Kapitel 17

716 50 25
                                    

Pov Amy
Ich liege früh am Mittwochabend in meinem Bett, als mein Handy klingelt. Marlon.
"Hi Geburtstagskind, müsstest du nicht gerade mit deiner Familie im Restaurant sitzen?", begrüße ich ihn lächelnd, als ich abnehme.
"Tue ich ja auch", antwortet er.
Am anderen Ende der Leitung höre ich es rascheln und vernehme, wie das Stimmengewirr im Hindergrund nachlässt und gedämpfter klingt. Er muss sich an irgendeinen ruhigeren Ort begeben haben.
"Aber ich brauchte eine kurze Pause von meiner Familie." Ich muss schmunzeln.
"Du kannst doch nicht einfach von deinem Geburtstagsessen mit deiner Familie abhauen", stelle ich gespielt empört fest.
"Siehst du doch, dass ich das kann.
Und außerdem ist es wirklich anstrengend, mit meinem Vater und meiner Mutter zusammen. Von meinen Großeltern sollte ich besser erst gar nicht anfangen", seufzt er leise. "So schlimm?"
"Naja, es ist okay. Es ist ja auch nett und eigentlich echt schön, die alle nochmal zu sehen, aber die Konstellation ist einfach beschissen. Sie bemühen sich zwar, aber Anspannung ist trotzdem nicht mal mehr ein Ausdruck für die Stimmung hier."
"Das hört sich tatsächlich nicht so cool an", gebe ich zu. "Aber warum trefft ihr euch überhaupt mit euer Mutter noch?"
Das verstehe ich wirklich nicht. Seine Eltern sind getrennt und das lange schon.
"Mum und Dad versuchen halt, sich wenigstens an zwei Tagen im Jahr, Leons und meinen Geburtstagen, zusammenzureißen, damit wir an diesen besonderen Tagen beide Elternteile haben", erklärt er und ich kann mir bestens vorstellen, wie er währenddessen beiläufig die Schultern zuckt. Eigentlich ist der Hintergrundgedanke ja echt schön, aber wenn es dann letzendlich nur angespannt ist, macht es ja auch keinen Sinn.
Bevor ich antworten kann, unterbricht Marlon die betroffene Stille wieder.
"Und wenn dann mit meinen beiden Großeltern beide Seiten der Familie aufeinandertreffen, macht es das Ganze auch nicht besser. Da kann nicht mal Evis Mutter mehr die Stimmung auflockern, obwohl die sich echt bemüht..."
Marlon hört sich wirklich nicht begeistert an, fast schon bedrückt. Da ich aber wirklich nicht weiß, was ich sagen soll, schweige ich kurz. Mir fällt es einfach schwer, mich in seine Situation hineinzuversetzen, da meine Eltern zum Glück noch glücklich zusammen sind.
"Evi ist also auch da?", frage ich nach einer Weile, nur um irgendetwas zu sagen.
"Ja. Sie und ihre Mutter gehören praktisch zur Familie. Irgendwie zumindest", meint er. "Aber egal, ich wollte jetzt eigentlich gar nicht über meinen Abend reden. Was machst du gerade?"
Bei dem Gedanken an meine Antwort spüre ich, wie sich meine Mundwinkel teuflisch nach oben ziehen.
"Ich liege im Bett. Nackt", grinse ich, während ich mein Oberteil zurechtzupfe.
"Fuck", knurrt Marlon sofort und als ich merke, wie er ein Seufzen unterdrücken muss, wird mein Grinsen nur noch breiter.
"Sowas kannst du mir doch nicht sagen, während meine Familie nur ein paar Meter entfernt sitzt."
"Du siehst doch, dass ich das kann", gebe ich schlagfertig mit seinen Worten zurück und setzte anzüglich raunend noch einen drauf:
"Meine Hand fährt gerade übrigens genau zwischen meinen Beinen entlang."
Obwohl meine Hände meinen Körper gerade in keinster Weise berühren.
Ich höre deutlich, wie er die Luft ausstößt.
"Das sollte meine Hand sein", zischt er leise. Seine Worte lassen mich nicht kalt und ich spüre, wie sich ein leichtes Kribbeln in meinem Unterleib ausbreitet.
"Dann komm her", flüstere ich, während ich die Schenkel erregt zusammenpresse.
"Ob du es glaubst oder nicht, aus diesem Grund rufe ich tatsächlich an."
"Im Ernst?"
"Ja. Ich fänd es schön, meinen Geburtstagsabend mit dir ausklingen zu lassen", gibt er murmelnd zu.
"Du willst doch nur ficken", provoziere ich ihn kopfschüttelnd grinsend. Er lacht auf.
"Da hätte ich natürlich nichts gegen", schmunzelt er. "Aber eigentlich dachte ich, dass wir noch irgendwo hinfahren und uns dann raus setzten könnten." Süße Idee.
"Der Plan gefällt mir. Aber du kannst jetzt nicht einfach deine Familie für mich verlassen", protestiere ich.
So gerne ich den Abend mit ihm verbringen würde, es ist besser, wenn er seinen 18. Geburtstag mit seiner Familie verbringt. Außerdem feiern wir ihn ja am Freitag groß.
"Mache ich nicht. Wir haben vor fünf Minuten die Rechnung bestellt", widerspricht Marlon mir. Etwas leiser fügt er hinzu: "Ich will dich jetzt bei mir haben."
Etwas in meinem Bauch zieht sich zusammen und ein leicht unwohles Gefühl überkommt mich. Doch ich versuche es zu ignorieren.
"Na gut, dann können wir ja gleich gerne was machen", gebe ich mich geschlagen.
Eigentlich freue ich mich ja auch.
"Perfekt. Dann hole ich dich ab, sobald ich hier raus bin. In spätestens einer halben Stunde bin ich bei dir", legt er zufrieden fest.
"Du suchst mit Sicherheit nur eine neue Gelegenheit, um mit deinem Wagen prahlen", schmunzele ich und er lacht erneut.
"Du hast es erfasst."
Belustigt schüttele ich den Kopf.
Er ist schon heute morgen mit einem angeberischen Lächeln auf den Lippen in der Schule damit vorgefahren. Aber ich kann es ihm nicht verübeln. Würde ich ein Auto zum Geburtstag geschenkt bekommen, würde ich mich natürlich ebenfalls extrem freuen und es mit Stolz fahren.
"Du kannst dich schonmal darauf einstellen, dass du mein persönlicher Chauffeur wirst."
"Aber gerne doch", gluckst er durchs Telefon und wird dann wieder ernster.
"Also, in einer halben Stunde."

Wirklich viel habe ich zu dem Kapitel nicht zu sagen, aber wie immer würden mich eure Meinungen natürlich interessieren :)
Wie findet ihr das kurze Gespräch zwischen den beiden und was meint ihr vorallem dazu, wie sie auf die jeweiligen Kommentare des anderen reagieren?
Lasst gerne einen Stern da, wenn es euch gefallen hat, würde mich freuen❤❤

Intuitiv, attraktiv? - DWKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt