aus, noch ein wenig länger zu warten", provoziere ich ihn und er zieht verständnislos die Lippen kraus. "Eigentlich hätte ich nämlich schon Lust, deine Freunde besser kennenzulernen." Seine Augen weiten sich und ihm klappt die Kinnlade hinunter. "Nicht im Ernst, oder?", jammert er strapaziert.
"Doch, ganz im Ernst", lache ich und krabbele zur Bettkante, um eine Sekunde später aufzustehen.
Marlon macht allerdings noch immer keine Anstalten, sich zu bewegen und sitzt stattdessen wie ein schmollendes, kleines Kind auf seinem Bett, dass mich trotzig ansieht.
Also lächele ich ihn zuckersüß an und hebe zeigleich lasziv eine Augenbraue, um ihn wieder friedlicher zu stimmen.
Und gleichzeitig aus Provokation.
"Jetzt komm schon, je schneller wir unten bei den anderen sind, desto schneller sind wir auch wieder oben und du bekommst, was du willst", flüstere ich verführerisch, bevor ich mich umdrehe und auf seine Zimmertür zugehe. Innerlich klopfe ich mir selbst auf die Schulter, als ich höre, wie er ergeben einen leisen Seufzer ausstößt und sich dann letzendlich doch beeilt, hinter mir herzukommen.Hab nicht viel zu dem Kapitel zu sagen haha, passiert ja nichts so besonderes. Auf jeden Fall war wohl Leon derjenige, der sie erwischt hat & die Reaktionen verliefen ja einigermaßen entspannt.
Und Amy und die Kerle werden aufeinandertreffen. Haut gerne mal Vorschläge in die Kommentare, wie sich das abspielt. Ansonsten freue ich mich über einen Stern & eure Meinung ❤❤
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Intuitiv, attraktiv? - DWK
ФанфикEr spielt Fußball. Sie geht auf Partys. Aber zwei Dinge verbinden Marlon und Amy: ihr Sarkasmus und ihr Selbstbewusstsein. Die beiden pflegen eine gute Freundschaft. Eine Freundschaft der besonderen Art. Alles ganz unverbindlich und ohne Probleme...